Sprichwort über Dauer des Glücks
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Wen das Glück in die Höhe hebt, den will's werfen.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Wen das Glück in die Höhe hebt, den will’s werfen« trägt eine tiefe, fast schicksalhafte Warnung in sich. Es klingt wie ein altes Naturgesetz menschlicher Erfahrung: Großes Glück ist selten von Dauer, und je höher jemand steigt, desto tiefer kann er fallen. Der Satz spiegelt eine ambivalente Haltung gegenüber Erfolg, Macht und plötzlichem Glück – bewundert und beneidet einerseits, mit Skepsis oder gar Misstrauen betrachtet andererseits.
Hinter dem Sprichwort steht die Vorstellung, dass das Leben eine gewisse Balance erzwingt. Wer vom Schicksal übermäßig bevorzugt wird – sei es durch Reichtum, Ruhm, Schönheit oder Erfolg – lebt gefährlich nahe an der Kante. Oft fehlt in solchen Höhen die Erdung, die Vorsicht, die Demut. Der Fall wird nicht selten selbst verschuldet: durch Überheblichkeit, Leichtsinn oder das Gefühl, unbesiegbar zu sein. Das Glück wird zur Versuchung, zur Prüfung – und wer sie nicht besteht, stürzt ab.
Zugleich spricht daraus auch eine menschliche Erfahrung mit dem Wechselspiel von Glück und Unglück. Viele Lebensgeschichten zeigen: Nach Phasen großen Erfolgs folgen oft Krisen. Wer hoch hinaus will, lebt mit größerem Risiko. Wer aber stetig, mit Maß und Verstand lebt, erfährt seltener den harten Aufprall. Das Sprichwort mahnt daher zu Bescheidenheit in guten Zeiten und warnt vor der Illusion, Glück sei ein dauerhafter Zustand.
Interessant ist auch der verborgene moralische Unterton: Es ist, als wolle das Glück den Menschen auf die Probe stellen – hebt ihn hoch, um zu sehen, ob er dem Höhenflug gewachsen ist. Wer Maß, Demut und Achtsamkeit verliert, dem zeigt das Leben seine Grenzen. Wer aber oben bleibt und dennoch Mensch bleibt, dem ist vielleicht ein echtes, gereiftes Glück vergönnt.
So ist dieses Sprichwort letztlich eine Aufforderung zu Demut, innerer Stärke und Bewusstsein, besonders in Zeiten des Erfolgs. Es erinnert daran: Nicht der Aufstieg allein zählt, sondern die Fähigkeit, oben zu bleiben, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren.