Aber dem Judentum angehören, das Judentum sozusagen berufsmäßig ausüben und es gleichzeitig bekämpfen, das ist etwas, wogegen sich jedes rechtliche Gefühl auflehnen muß.
Am leichtesten ertragen wir diejenigen Ungerechtigkeiten des Lebens, die anderen widerfahren.
An einem frischen Grabe sollte man nur weinen und schweigen. Die Schwachen mögen sich in Tränen Luft machen, die Starken werden durch ihr Schweigen das Erhabene grüßen.
Ankündigung ist alles. Man muß das Publikum so lange mit der Anpreisung einer Sache belästigen, bis es an sie glaubt.
Auch das Ideal wird immer neu geboren, und es gibt Renaissancen, die unsereiner nicht mehr begreift.
Auf nichts blicken wir hochmütiger herab als auf das, was wir nicht verstehen.
Aus dem, was man nicht hat, erwächst die Überzeugung.
Aus unserer Natur entsteht ja alles Übel. Nachdem wir eine neue Einrichtung gefunden haben, verderben wir sie zunächst. Dann entdecken wir, dass wir damit unsere Entwickelung gefährden und schwingen uns zu einer höheren Einrichtung auf, die allmählich auch verdorben wird. Und so, so geht es langsam aufwärts.
Das Erwerben muss auch einmal ein Ende nehmen, damit man sich des Erworbenen freue.
Das Geld ist eine gute, schöne Sache. Die Menschen haben es nur verdorben.
Das Harren demoralisiert.
Das heilige Land ist eine Wüste. Aber es gibt Oasen! Die Oasen sind unsere jüdischen Kolonien.
Das ist ja die Poesie: was darein gelegt wird. Für den Montblanc genügt ein Farbendruck, und seit gar bunt photographiert wird, hat das eigene Auge nichts mehr zu suchen beim Allzugroßen. Aber Corot malt zwischen zwei Bäumen am Weiher die ganze Welt.
Das ist wohl der ergreifendste Zug in unserer Volkstragik, daß das hochkonservative Volk der Juden immer den revolutionären Bewegungen zugejagt wird.
Das Judentum ist eine Massenherberge des Elends mit Filialen in der ganzen Welt.
Das Leben ist schön — nur muß einem etwas dazu fehlen.
Das Moralische fängt erst später an: nämlich beim Bewußtsein! Beim Ueberwinden des Instinktiven.
Das Publikum läßt sich nur von berühmten Leuten langweilen.
Das Stück hatte es dringend nötig, verboten zu werden. Es wäre sonst durchgefallen.
Dem, der uns verdrängt hat, vermögen wir alles zu verzeihen, nur seine Vorzüge nicht.
Den Hungrigen gehört die Welt.
Denn um das Leben zu ertragen, brauchen die Intelligenten einen Gedanken und die Einfältigen ein Gefühl.
Der Bach sieht weniger großartig aus, wenn keine Steine da sind, über die er hinweg muß.
Der Gönner betrachtet deine Misserfolge als die deinigen, deine Erfolge als die seinigen.
Der Judenstaat ist ein Weltbedürfnis, folglich wird er entstehen.
Der Realist will das Publikum ohrfeigen, der Idealist will dasselbe berauschen. Manche Leute ziehen einen Rausch einer Ohrfeige vor.
Der Reichtum eines Landes sind seine arbeitenden Menschen.
Der Weg in die Zukunft muss durch das Elend führen.
Der Zionismus fegt als reinigender Sturm durch das ganze Judentum. Die dürren Äste werden geknickt, in den Wipfeln muß Raum sein für die ewig jungen Triebe, die hinauf wollen in das Sonnenlicht.
Die Armut erhält lange jung. Was ist Jugend anderes, als ein Lechzen, eine immerwährende Begierde? Beim Haben beginnt die Verdrossenheit, das Alter.
Die einförmige Arbeit modelt den Menschen, der sie betreibt.
Die Einzigen waren vermutlich nicht so selten, wie man nach der Geschichte glauben müßte. Es hat in den Jahrtausenden wohl manchen Cäsar gegeben, der nie dazu kam, seinen gallischen Krieg zu führen und zu beschreiben. Nur Zeit, Ort, Umstände lieferten selten das Zusammentreffen von Bedingungen, das für die Erscheinung der großen Person nicht minder wichtig ist, als deren Charakter.
Die Judenfrage ist ein verschlepptes Stück Mittelalter.
Die Kinder sind unsere größten Lehrmeister.
Die Kinder werden manchmal von ihren Eltern erzogen, die Eltern immer von ihren Kindern. Die junge Frau wird durch ihr Kind zur Mutter.
Die Kindheit unserer Kinder ist wie Musik, die verschwebt und vorbei ist, ehe wir uns darauf besonnen haben, dass es etwas unendliches Süßes war.
Die Liebe beruht im wesentlichen auf der mangelhaften Kenntnis der Fehler des angebeteten Gegenstandes, das lehrt die Erfahrung.
Die Menge ist bekanntlich großmütig und boshaft, intelligent und albern, tollkühn und feig — alles in demselben Augenblick — sie weicht einem Milchkarren vorsichtig aus und geht in die Bajonette hinein, sie lacht über einen Witz und versteht keinen Spaß, wird durch eine sentimental aufgedonnerte Phrase gerührt und jubelt einer Grausamkeit zu.
Die Motive der Menschen sind so verschieden, wie sie selbst. Zusammen bilden sie das Dickicht der Nation. Wer aber keinen freien Überblick hat, der sieht, wie man zu sagen pflegt, den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Die Regierungen lernen nie aus den Fehlern ihrer Vorgänger. Sie wissen noch immer nicht, daß ein Verbot der Eingang zum Ruhme ist.
Die Rolle der Reichen in der Gemeinde, die Gefügigkeit mancher Priester, das zwitterhafte Bestreben, die alte Tradition mit einem übertriebenen Nachahmen der Landesgewohnheiten zu vereinigen, die dreiste Bettelhaftigkeit der wirtschaftlich Schwächeren — für das alles hat der Geschichtskundige Erklärungen voller Nachsicht. Aber wenn wir der Gemeinde auch nicht zürnen, so sind wir doch weit entfernt, uns von ihr beeinflussen zu lassen. Der Zionismus stellt eine andere Gemeinde des Judentums auf, eine neue, größere, eine einzige. Und ein anderes repräsentatives System.
Die Sehnsucht macht den Messias.
Die tausend Jahre alten Abgedroschenheiten des Lebens sind unendlich interessant, sobald sie uns selber widerfahren.
Die Torheit ist die ewige Jugend des menschlichen Geschlechts. Aber wenn dich dein Tatendrang schon nicht ruhen läßt und du um jeden Preis die Türen einrennen willst, so suche dir zu diesem Zweck wenigstens die offenen aus.
Die Unsterblichkeit muß wahrhaftig ein höchst angenehmes Gefühl sein; besonders solange man noch lebt.
Die wartenden Besucher sind in der nützlichsten Weise gedemütigt, es macht sie mürbe und klein.
Diese Kraft, die wir brauchen, wird uns vom Antisemitismus geliefert.
Dieser Mann war zu aufrichtig, um Freunde, zu anständig, um Feinde zu haben. Man schwieg ihn also tot.
Dieses Land, das elende, und das Volk, das elende, zusammengeführt, werden einen Zustand ergeben, daß beiden geholfen ist.
Ein Künstler ist immer ein Egoist. Sich will er hervortun, sich will er hervordichten, sich hervormalen, sich hervorsingen.