Amerika - Land der unbegrenzten Möglichkeiten

…für Reichtum, Macht und Gier, meint Tom Borg

Die Machtkonzentration, die Abhängigkeit vom "I am American" Weltbild macht mir Angst. Denn in der Hand eines Volkes, das stolz darauf ist, Millionen von Indianer samt Büffel ausgerottet zu haben, ist diese Macht lebensgefährlich - zumindest wenn man sich den Luxus einer eigenen Meinung leisten möchte.

Eigentlich sollten sich niemand auf diesem Planeten Illusionen über ein Land machen, dass anlässlich Olympischer Spiele Wagenzüge auffahren lässt und die Eroberung des "Wilden Westen" heroisch darstellt. Denn wo ein Land erobert wird, das gibt es immer auch Unterdrückte, Ureinwohner, die dort zuhause waren bis sie vertrieben wurden. Dass dafür bis heute kein Unrechtsbewusstsein in den USA entwickelt wurde, sagt eigentlich alles über die Bewohner des Landes und deren Einstellung zum Rest der Welt.

Die ersten Einwanderer, die ab etwa 1600 den von Indianern besiedelten Kontinent kolonialisierten, waren Europäer vorwiegend spanischer, französischer und englischer Herkunft, die sich ab dem 17. Jahrhundert Sklaven aus Westafrika beschafften. Erst ab Mitte des 18. und mehr zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgten Europäer deutschsprachiger und irischer Herkunft.

Neben wirtschaftlichen Motiven spielte für viele Einwanderer auch religiöse oder politische Verfolgung eine Rolle, denn nicht wenige der Europäer, die gen Westen zogen, lebten in ihren Heimatländern in Konflikt mit ihrer Umwelt. Sie suchten die Freiheit in Amerika - und nahmen sich was sie brauchten, ohne Rücksicht darauf, dass dort bereits andere Menschen, die sogenannten Indianer, lebten. Heute bilden die Indianer nur noch eine Minderheit und sind wie auch die Nachkommen der schwarzen Sklaven überwiegend Menschen zweiter oder gar dritter Klasse; de facto jedenfalls, wobei wie immer Ausnahmen die Regel bestätigen.

An dieser "Nehmen-Mentalität" hat sich offenbar bis heute nichts viel geändert. Die USA wurden ein Staat, der sich wie ein von Gott eingesetzter Sheriff zum Weltpolizisten aufspielt und nicht selten die Konflikte zu lösen versucht, die eigene Wirtschafts- und Politikinteressen erst geschaffen haben. Man könnte sich versteigen zu behaupten, dass die USA schon lange keine Demokratie mehr sind, sondern versuchen, dem Rest der Welt ihren Stempel aufzudrücken, was vielerorts als Grund für die unterschiedlichsten Unruhen in der Welt angesehen wird.

Dabei machen die USA wenig Unterschied zwischen Freund und Feind, ja, man ist versucht zu sagen, die Amerikaner haben keine Freunde außer sich selbst und brauchen auch keine, weil nur Amerikaner in ihrem Augen "echte Menschen" sind. Der gesamte Rest zählt wohl zu den Vasallen, wirtschaftlich schwache Regionen, die amerikanische Produkte kaufen sollen, während sich die USA gerne einfach nehmen, was sie brauchen. Das bekam auch Deutschland zu spüren, was aktuell mal wieder ein Thema ist: Die Stasi fordert Unterlagen über DDR-Auslandsspionage zurück, die die CIA 1990 einfach in Deutschland geklaut hatte. Das Bestehlen von angeblichen Freunden ist nicht nur das Allerletzte, sondern zeigt indirekt auch, was Deutschland den Amerikanern wirklich wert ist: Nichts! Wenn wir nicht tun, was die USA will, dann führt gleich die "Achse des Bösen" mitten durch unsere Wohnzimmer. Dabei sind dies keine abgehobenen Politikerparolen, sondern diese Gedanken sind tief verwurzelt im amerikanischen Volk. "I am American" ist keine Werbeslogan sondern ein Glaubensbekenntnis, das beinhaltet, dass alles andere nichts zählt.

In zwei Weltkriegen hat sich Amerika zur Weltmacht hochgebombt. Die Folgen bekommen wir noch heute, oder gerade heute, zu spüren. In allen Wirtschaftsbereichen haben amerikanische Unternehmen feste Positionen erobert, die sie notfalls auch mit List und Tücke verteidigen. Da nimmt GM auch schon mal deutsche Staatshilfe in Anspruch und schickt anschließend trotzdem deutsche Arbeitnehmer zum Arbeitsamt. Zweifelsohne hat Amerika gute Wissenschaftler und Kreative Individualisten, die mit der "I am American" Mentalität auch gegen den Rest der Welt etwas aufbauen wie Marc Zuckerberg mit seinen Facebook, das alle anderen sozialen Netzwerke schlichtweg "platt" machte. Mit Google, Microsoft, Apple und Amazon sitzen weitere Giganten in den USA. Auch die haben zweifelsohne anfangs gute Arbeit geleistet, etwas aufgebaut. Sie sind heute aber eine Gefahr für den Rest der Welt. Nicht nur weil sie mit amerikanischen Nachrichtendiensten und Behörden eng zusammenarbeiten - gegen den Rest der Welt -, sondern auch weil sie jede Konkurrenz verhindern und notfalls mit ihrer gewaltigen Kapitalmacht unterdrücken. Demokratie? Wettbewerb? Pustekuchen! Europa und der Rest der Welt schlittert immer tiefer in die Abhängigkeit der USA und deren Wirtschaftsmacht, deren weit verzweigte Strukturen den Rest der Welt unterwandert und infiltriert haben. Dagegen kann man kaum etwas Neues setzen. Man muss wohl mit den amerikanischen Produkten leben, was beinhaltet, dass man als Bittsteller darauf hoffen muss, auch zukünftig beliefert zu werden. Denn dass die USA ganze Staaten mal eben so vom Internet abhängen können, haben sie bereits demonstriert. Dass wir ohne Google nichts mehr im Internet finden, musste selbst der Software-Gigant Microsoft zähneknirschend eingestehen.

Diese Machtkonzentration, die Abhängigkeit vom "I am American" Weltbild macht mir Angst. Denn in der Hand eines Volkes, das stolz darauf ist, Millionen von Indianer samt Büffel ausgerottet zu haben, ist diese Macht lebensgefährlich - zumindest wenn man sich den Luxus einer eigenen Meinung leisten möchte. Denn für Andersdenkende haben die Amerikaner keinerlei Verständnis; das gestatten sie sich nur untereinander - und verbitten sich jeden Kommentar darüber…

— 27. Juli 2013
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