Schönheit

Der Seiltanz zwischen Make-up und Skalpell. Von Sarah Walter

Dekorative Kosmetik, Anti-Falten Cremes, Silikon, Fettabsaugung… Die Liste der Dinge, die einem (angeblich) zur Schönheit verhelfen ist lang. Doch wozu braucht man das?

Ganz einfach: Menschen – hauptsächlich Mädchen und Frauen – die zu diesen Mitteln greifen, wollen schön sein und gut aussehen. Leider kann das manchmal aber auch zu einem Schönheitswahn ausarten. Meist fängt das schon in der Jugend an.

Sobald Mädchen im Alter von ca. 12-13 Jahren sind, fangen sie an, mehr auf die Meinungen anderer zu geben. Das führt dazu, dass sie mehr auf ihr Aussehen achten und anfangen, sich zu schminken. Zuerst fangen die meisten mit Wimperntusche an, dann Lidschatten, Eyeliner, Make-up…bis das Gesicht dann voll davon ist. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, nämlich Mädchen, für die es wichtigere Dinge im Leben als Schminken gibt. Jedoch denkt der Großteil der Mädchen anders.

Oft haben sie Vorbilder, nach denen sie sich richten. Entweder ist es die Mutter, die große Schwester, Prominente oder einfach nur die Klassenkameradinnen. Meist sind es vor allem die Klassenkameradinnen, die sich schminken und einem das Gefühl geben, das auch tun zu müssen, weil es die anderen ja auch machen. Manchmal liegt es aber auch daran, dass man sich von den anderen abheben will, um zu zeigen, dass man älter wird und kein kleines Kind mehr ist. Natürlich zählt auch dazu, dass sie einfach nur schön aussehen wollen - in den Augen der anderen….

Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, Doch fangen die Mädchen mit jeder Generation immer früher mit dem Schminken an. Immerhin hat die Mutter einer Freundin erst mit 20 Jahren damit begonnen. Wird es irgendwann eine Grenze geben oder wird man irgendwann fünfjährige geschminkte Mädchen durch die Gegend laufen sehen? Vor allem bleibt es ja nicht immer nur beim Schminken. Sobald bei Mädchen das Interesse an Jungen geweckt wird, zweifeln sie mehr und mehr an sich, vergleichen sich mit anderen Mädchen, die sie als Konkurrentinnen betrachten, und haben das Verlangen, perfekt zu sein. Besonders, wenn es um ihre Oberweite geht. Viele sind damit nicht zufrieden, denn häufig ist sie ihnen zu klein und das nur, weil sie denken bzw. wissen, dass Jungen und Männer auf eine große Oberweite stehen. Wenn diese Selbstzweifel zu stark werden, greifen viele Frauen zu extremen und schmerzhaften Maßnahmen: die Brustvergrößerung. Diese Brustvergrößerung kann aber fatale Folgen haben. Ein Arzt hat mal gesagt, dass diese Silikonkissen nie zu 100% dicht sind, das heißt wenn es austritt, gelangt es ins Gewebe. Die mögliche Folge: Brustkrebs. Zudem ist es nicht auszuschließen, dass man später beim Stillen eines Babys große Schwierigkeiten bekommt. Natürlich sind die mit der Operation verbundenen Schmerzen nicht wegzudenken.

Je älter man wird, desto größer wird die Angst, seine jugendliche Schönheit zu verlieren. Denn dann wird das Gesicht nach und nach durch Falten geprägt. Und das geht den meisten Frauen gegen den Strich. Wer will auch schon ein Gesicht haben, wo man mit Hilfe der Falten, das Alter abzählen kann?

Aus diesem Grund verwenden viele Frauen mittleren Alters Anti-Falten Cremes. Ob die auch wirklich immer helfen, ist fraglich. Sollte das dann nicht helfen, gehen manche Frauen zum Arzt und lassen sich Botox einspritzen oder gehen noch eine Stufe höher und lassen sich das Gesicht durch eine Operation straffen, Wenn es aber schief läuft, sehen sie aus wie eingefrorene Menschen, in deren Mimik keine Emotionen mehr zu erkennen sind, weil sie durch die Hautstraffung nicht mehr genügend Haut zum Lachen haben. Passiert so etwas, hat man wirklich einen Grund zur Selbstzweifel, denn dann ist man wirklich nicht schön, sondern sieht einfach nur lächerlich aus. Das wiederum führt dazu, dass man keine Chance mehr hat, überhaupt ernst genommen zu werden, denn eine Operation kann man nicht rückgängig machen.

Wäre es dann nicht besser, einfach beim Make-up zu bleiben, das man auch jederzeit wieder wegwischen kann, wenn es einem nicht gefällt? Und ist der Schönheitswahn dieses Roulettspiel der Operation zwischen Schönheit und Lächerlichkeit ernsthaft wert? Immerhin will man doch schön sein, um glücklich zu sein und nicht, um zu leiden.

— 30. Mai 2013
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