Fünftes Kapitel.

Luthers andere Thätigkeit, Schriften und inneres Fortschreiten bis 1520.

Wie eine leere Zeitverschwendung erschien Luthern seine Leipziger Disputation. Er sehnte sich nach seiner Wittenberger Thätigkeit zurück. In der That blieb er den Arbeiten, die ihm hier von Amtswegen oblagen, mit ganzer Seele ergeben, während unserer geschichtlichen Betrachtung jetzt vielmehr sein Wirken und Kämpfen auf dem großen, allgemeinen kirchlichen Schauplatz in die Augen fällt. Er konnte über die Anlässe, welche ihn fortwährend auf diesen hinausriefen, wie über Störungen in seinem eigentlichen Berufe zürnen.

Fortwährend verband sich dort seine Thätigkeit auf der Kanzel mit der auf dem Katheder. Er glühte vor Eifer, die Eine Heilswahrheit den Jüngern der Wissenschaft aus ihrer ursprünglichen Quelle, der heiligen Schrift heraus zu entfalten, und zugleich seiner Wittenberger Gemeinde, Gebildeten und Ungebildeten, Groß und Klein, zu erklären und an's Herz zu legen; als Wahrheit für's Leben aber wollte er sie auch seinen Studenten vortragen. In derselben Absicht blieb er schriftstellerisch thätig, in lateinischer und in deutscher Sprache. Von den kirchlichen Streitfragen, von welchen seine Disputation und die auf sie bezüglichen Schriften handelten, sah er hier zunächst noch gerne ab. Genügte es doch für ihn, einfach die erbarmende Gottesliebe und den Heiland Christus in's Licht zu stellen, den einfachen Weg des Glaubens dazu zu weisen und jedes Vertrauen auf blos äußerliche Werke und Leistungen und auf eigenes Verdienst und eigene Tugend niederzuschlagen. Nur so weit und weil die vorgeblichen kirchlichen Autoritäten dieser Wahrheit und diesem Heilsweg entgegentraten, muß er auch hier, auch der Gemeinde gegenüber das Schwert seines Wortes gegen sie führen und thut es dann auch hier mit rücksichtslosem Eifer. Bei dem Allem, bei den Vorlesungen wie beim Predigen, bei der Verkündigung des göttlichen Wortes überhaupt, wie bei der eigentlichen Polemik, ist er stets mit seiner ganzen Persönlichkeit betheiligt, innig bewegt und oft hoch emporgehoben von der frohen Botschaft, die er selbst erfahren und Anderen zu bringen hat, von Liebe gegen seine Mitchristen beseelt, die er möchte retten helfen, eifernd und zürnend für seines Herrn Sache, zugleich aber, wie wir nicht läugnen dürfen, auch oft von einer Lebhaftigkeit der Anschauung fortgerissen, die in jedem Gegner schon einen unbedingten Widersacher der Wahrheit sah, und mächtig erregt in seiner natürlichen Leidenschaftlichkeit, deren Ton und Haltung dann wohl auch mit den Ausbrüchen des edelsten und lautersten Eifers sich verband.

In seinen akademischen Vorlesungen blieb Luther auch fernerhin und so zeitlebens demjenigen Gange treu, welchen er seit seinem Eintritt in die theologische Fakultät eingeschlagen hatte. Einfach das Wort der göttlichen Offenbarungen wollte er vortragen, indem er alt- und neutestamentliche Bücher erklärte, in dieser Auslegung aber, die bei den einzelnen Büchern durch mehrere Semester sich fortzog, die wichtigsten Lehren des christlichen Glaubens und Lebens eingehend und eindringlich auseinanderzulegen sich bemühte. So beschäftigte er sich in der Zeit des Ablaßstreites und schon seit dem Herbst 1516 mit dem Galaterbrief, in welchem er die Grundwahrheit des Heils, um die es ihm zu thun war, die Lehre vom Glaubensweg, von Gottes forderndem und strafendem Gesetz und von Gottes gnadenreichem Evangelium klar und kurz zusammengefaßt sah. Dann nahm er auf's Neue die Psalmen vor, unbefriedigt von seiner eigenen früheren Auslegung derselben. Seine Erklärung jenes Briefes gab er, während ihn jene der Leipziger Disputation vorangehenden Verhandlungen und Vorbereitungen beschäftigten, in die Presse. Mögen, so sagt er hier, seine Gegner mit ihren viel größeren Dingen, mit Ablaß, päpstlichen Bullen, kirchlicher Gewalt u.s.w. sich befassen: er ziehe sich zurück zum Kleinsten, zu den göttlichen Schriften und zu dem Apostel, der sich nicht einen Apostelfürsten, sondern den kleinsten unter den Aposteln genannt habe. Auch die Arbeiten über den Psalter fing er gleich an in den Druck zu geben.

Schaaren von Zuhörern sammelten sich um ihn, man zählte damals in seinem Auditorium an 400. Bei der Universität überhaupt wuchs die Zahl der jährlich Immatrikulirten während der drei Jahre seit Ausbruch des Ablaßstreites bis auf's Dreifache. Luther schrieb an Spalatin, die Zahl der Studenten steige mächtig, wie überfluthendes Wasser; die Stadt könne sie nicht mehr fassen, es müssen Viele wegen Mangel an Wohnungen wieder abziehen.

Zu dieser Blüthe der Universität trug besonders auch Melanchthon bei, der, wie wir schon früher erwähnten, als erster Lehrer des Griechischen von Kurfürst Friedrich berufen worden war; er versammelte außer den jungen Theologen noch eine Menge anderer Studirender in seinem Hörsaal. Noch weit wichtiger war für Luther und sein Wirken die persönliche Freundschaft und Gemeinschaft der Gesinnungen, Ueberzeugungen und Bestrebungen, wozu die beiden Männer schon von der ersten Zeit an innig sich zusammenfanden. Der Lebensgang der Beiden war bis dahin ein sehr verschiedener gewesen. Philipp Melanchthon, 1497 aus einer bürgerlichen Familie des Städtchens Bretten in der Pfalz geboren, hatte eine glückliche Jugend, eine friedlich und harmonisch fortschreitende jugendliche Entwicklung hinter sich. Für seine wissenschaftliche Bildung hatte er von Anfang an tüchtige Lehrer und stand mit ihr unter der Obhut des großen Philologen Reuchlin, der ein Bruder seiner Großmutter war. Eine wunderbar reiche und frühreife Begabung hat sich da bei ihm entfaltet. Neben den alten Sprachen beschäftigte ihn auch Mathematik, Astronomie, Rechtswissenschaft. Zugleich lernte er die heilige Schrift kennen, gewann sie lieb und machte sich schon als Jüngling mit ihrem Inhalt vertraut, ohne erst in schwerer innerer Noth, in inneren Kämpfen oder lange nicht gestilltem Hunger ihren Werth kennen lernen zu müssen. So wurde er schon mit 17 Jahren Magister, in seinem 21. Lebensjahr nach Wittenberg berufen. Der junge Mann, mit unscheinbarer, zarter Gestalt und schüchterner linkischer Haltung, doch schöner, mächtiger Stirne, geistvollem Auge und feinen, sinnigen Zügen, schlug schon mit seiner Antrittsrede die Bedenken nieder, die seine Erscheinung erwecken konnte.

Kaiser Maximilian
Abb. 17: Melanchthon nach Dürer.

Schon in dieser Rede aber erklärte er nun für die Aufgabe der klassischen Studien namentlich auch das, daß sie die Theologen aus dem reinen Urquell der heiligen Schrift sollen schöpfen lehren. Er selbst hielt neben einer Vorlesung über den Homer gleich auch eine neutestamentliche. Und die lutherische Auffassung der Heilswahrheit war es, die nun auch bei seiner eigenen fortgesetzten Beschäftigung mit der Schrift sich für ihn feststellte.

Schon im Jahre seiner Ankunft in Wittenberg hat er Luther selbst in einem Gedichte gefeiert. Nach Leipzig begleitete er ihn. Er soll dort seinen disputirenden Freunden hin und wieder etwas aus seiner Gelehrsamkeit eingeflüstert oder Zettel zugesteckt haben, was Ecks Zorn erregte. Dann erwarb er sich auch die unterste theologische Würde eines Baccalaurius, um die ordentliche Befugniß zu theologischen Vorlesungen über die heilige Schrift zu besitzen. Er, der schon als Jüngling die Schätze der humanistischen Wissenschaft vollauf genossen hatte und selbst Gegenstand der Bewunderung sogar für einen Erasmus geworden war, fand jetzt dort »himmlische Ambrosia« für seinen Geist und viel Höheres als alle Menschenweisheit. Und schon ging er auch in selbständigem Urtheil über kirchliche Lehrüberlieferungen Luthern zur Seite, ja sogar ihm voran: er selbst legte die Hand an das Dogma von der Transsubstantiation, wonach in der Messe das Brod und Wein des Sacramentes durch das weihende Wort des Priesters so in Leib und Blut des Herrn verwandelt werden, daß von ihnen gar keine Substanz mehr, sondern nur noch eine sinnliche Erscheinung vorhanden sei.

Luther erkannte in dem neuen Kollegen, dem er nicht blos um 14 Lebensjahre, sondern auch um so viele theologische Studien und Erfahrungen voraus war, sofort freudig den wunderbaren Reichthum der Gaben und Kenntnisse an. Wir bemerkten bei Luthers Aufenthalt in Augsburg, wie sehr damals auch schon sein Herz an ihm und dem »süßen Verkehr« mit ihm hing: wir kennen sonst kein Beispiel, wo Luther einem Andern sich so schnell in Freundschaft erschlossen hätte. Seine Werthschätzung für ihn stieg, je mehr er ihn kennen lernte. Da ihn Eck als einen bloßen Grammatiker verächtlich machen wollte, erklärte Luther: »ich, der Doktor der Philosophie und Theologie, schäme mich nicht nachzugeben, wenn dieses Grammatikers Geist anders denkt, als ich; schon oft habe ich es gethan und thue es täglich um der Gabe willen, mit der Gott dieses gebrechliche Gefäß so segensreich gefüllt hat; meines Gottes Werk verehre ich in ihm.« »Ein Wunder,« sagt er ein andermal, »ist Philippus uns allen; will's der Herr, so wird er viele Martine übertreffen, als des Teufels und der Scholastik mächtigster Feind.« »Dieser kleine Grieche steht über mir auch in der Theologie.« So äußerte sich Luther nicht etwa speziell Freunden Melanchthons gegenüber, um ihnen wohl zu thun, noch in der öffentlichen Rede oder Poesie, in der damals Freunde mit Freunden viel Lobhudelei trieben, sondern in vertrauten Briefen an Freunde, welche ihm selbst bisher am nächsten standen, an Spalatin, Staupitz u. A. So bereitwillig war er, während wir ihn zu den höchsten Leistungen und Erfolgen fortschreiten sehen, dem neuen, ihm von Gott geschenkten Genossen den Vorrang vor sich einzuräumen. – Luther war bei Spalatin auch dafür thätig, daß Melanchthon mit einem höheren Gehalte bedacht und so in Wittenberg festgehalten werde. Ihn selbst suchte er gemeinsam mit andern Freunden zum Heirathen zu bestimmen: denn er brauche eine Frau, die besser als er selbst für seine Gesundheit und sein Hauswesen sorge. Im Jahre 1520 kam es wirklich dazu, nachdem Melanchthon anfangs sich gesträubt hatte, um seinem höchsten Genuß, seinen gelehrten Studien, keinen Abbruch thun zu müssen.

Bei der Universität war Luther auch um die angemessenen Einrichtungen mancher nicht theologischer Vorlesungen bemüht. Er betrieb ferner fortgesetzt die Berufung eines tüchtigen Lehrers für die hebräische Sprache. Auch dafür war er thätig, daß ein tüchtiger Buchdrucker, der Sohn des Leipziger Buchdruckers Lotter, sich bei der Universität niederließ und hier eine erste Presse für drei Sprachen, deutsch, lateinisch und griechisch, herstellte. Für Alles, was auch in solchen Beziehungen bei dem auf die Blüthe der Hochschule stets bedachten Kurfürsten vorzutragen war, bildete Freund Spalatin den vertrauten Vermittler. Schon i. J. 1518 hatte Luther gegen ihn den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, daß Wittenberg zu Friedrichs des Weisen Ruhm durch eine neue Studienordnung Anlaß und Vorbild zu einer allgemeinen Reform der Universitäten werden möchte. – Neben den verschiedenartigen angestrengten Arbeiten, die stets auf ihm lagen, nahm er auch am geselligen Verkehr der Kollegen Antheil, obwohl er über die Zeit klagt, die ihm durch Einladungen und Gesellschaften weggestohlen werde.

In der Wittenberger Stadtkirche setzte er seine Thätigkeit nicht nur des Sonntags, sondern auch an Wochentagen fort. Er pflegte da fortlaufend biblische, alt- und neutestamentliche Bücher in Predigten auszulegen, erklärte auch eigens den Kindern und Unmündigen das Vaterunser und die zehn Gebote. Schon diese Thätigkeit, klagt er einmal dem Spalatin, würde eigentlich einen ganzen Mann für sich erfordern. Unentgeltlich leistete er fortwährend der städtischen Gemeinde diesen Dienst. Der Magistrat sprach ihm nur hie und da durch kleine Geschenke seine Anerkennung aus: so durch eine Geldgabe bei seiner Heimkehr aus Leipzig, wo er aus seinen eigenen, sehr dürftigen Mitteln hatte zehren müssen. In schlichter, kräftiger, durchaus volksthümlicher Sprache wollte Luther hier die neu errungene höchste Wahrheit dem Volk, das seine Kirche füllte, nahe bringen. Vor Allem hier hat er sein eigen Deutsch geübt, wie er es dann weiter in seinen Schriften niedergelegt hat.

Auch nahe persönliche Beziehungen zu wackeren Bürgern der Stadt bildeten sich für ihn und Melanchthon. Der bedeutendste Mann unter der Bürgerschaft, der aus dem Fränkischen eingewanderte Maler Lukas Cranach, Haus- und Grundbesitzer in Wittenberg, Inhaber der einzigen dortigen Apotheke und zugleich eines Papierhandels, ferner Mitglied des Magistrats und endlich Bürgermeister, gehörte zu Luthers nächstem Freundeskreis. Auch seiner Kunst freute sich Luther sehr und Cranach ließ diese bald auch in seiner Weise den reformatorischen Bestrebungen dienen.

Lukas Cranach
Abb. 18: Lukas Cranach, nach einem Gemälde von ihm selbst.

Wie Luthers einfach erbauliche und praktische Predigt für die Gemeinde, so gingen auch fortwährend Schriften gleichen Charakters und Inhalts aus seiner Hand neben seiner Arbeit im gelehrten kirchlichen Kampfe her und zeigten, mit welcher Liebe er eben auf diesem Gebiet für die Gemeinde im Großen wirkte. Es sind kleine Büchlein, Traktate, sogenannte Sermone. Es focht ihn, wie er einmal sagt, nicht an, täglich von gewissen Leuten zu hören, die seine Armuth gering achten, weil er nur kleine Böglein und deutsche Predigten für die ungelehrten Laien mache. »Wollte Gott,« sagt er, »ich hätte einem Laien mein Lebelang mit allem meinem Vermögen zur Besserung gedient: ich wollt mir genügen lassen, Gott danken und gar willig darnach lassen alle meine Büchlein umkommen; ob groß und viel Bücher machen Kunst sei und besserlich der Christenheit, lasse ich andere richten; ich acht aber, so ich Lust hätt, ihrer Kunst nach große Bücher zu machen, es sollt vielleicht mit göttlicher Hülf mir schleuniger folgen, denn ihnen nach meiner Art einen kleinen Sermon zu machen; – über das so habe ich noch nie jemand gezwungen oder gebeten mich zu hören oder meine Predigten zu lesen; ich hab frei in die Gemeine gedienet von dem, das mir Gott gegeben und ich schuldig bin: wer sein nicht mag, der lese und höre andere.«

In diesem Sinne verfaßte er nach der Leipziger Disputation ein besonders ansprechendes, sinnig ausgeführtes Trostbüchlein für Christen unter allerlei Anfechtung, das er seinem Kurfürsten widmete, indem eine Krankheit desselben ihn dazu veranlaßt hatte. Auch altkirchliche Gegner konnten einer solchen Schrift ihren Beifall nicht versagen. Luthers Schüler und Biograph Mathesius meint, dergleichen Trostschrift sei noch nie zuvor in deutscher Sprache geschrieben gewesen. Aehnlich schrieb Luther über die Bereitung zum Sterben, über Betrachtung des Leidens Christi und Anderes. Auf wenigen Blättern legte er dem Volk die zehn Gebote, das Glaubensbekenntniß und das Vaterunser aus. – Auf einen Wunsch, den der Kurfürst ihm durch Spalatin aussprechen ließ, machte er sich, so schwer er für diese größere Arbeit noch Zeit fand, auch an eine praktische Auslegung der kirchlichen Evangelien und Episteln, vornehmlich zum Gebrauch der Prediger.

Zugleich schritt er weiter auf dem Weg selbständiger schriftgemäßer Erkenntniß, der ihn mehr und mehr von Hauptstücken der überlieferten kirchlichen Lehre abführte. Und auch an dem Lichte, das hierin aufging, sollte gleich die Gemeinde Theil bekommen. Kein negatives aber und kein überwiegend kritisches Interesse ist es, das ihn so weiter führt und in seinen Schriften leitet. Im Zusammenhang mit dem beseligenden Glaubensinhalt, der sich ihm bisher aus der Schrift ergeben hat, erschließen sich ihm neue inhaltsvolle Wahrheiten. Dem gegenüber treten solche kirchliche Lehrsatzungen, für welche ihm das Schriftwort kein Zeugniß gab und welche jenem Zusammenhang nicht zugehörten, oft zurück und werden für ihn hinfällig, ehe er sich dessen auch nur bewußt geworden war. Die neue Erkenntniß ist bei ihm herangereift, ehe auch nur die alte Schale abgeworfen ist.

So lernte und lehrte er jetzt besonders die Bedeutung des christlichen Abendmahls neu verstehen. Die mittelalterliche Kirche staunte in diesem Sacrament jenes Wunder der Transsubstantiation an. Und der Leib des Herrn, der hier gegenwärtig und zum Gegenstand der Anbetung wurde, sollte vor Allem dazu dienen, als unblutige Wiederholung des blutigen Sühnopfers von Golgatha zum Besten der Christenheit und Menschheit Gott geopfert zu werden. Das war das höchste Werk, dessen der Priesterstand von Gott gewürdigt zu sein sich rühmte. Mit einer Menge gottesdienstlicher Formen wurde diese ganze geheimnißvolle heilige Handlung für Auge und Ohr der Gemeindeglieder in der Messe umkleidet. Indem ferner die geweihten Elemente auch im Abendmahl ihnen ausgetheilt wurden, blieb doch der Genuß des Kelches den Priestern allein vorbehalten. Dagegen fand nun Luther die ganze Bedeutung jener Einsetzung des scheidenden Heilandes laut seiner eigenen Einsetzungsworte »Nehmet hin, esset, trinket« in dem beseligenden und gemeinsamen Genusse, welchen er eben der empfangenden Gemeinde hier bereite und dessen jeder Einzelne im hinnehmenden Glauben wahrhaft theilhaftig werden solle. Hier sollen sie, wie er in einem Sermon vom hochwürdigen Sacrament 1519 lehrte, wahrhafte Communion feiern und genießen: Gemeinschaft mit dem Heiland, der mit seinem Leib und Blut sie speise, Gemeinschaft mit einander, daß sie, vom Einen Brod essend, Ein Kuchen, Ein Brod, Ein in Liebe verbundener Leib werden, Gemeinschaft so auch mit allen den Gütern ihres Heilandes und Hauptes und Gemeinschaft auch aller Gnadengaben, welche seiner Gemeinde geschenkt, aller Leiden, welche sie zu bestehen, aller Tugenden, welche in ihr lebendig seien. Vor Allem verwies er ferner darauf, daß laut jener Worte der Herr zur Vergebung der Sünden sein Blut vergossen: diese Vergebung und mit ihr das ewige Leben wolle derselbe hier seinen Abendmahlsgästen ausspenden; sie sichere er ihnen hier zu in dieser Gabe seines eigenen Leibes. Nur nebenbei bemerkte er in dem genannten Sermon hinsichtlich jenes Kelches: »es ist bei mir für gut angesehen, daß die Kirche in einem gemeinen Conzilio wiederum verordnete, daß man allen Menschen beide Gestalt (auch den Kelch) gebe, wie den Priestern.« Hinfällig war so schon dort für ihn jene Idee des Meßopfers geworden, und so hat er sie auch in weiterhin folgenden Schriften abgelehnt und bekämpft. Zugleich aber wies er auf diejenigen Opfer hin, welche die Christenheit, und zwar jeder Christ, Gott fortwährend darbringen solle: sich selbst nämlich und Alles, was sie haben, sollen sie Gott opfern in innerer Hingabe, Gebet und Dank. Die Frage nach jener Umwandlung der Stoffe, wogegen schon Melanchthon sich erklärt hatte, ließ er zunächst als unnöthige Subtilität fallen. Mit dem Opfer endlich, das die Priester darbringen sollten, fiel für ihn auch jener besondere Priesterstand; mit jenen wahrhaften Opfern der Christen wurden jene alle ihm zu Priestern. Statt des bisherigen Unterschieds zwischen Priestern und Laien wollte er unter den Christen nur noch einen Unterschied solcher, denen der öffentliche Dienst an Wort und Sacrament übertragen sei, anerkennen.

Indem er ähnlich von der inneren Bedeutung der Taufe in einem Sermon handelte, kam er vom Taufgelübde aus auch auf die besonderen, im Katholizismus so hoch gehaltenen Gelübde der Keuschheit u.s.w.: er läßt diese noch fortwährend gelten, stellt aber jenes schon so als das Eine Höchste und Allumfassende hin, daß der bisherigen kirchlichen Hochschätzung derselben ihr Boden entzogen war.

Ueber das gesammte sittlich-religiöse Leben verbreitete er sich namentlich in einem großen Sermon »von den guten Werken«, welchen er dem Bruder des Kurfürsten, Herzog Johann, im Frühjahr 1520 dedicirte. Klar und warm führte er hier aus, wie jener Glaube, an dem alles liege, selbst Sache des innersten sittlichen Lebens und Verhaltens, ja das höchste dem göttlichen Willen entsprechende Werk sei, und weiter, wie derselbe dann nicht müßig bleiben könne, wie vielmehr der gläubige Christ dem Gott, auf dessen Huld er vertraue, auch selbst hold werden, ihn wieder lieben und seinen ganzen heiligen Willen nach allen Beziehungen des Lebens rüstig und werkthätig erfüllen müsse. So legt Luther diesen hier nach den zehn Geboten auseinander. Nicht jedoch will er die Gewissen ferner beschweren lassen durch kirchliche Auflagen, denen kein inneres sittliches Bedürfniß entspräche. Mit ernstlichen sittlichen Ermahnungen wendet er sich jetzt besonders auch gegen gewisse allgemeine Schäden und Laster im öffentlichen Leben seiner Nation: gegen das Fressen und Saufen seiner Deutschen, gegen den übermäßigen Luxus, gegen Bordelle, ferner gegen den Wucher, über den damals auch sonst viel geklagt wurde. Ja er gab gegen diesen einen eigenen Sermon heraus: darin fand er, entsprechend der älteren kirchlichen Auffassung, sogar alles Zinsnehmen bedenklich, weil Jesus nur zu uneigennützigem Ausleihen ermahnt habe, und wollte wenigstens, daß der Gläubiger an den Gefahren, denen sein Kapital in den Händen des Schuldners durch äußere Zufälle unterliege, mit theilhaben sollte.

Das Wesen der Kirche Christi setzte er in jene innere Gemeinschaft der Gläubigen mit einander und ihrem himmlischen Haupte, von der wir ihn namentlich beim Sacramente des Abendmahls reden hörten. Für ihren Bestand und ihr Gedeihen fand er nichts Aeußeres mehr nöthig, als die Predigt des Wortes und Ausspendung der Sacramente, wie der Herr sie eingesetzt: kein römisches Papstthum, noch andere äußere hierarchische Ordnungen. Doch eben in dem Geist der Liebe und brüderlichen Gemeinschaft, mit dem er jetzt zugleich Hussiten und die für Schismatiker verschrieenen morgenländischen Christen umfaßte, wollte er auch noch die äußere Gemeinschaft der römischen Kirche festgehalten haben, die doch mit der verderbten römischen Curie nicht identisch sei; eben auch an ihren Schwächen und Schäden sollte jene Liebe mit leiden und mit arbeiten.

Er wollte auch für seine Person noch allen den kleinen Pflichten des Mönchthums und geistlichen Standes genügen. Und doch waren ihm die höheren Aufgaben seines Berufes, jene unausgesetzte Thätigkeit im mündlichen und schriftlichen Wort, viel wichtiger; mühsam betrieb er jene, wie das regelmäßige Gebetesprechen, singen, Horen lesen, nebenher und meinte doch nicht von ihnen lassen zu dürfen. Er erzählt später noch, wie wunderlich er es in jener Zeit hiermit gehalten habe. Oft habe er solche Uebungen die Woche über versäumt und dann im Lauf des Sonntags vom frühen Morgen bis zum Abend nachgeholt, auf Frühstück und Mittagessen verzichtend. Vergebens habe ihm sein Freund Melanchthon damals vorgestellt, daß, wenn das Versäumen Sünde gewesen sei, ein solches thörichtes Nachholen die Sünde nicht gut mache.

Auch von Seiten der römischen Kirche und ihrer Vertreter aber erfolgten jetzt Maßregeln, welche, indem sie gegen sein Wort einschritten, ihn im Kampfe weiter trieben.

Wir erinnern uns, daß jene päpstliche Bulle, welche gegen seine Behauptungen über den Ablaß sich richtete, ihn selbst hiebei doch noch nicht genannt hatte. So wegwerfend dann der Papst schon über ihn wie einen fluchwürdigen Ketzer sich äußerte, so hatte er doch ein förmliches öffentliches Urtheil über ihn noch nicht gesprochen. Schon hatte dann aus Anlaß jener Leipziger These Luthers, die den päpstlichen Primat angriff, der bekannte Cölner Ketzerrichter Hoogstraten, der Haupteiferer in jenem Reuchlinschen Handel, den Papst in einer Schrift zu einem kurzen blutigen Gericht über ihn aufgerufen: er erhielt von Luther die Entgegnung, daß er als blutdürstiger Mensch aus Leo einen wüthenden Löwen machen wolle, übrigens ein unwissender Esel sei. Jetzt sprachen zwei theologische Fakultäten, die der Cölner und Löwener Universitäten, das erste amtliche Verdammungsurtheil über ihn und seine Schriften aus: seine Schriften sollten mit Feuer verbrannt, er selbst zu öffentlichem Widerruf genöthigt werden. Sie hatten, obgleich sie dies erst nach der Leipziger Disputation. aussprachen, doch dabei nur erst auf eine kleine Sammlung früherer Schriften von ihm Bezug genommen. Er wies die gelehrten Herren, die in eitler Selbstüberhebung ohne jede Begründung so über christliche Wahrheiten geurtheilt haben, in einer Gegenschrift nicht ohne Hohn zurück: ihr Großthun sei leerer Wind, ihr Verdammen für ihn nicht schrecklicher als das Fluchen eines betrunkenen Weibsbildes.

Näher ging ihm die erste amtliche Kundgebung eines deutschen Bischofs gegen ihn, nämlich ein Decret, das Bischof Johann von Meißen im Januar 1520 aus seiner Residenz zu Stolpen erließ. Aus jenem Sermon Luthers über das Sacrament war hier der Eine Satz über den Abendmahlskelch, den die Kirche auch den Laien wieder gewähren dürfte, herausgegriffen. Das Volk sollte vor den schweren Irrthümern und Aergernissen, die hieraus erwachsen müßten, verwarnt, der Sermon confiscirt werden. Nun wurde Luther erst recht als Genosse der Hussiten hingestellt, die eben um jenen Kelch kämpften. Entsetzt hierüber verklagte ihn auch Herzog Georg bei Kurfürst Friedrich. Es wurde jetzt sogar gegen ihn ausgesprengt, daß er unter den Böhmen geboren und auferzogen sei.

Luther veröffentlichte gegen den »mehr tölpischen als stolpischen bischöflichen Zettel« eine kurze, derbe lateinische und deutsche Entgegnung. Er war besonders darüber entrüstet, daß man seinem Sermon aus diesem Anlaß Irrlehre vorwerfe, während doch jener Wunsch, wie auch seine Feinde zugeben mußten, einen Widerspruch gegen ein kirchliches Dogma nicht enthielt. Für seine Gegner freilich war jener Eine Punkt praktisch wichtiger, als viele Abweichungen in der Heilslehre, die sie ihm vorwerfen konnten: handelte es sich doch um ein eifersüchtig festgehaltenes Vorrecht ihres Priesterstandes und um eine Beziehung zur »böhmischen Ketzerei«. Zu der Gemeinschaft mit den evangelischen Lehren eines Hus aber bekannte Luther selbst sich jetzt ohne Scheu. Er hatte seit seiner Disputation sich näher mit ihnen bekannt gemacht. Ja er schrieb jetzt an Spalatin: »Ich habe schon bisher, ohne es zu ahnen, alles von Hus gelehrt; desgleichen Johann Staupitz; kurz wir sind alle Hussiten, ohne es zu wissen; Hussiten sind auch Paulus und Augustin; – ich weiß vor Schrecken nicht, was ich denken soll über Gottes fürchterliche Gerichte unter den Menschen, daß die offenbarste evangelische Wahrheit schon seit mehr als hundert Jahren verbrannt und verdammt ist und Niemand darf es sagen.«

Von Seiten seines Kurfürsten erfreute sich Luther fortwährend des stillen Wohlwollens, womit dieser alle Versuche, ihn mit freundlichen oder drohenden Worten zum Einschreiten gegen Luther zu bewegen, an sich abgleiten ließ. Luther dankte dafür auch öffentlich, ohne daß ihm der Kurfürst solche Aeußerungen gewehrt hätte: so in einer Widmung des ersten Theils seiner neuen Arbeit über die Psalmen, die er vom Frühjahr 1519 an unter der Presse hatte, und in der Dedication des oben erwähnten Trostbüchleins. Zu dieser Schrift hatte ihn, wie er sagt, Spalatin ermuntert, der Vertraute des kranken Fürsten, der daran sein Gefallen haben werde. In jener Widmung der Psalmen spricht er seine Freude aus über des Fürsten eigene Gesinnung, wie dieser einst in einem ihm von Staupitz mitgetheilten Gespräch sie kundgegeben habe: da habe Friedrich alle diejenigen Predigten, welche in menschlichen Satzungen und Menschenwitz sich bewegten, für gar kalt und kraftlos erklärt und das Schriftwort allein für wunderbar kräftig und majestätisch, so daß man bekennen müsse, hier sei mehr als Schriftgelehrter und Pharisäer, hier sei Gottes Finger; und da Staupitz zugestimmt, habe der Fürst seine Hand genommen und gesagt: »versprecht mir, daß Ihr immer so denken wollt.« Zugleich dankt Luther dort dafür, daß, wie das ganze Land wisse, Friedrich bisher mehr als er selbst für ihn gesorgt habe; er selbst habe in seiner Unbedachtsamkeit die Würfel geworfen und habe sich schon auf's Aeußerste gefaßt gemacht und nur noch gehofft, in irgend einen Winkel sich zurückziehen zu dürfen; da sei sein Fürst für ihn fest eingestanden.

Immer jedoch blieb dieser auch darauf bedacht, seinem Ungestüm Einhalt zu thun. Wir bemerkten oben, daß er ihn durch Spalatin zu friedlicher Arbeit im Dienste christlicher Predigt veranlaßte. Als vollends mit jenem Decret aus Stolpen ein neuer Sturm loszubrechen drohte, erging durch Spalatin die dringende Mahnung an Luther, seine Feder zu zügeln, ferner das Ansinnen, den andern zunächst stehenden deutschen Bischöfen, nämlich dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz und dem Bischof von Merseburg, briefliche Erklärungen, die zum Frieden dienen möchten, zu geben.

Luther schrieb an die Beiden in durchaus würdigem Tone, sie möchten den Anklagen und Verläumdungen, die jetzt namentlich wegen des Laienkelches und der päpstlichen Gewalt gegen ihn im Umlauf seien, kein Gehör geben, ehe die Sache wenigstens ernstlich geprüft sei; dabei sprach er von böswilligen Anklägern, die hinsichtlich jener Punkte insgeheim selbst nicht anders als er dächten.

Von seiner Entgegnung gegen den Meißener Bischof aber ließ er sich nicht zurückhalten. Und gegen Spalatin brach er jetzt im Februar 1520 wiederholt in Worte aus, welche schärfer als alles bisher von ihm Veröffentlichte lauteten und noch schärfere Kundgebungen erwarten ließen. »Meine nicht,« sagt er, man könne Christi Sache auf Erden in süßem Frieden fördern; das Wort der Gottseligkeit läßt sich nie treiben ohne Gefahr und Unruhe, es ist ein Wort von uuendlicher Majestät, wirkt Großes und ist wunderbar unter den Großen und Hohen; es tödtet, wie der Prophet sagt (vgl. Psalm 78, 31) die Fetten in Israel und schlägt die Vornehmen nieder; man muß in dieser Sache auf Frieden verzichten oder das Wort verläugnen; der Krieg ist des Herrn, der nicht gekommen ist, Frieden in die Welt zu bringen.« Ein andermal: »Denkst Du recht vom Evangelium, so glaube ja nicht, daß seine Sache ohne Lärm, Aergerniß, Aufruhr sich führen lasse; du wirst aus einem Schwert keine Feder machen; das Wort Gottes ist ein Schwert, es ist Krieg, Umsturz, Aergerniß, Verderben, Gift; es begegnet, wie Amos sagt, gleich einem Bären auf dem Weg und gleich einer Löwin im Walde den Kindern Ephraims.« Von sich selbst sagt er: »Ich kann nicht läugnen, daß ich heftiger bin, als ich sein sollte: sie wissen das und hätten daher den Hund nicht reizen sollen. Wie schwer es ist, Hitze und Feder zu mäßigen, kannst Du an Dir selbst lernen. Das ist der Grund, um deßwillen ich immer unwillig war, öffentlich auftreten zu müssen; und je mehr ich es bin, desto mehr werde ich gegen meinen Willen hineingezogen, und zwar geschieht dies durch die allerärgsten Beschuldigungen, die man auf mich und Gottes Wort häuft; dies ist so schändlich, daß, wenn auch meine Hitze und meine Feder mich nicht fortrissen, sogar ein Herz von Stein dadurch bewegt werden könnte, zu den Waffen zu greifen; wie viel mehr ich, der ich hitzig bin und eine nicht ganz stumpfe Feder habe.«

Jene beiden Kirchenfürsten antworteten nicht ungnädig. Sie äußerten sich nur über seine zu große Heftigkeit und über bedenkliche Wirkungen seiner Schriften beim gemeinen Mann. Mit einem Urtheil über die Sache hielten sie zurück: ein Beweis, daß damals bei der katholischen Kirche Deutschlands im Großen die durch Luther aufgeworfenen Fragen doch keineswegs schon so für entschieden gelten konnten, wie die Anhänger des streng päpstlichen Systems es wollten. Ja Albrecht, der Cardinal, Erzbischof und Primas der deutschen Kirche, erlaubte sich, die ganze Frage über ein göttliches oder blos menschliches Recht der päpstlichen Gewalt eine geringfügige Sache zu nennen, die mit wahrem Christenthum wenig zu thun habe und deshalb gar nicht Gegenstand so leidenschaftlichen Streites hätte werden sollen.

Von Rom aus war endlich die höchste richterliche Entscheidung über Luthers Sache und Person zu erwarten. In welchem Sinn der Papst sie zu fällen willens war, hatte er ja schon i. J. 1518 sogar Friedrich dem Weisen gegenüber klar genug kundgethan. Sie zog sich immer noch hin, weil einestheils auch jetzt noch Vorsicht geübt und Rücksicht genommen werden zu müssen schien, anderntheils der römische Hochmuth die Gefahr der deutschen Bewegung fort und fort unterschätzte. Inzwischen hatte Eck durch einen Bericht über seine Disputation und durch Briefe das Feuer dort geschürt. Zum gleichen Zweck wurde von den Kölner und Löwener Theologen gearbeitet und bot der ganze Dominicanerorden seinen Einfluß auf. Auch wurden die päpstlichen Machtansprüche, gegen welche Luther disputirt hatte, jetzt erst vollends recht keck und maßlos proclamirt; Luthers alter Gegner Prierias dehnte sie in einer neuen Schrift auf eine weltliche, wie geistliche Universalherrschaft aus: der Papst sei Haupt des Erdkreises, dieser wesentlich in ihm vertreten und beschlossen. Eck rechtfertigte jetzt das göttliche Recht des päpstlichen Primats in einem ganzen Buch, welches kühn und kritiklos auf unterschobenen alten Urkunden seine Beweise aufbaute. Mit diesem Buch eilte er selbst im Februar nach Rom, um auch persönlich zu treiben und die Bannbulle zu Tage fördern zu helfen, die seinen Gegner niederschlagen und den von ihm entzündeten Brand erdrücken werde.

Aber Luthers Wort hatte in dem Maß, als es fortschritt und kühner wurde, auch schon weiter und tiefer die Geister erregt. Gegner Roms, die von andern Seiten und Ausgangspunkten sich erhoben hatten und auch noch andere Waffen als er zu führen wußten, schlossen mit ihm sich zusammen. Bei ihnen allen schlug die Kampfesgluth nur um so mächtiger und heftiger auf, wenn man sie mit Machtsprüchen dämpfen wollte.

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