Das Lebensbild einer Dichterin

Das Kopfkissen eines kleinen Mädchens

Du liebes kleines Kissen, angefüllt
Mit zarten Federn, weiß und warm bist du;
Wenn Wind und Wolf und Ungewitter brüllt –
Bei dir ist Schlaf für mich und gute Ruh.

Viel viele Kinder, arm, verwaist und blaß,
Kein Dach, kein Kissen hütet ihren Schlaf,
Und sie sind immer müd; o bittres Los!
Ach, Mutter, welch ein Unglück sie doch traf!

Da bete ich für all die Kleinen, die
Kein Kissen haben, und ich küsse meins;
In meinem Nest zu deinen Füßen, sieh,
Segn' ich dich, Mutter, und berühre deins.

Ich wache nicht, bevor der Morgen weht
Und fröhlich durch den blauen Vorhang lacht;
Jetzt sag ich leis mein innigstes Gebet,
Noch einen Kuß, Mama, und gute Nacht!

 Top