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Thomas Carlyle

Thomas Carlyle wurde am 4. Dezember 1795 in Ecclefechan in der schottischen Grafschaft Dumfries als Sohn eines wohlhabenden Pächters geboren. Seine streng religiösen Eltern hatten zunächst eine Erziehung an der Annan Academy und ein Studium Theologie vorgesehen, wogegen sich Carlyle jedoch auflehnte, so dass er nach drei Jahren das Institut wieder verlassen musste. Stattdessen kam er im Alter von 14 Jahren die Universität Edinburgh wo er sich bevorzugt dem Studium der Mathematik und der Sprachen, speziell der deutschen Sprache und Literatur zuwandte.

Nach Beendigung seiner Studien sah Carlyle sich zur Annahme spärlich bezahlter Lehrerstellungen. Zuerst arbeitete er als Mathematiklehrer im schottischen Annan und dann Kirkcaldy, wo er eine enge Freundschaft zum Mystiker Edward Irving knüpfte.

1826 heiratete Thomas Carlyle die Schriftstellering Jane Baillie Welsh, die er bereits 1821 über seinen Bekannten Edward Irving kennenlernte, als er sich mit deutscher Literatur beschäftigte. Die neuere deutsche Literatur nahm ihn damals ganz gefangen, und niemand mehr als Carlyle hat dazu beigetragen, ihre Kenntnis den Engländern zu vermitteln. Im Zeitraum weniger Jahre publizierte er eine Übersetzung von Goethes Wilhelm Meister, eine Biografie Schillers und eine Auswahl von Übersetzungen aus Goethe, Fouqué, Tieck, Musäus, Jean Paul, Hoffmann u. a. mit kritischen und biografischen Einleitungen unter dem Titel German Romances, die ab 1827 in 4 Bänden erschien. Darüber hinaus verfasste Carlyle eine große Anzahl kleinerer Aufsätze, überZacharias Werner, Novalis und Heine, den Briefwechsel Goethes mit Schiller sowie das Nibelungenlied und vieles mehr. Diese Schriften wurden später mit anderen in der 5-Bändigen Sammlung seiner "Essays" zusammengeführt.

In den Jahren 1837 bis 1840 hielt Carlyle in London mehrere Vortragszyklen, von denen eine Serie, die Vorträge über "Helden, Heldenverehrung und Heldentum in der Geschichte" 1846 gedruckt wurde. Carlyle stellt darin fünf Typen des Heldentums auf: den Propheten (Mohammed), den Dichter (Dante und Shakespeare), den Priester (Luther und Knox), den Schriftsteller (Johnson, Rousseau, Burns), den Herrscher (Cromwell und Napoleon). Carlyle trat aufs nachdrückliche für das Recht des Genius ein, die Welt zu gestalten.

1845 erschien mit der 5-Bändigen Biografie Cromwells "Letters and Speeches of Oliver Cromwell" sein bedeutendstes historisches Werk.

Im Jahr 1865 wurde Carlyle als Nachfolger Gladstones gegen Benjamin Disraeli zum Rektor der Universität Edinburgh erwählt. 1874 wurde er in den preußischen Orden "Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste" aufgenommen.

Am 5. Februar 1881 starb Thomas Carlyle in London.

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