Ist der Weg das Ziel?

Der ewige Kompromiss zwischen Schule und Spaß. Von Sarah Walter

Die Jugend von heute unterscheidet sich deutlich von der früher. Insbesondere was Schule und Freizeitgestaltung angeht. Dieser Unterschied hat gute, aber auch schlechte Seiten.

Durch neue Entdeckungen, revolutionäre Ideen und der niemals aufhörenden Forschung, erlangten wir Menschen immer und mehr Wissen, was natürlich an die Jugend weitergegeben werden muss. Denn unsere Zukunft hängt ja immerhin von ihnen ab. Folglich müssen sie, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, mehr lernen und das unter höherem Leistungsdruck. Damit ist gemeint, dass sie trotz des ganzen Lehrstoffes schneller lernen müssen.

Ständig sagen alle einem, man solle sich auf die Schule konzentrieren und nicht nur an Spaß denken, weil es ja um die eigene Zukunft ginge. Ist ja alles schön und gut, aber hat sich denn schon mal jemand darüber Gedanken gemacht, dass man doch nur einmal im Leben lebt und dann soll man also die beste Zeit seines Lebens opfern, um in seinem Zimmer zu hocken und zu lernen? Man verbringt doch sowieso schon den halben Tag in der Schule und bekommt dazu auch noch Hausaufgaben auf. Seitdem hier das Blockmodell von 90 Minuten pro Fach eingeführt wurde, wo man dann diese 1 ½ Stunden hauptsächlich nur auf Holzstühlen ohne Polsterung sitzt, ist man nach der Schule so schon fertig. Und das muss jeder Schüler 5 Tage die Woche aushalten, wobei Ganztag noch nicht einmal zugerechnet wurde.

Klar, die Erwachsen wiederum meinen dann, dass sie ja den ganzen Tag arbeiten müssten und sie auch keine Zeit für Spaß hätten und wir uns nicht so anstellen sollten.

Genau darüber nachgedacht, hat man doch schon den Grund dafür, das es wichtig ist, Spaß in der Jugend zu haben. Immerhin ist es der einzige Lebensabschnitt, wo man Zeit hat, etwas Cooles zu unternehmen und man das Leben einfach genießen kann. Wann soll man sich denn sonst amüsieren?

Zwar hat man im Rentenalter alle Zeit der Welt, aber wer wartet schon gerne 50 Jahre bis man sich so richtig die Kante geben kann? Ganz ehrlich: Wie viele Rentner existieren denn überhaupt, die freiwillig in eine Disco gehen, ohne sich einfach nur verlaufen zu haben?

Leider gibt es auch Teenager, die zu sehr dasselbe denken. Die Wörter "Hausaufgaben" und "wenigstens - etwas – lernen" kennen sie gar nicht und wenn das so ist, passen sie im Unterricht ebenfalls nicht einmal auf. Solche Jugendlich haben dann nur ihren Spaß im Kopf und denken nur ans feiern. Vor allem Alkohol spielt bei so etwas eine große Rolle. Wenn sie es bis an die Spitze treiben, wachen sie im schlimmsten Fall vergewaltigt mit Filmriss in ihrem eigenen Erbrochenen auf, mit Glück vielleicht aber auch nur im Krankenhaus. Sollten dann Fotos, die diese Partynacht bezeugen z.B. auf Facebook publiziert werden, wird es ziemlich verhängnisvoll, wenn man sich bewirbt und der Arbeitgeber sich vorher noch das Profil anschaut.

Doch jetzt stellt sich die Frage, was wichtiger ist: Sein Leben erstmal in vollen Zügen genießen und somit die Zukunft gefährden oder die Zukunft sichern, die Freude am Leben um 50 Jahre nach hinten stellen und vielleicht gänzlich zu verpassen? Dazwischen gibt es natürlich auch noch das "von jedem etwas", was aber irgendwie keines wirklich richtig befriedigt, denn schaut man sich die Biografien von den wirklich erfolgreichen Leuten an, dann haben die meisten von ihn von frühester Kindheit an mit großer Besessenheit auf ihr Ziel hingearbeitet. Ob sie ihren Erfolg am Ende wirklich genießen konnten? Haben die Jahre des Erfolgs tatsächlich all die Entsagungen belohnt? Oder gilt zu guter Letzt am Ende eines langen Irrwegs die Kompromissformel: Der Weg war das Ziel?

— 04. September 2013
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