Sprichwort über Dauer des Glücks

  • Der Glückliche stirbt beizeiten, und stirbt er nicht, dann stirbt sein Glück.

Gedanken zum Zitat

Das aus Schweden stammende Sprichwort »Der Glückliche stirbt beizeiten, und stirbt er nicht, dann stirbt sein Glück« enthält eine bittere, fast schon tragische Lebensweisheit. Es verweist auf die Vergänglichkeit des Glücks und spielt mit dem Gedanken, dass jene, die im Moment höchsten Glücks sterben, dem unausweichlichen Abstieg entkommen – während alle anderen erleben müssen, wie das Glück mit der Zeit verblasst oder verloren geht.

Es liegt darin eine tiefe Melancholie: Glück ist nicht von Dauer, und je höher der Moment des Glücks, desto schmerzhafter kann sein Verlust sein. Der Glückliche, der früh stirbt, nimmt sein Glück mit ins Grab – als letztes Empfinden, ungetrübt durch Verfall, Krankheit, Enttäuschung oder Alter. Es klingt fast wie ein romantischer Gedanke: Lieber in der Blüte des Lebens gehen, als zusehen zu müssen, wie alles Vertraute und Liebgewonnene nach und nach schwindet.

Doch das Sprichwort lässt sich auch anders lesen: als Warnung vor überhöhter Erwartung an das Glück. Wer glaubt, dass Glück ein dauerhafter Zustand sei, wird zwangsläufig enttäuscht. Leben bedeutet Veränderung – Freude und Leid, Aufstieg und Fall, Nähe und Verlust. Kein Glück bleibt ewig, weil weder Umstände noch Menschen es tun. Darin steckt kein Pessimismus, sondern eine Aufforderung zur Demut und Dankbarkeit.

Statt das Glück festhalten zu wollen, sollten wir lernen, es im Moment zu erkennen, zu genießen – ohne Angst vor dem Ende. Vielleicht liegt wahre Lebenskunst darin, die Endlichkeit des Glücks zu akzeptieren, ohne daran zu verzweifeln. Der Gedanke, dass auch das schönste Glück vergehen kann, macht es kostbar. Und wenn wir begreifen, dass es nicht das ewige Glück ist, das zählt, sondern der Augenblick – dann verändert sich unser Blick: vom Haben zum Erleben.

So offenbart das Sprichwort letztlich nicht nur Trostlosigkeit, sondern auch eine tiefe Einsicht: Das Leben ist nicht dazu da, um immer glücklich zu sein, sondern um bewusst zu leben – mit allem, was kommt.

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