Sprichwort über Abstieg

  • Heute was, morgen Aas.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Heute was, morgen Aas« ist eine drastische, fast schockierende Formulierung für die Vergänglichkeit des Lebens. Es erinnert daran, wie schnell sich das menschliche Dasein verändern kann – von Lebenskraft und Bedeutung hin zu Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit. Was heute noch als kraftvoll, wertvoll oder lebendig erscheint, kann schon morgen vergangen sein. Die bildhafte Sprache unterstreicht diese Aussage mit aller Härte: Das »Aas« steht nicht nur für den Tod, sondern für die völlige Auflösung und Entwertung dessen, was vorher lebendig und vielleicht sogar bewundert war.

Dieses Sprichwort hat eine mahnende und ernüchternde Funktion. Es ruft zur Demut auf. Niemand ist unsterblich, niemand unantastbar. Ruhm, Macht, Gesundheit oder Schönheit – all das kann plötzlich enden. Gerade in einer Welt, die auf Erfolg, Leistung und Selbstverwirklichung fokussiert ist, klingt dieser Satz wie ein bewusst gesetzter Kontrapunkt. Er entlarvt die Vergänglichkeit aller irdischen Güter und verweist auf die Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz.

Aber das Sprichwort trägt auch eine gewisse Trostkomponente in sich. Wer in einer niedrigen oder schweren Lebenssituation steckt, kann aus ihm ableiten: Alles ist im Wandel. Das gilt nicht nur für das Gute, sondern auch für das Schlechte. Leben ist Veränderung, nichts ist von Dauer – auch Leid nicht. In dieser Lesart erhält der Spruch eine philosophische Tiefe, die über die bloße Todeserinnerung hinausgeht.

»Heute was, morgen Aas« ist ein Spiegel für den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen: Oft erfährt jemand im Leben große Anerkennung, wird gefeiert oder bewundert, doch nach seinem Tod gerät er schnell in Vergessenheit. Das Sprichwort kritisiert also auch den oberflächlichen Ruhm und die kurzlebige Aufmerksamkeit unserer Zeit.

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