Essen als Seelenheiler

Betäubung heilt keinen Schmerz, meint Sarah Walter

Man erleidet eine Trennung. Der Liebeskummer ist unerträglich und man weiß nicht, was den Schmerz lindern könnte. Da kommt es oft dazu, dass man zu einer großen Portion Eis greift.

Es ist nicht nur Eis bei Liebeskummer, häufig scheint allgemein Essen für alle eine Lösung zu sein, um aus Problemen und Leiden herauszukommen. Doch ist Frustessen wirklich das Richtige, um seinen Kummer loszuwerden?

Mobbing, Liebeskummer, Misserfolg. Alles Gründe, die einen in die Verzweiflung treiben können. Am schlimmsten ist es, wenn man nicht einmal eine Person hat, die einen versteht oder überhaupt einem zuhört. Was tun? Selbstmord? Das wäre schon der Extremfall, jedoch eine Option. Viele wägen diese zwar ab, finden jedoch ihren scheinbaren Seelenheiler im Essen.

Eine leckere Torte mit viel Sahne, zwischendurch noch etliche Tafeln Schokolade und Riegel bis zum geht nicht mehr, Kekse und Bonbons, abends eine schöne, große und leckere Fertig-Pizza mit extra viel Käse und sonstigem Belag und zum Schluss noch ein paar Kugeln Schoko-Eis, die bestimmt noch hinein passen werden. An ein gesundes Maß wird gar nicht erst gedacht, alles wird planlos nach Lust und Laune hinein geschoben. Oft ist es nicht der Hunger, der einen dazu antreibt, sondern Frust. Dieser Frust verursacht, dass diese Fressattacken immer häufiger werden und sich dadurch der Hunger so entwickelt, dass man schwer ein Ende findet.

Dieses Frustessen hat ihre Tücken. Allein schon, dass man dabei nicht auf eine gesunde Ernährung achtet - entweder ist es Fastfood oder haufenweise Süßigkeiten und diese Zunahme an Kalorien ist erschreckend hoch.

Allerdings ist es den meisten nicht bewusst, denn sie wollen ihren psychischen Schmerz los werden und denken nicht an die Konsequenzen.

Besonders schlecht ist es für die, die aufgrund von Übergewicht gemobbt werden - man nimmt nur noch mehr zu und somit wird es immer schlimmer, ein Teufelskreis. Und genauso ist es bei Liebeskummer - wenn man denkt, dass das der einzige Ausweg sei, sorgt man nur dafür, dass man erst recht keinen neuen Partner findet. Denn wie man weiß, achten viele erst auf das Äußere. Und wer will schon mit jemandem zusammen sein, der ohne richtigen Hunger mehr in sich hinein baggert, als jemand, der eine Woche nichts gegessen hat?

Will man wirklich darin hinein verfallen? Klar, der Genuss beim Verzehr leckeren Essens ist großartig. Aber soll das ein dauerhafter Zustand sein? Man will mit dem Essen seine inneren Konflikte verschlucken, jedoch kann das auf Dauer keine Lösung sein. Essen dient vermeintlich als Ablenkung, aber wäre es nicht besser, wenn man sich mit etwas anderem ablenkt, wie Unternehmungen - Sport, Familie, Freunde? Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele. Gerade das strahlt man auch aus - man wirkt glücklicher. Mit einer besseren Ausstrahlung und einem besseren Umgang mit dem eigenen Leben lösen sich von Zeit zu Zeit auch die Probleme - man entflieht dem Teufelskreis.

— 25. März 2014
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