Sommer, Sonne, Angst

Spaßbremse Übergewicht. Von Sarah Walter

"Der Sommer kann noch warten, ich bin noch zu dick!" Jedes Jahr aufs Neue hört man diese Aussage aus vielen - nicht nur weiblichen - Mündern, wenn der Sommer allmählich naht, auf den man normalerweise den ganzen Winter über gewartet hat. Doch die Vorfreude verwandelt sich für viele, vor allem Frauen, zur Horrorvorstellung, wenn sie an knappe Bekleidung und Freibäder denken müssen.

Kaum ist der Winter vorbei, legt man seine dicke Winterkleidung ab, wobei alles zum Vorschein kommt. Dann der Schock: über die kalte Jahreszeit hat man an einigen Fettpolstern zugelegt und auch die Zahl an der Waage hat sich plötzlich vergrößert.

Manche mögen sich fragen, was denn das Problem bei ein paar Kilos mehr auf der Wiege sei - andere wissen dies genau zu beantworten. Welche Frau stellt sich denn nicht jeden Tag die Frage, was man anziehen soll?

Vor allem wenn es zum Wechsel der Jahreszeit kommt, hat man oft das Gefühl der Pflicht, shoppen zu gehen - schließlich hat man ja nichts zum anziehen. Und da fängt das Problem schon an: man geht einkaufen und muss alles eine Nummer größer aussuchen. Wenn die gewohnte Größe nicht mehr passt, ist es echt frustrierend.

Schlimmer ist es, wenn durch die zusätzlichen Pfunde alles auch noch unvorteilhaft aussieht. Wer zieht denn auch schon gerne einen Mini-Rock oder eine kurze Hose an, wenn die Beine nicht elegant, sondern eher nach dem Motto "Elefant" aussehen? Wer zieht gerne Figur betonte Kleider an, wenn man in denen in der Seitenansicht aussieht, als wäre man in einer Schwangerschaft? Noch beunruhigender ist der Gedanke, sich in einem Bikini öffentlich in einem Freibad oder am Strand zu zeigen, wobei erst recht jede Speckfalte zu sehen ist und man notfalls nicht einmal etwas kaschieren kann - es ist die nackte Wahrheit, wenn auch nur halb.

Doch ist es vielleicht nur eine Übertreibung von Seiten der Frau? Ist zwischen Größe 34 und 36 denn wirklich eine solch verheerende Differenz? Machen die drei Kilos Unterschied denn einen gleich zu einem Nilpferd? Wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht?

Ist es wirklich so, dass Frauen von ihrem Willen zur Schönheit getrieben mit ihrer perfektionistischen Sichtweise gegenüber dem Selbstbild sich in einfache Zahlen vernarren. Aber wozu das ganze? Warum muss man zwanghaft seinen Fokus auf Differenzen des Gewichts setzen und sich somit selber das Leben schwer machen? Vielleicht sollten wir lernen, uns selbst zu akzeptieren, denn ohne Selbstakzeptanz kann man nicht glücklich werden. Und mal ganz ehrlich: 2-3 Kilos mehr auf 170 Zentimeter verteilt sind doch nun wirklich kein Weltuntergang; oder etwa doch…?

— 24. Juni 2014
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