Sprichwort über Eile

  • Eile ist des Teufels Bote.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Eile ist des Teufels Bote« warnt auf eindrucksvolle Weise vor den Gefahren hastigen Handelns. Es verbindet das Konzept der Eile mit etwas Dämonischem, Unheilvollem – der Teufel steht in der sprichwörtlichen Sprache häufig für Verführung, Chaos und Unwahrheit. Das Bild ist stark: Nicht Eile als neutrale Geschwindigkeit, sondern als Vorbote von Fehlern, Streit, Unfällen und falschen Entscheidungen.

In dieser Redewendung steckt eine tiefe Lebensweisheit. Wer eilt, nimmt sich nicht die Zeit für Sorgfalt, Abwägung und Empathie. Man übergeht Details, hört nicht richtig zu, urteilt vorschnell. Eile führt zu Missverständnissen, zu Ungenauigkeit, zu verletzenden Worten – und oft zu Handlungen, die man später bereut. Genau deshalb nennt man sie den »Boten des Teufels«: Sie kündigt nichts Gutes an, sondern bringt oft Schaden mit sich.

Auch in einem weiteren Sinne ist Eile ein Zeichen der inneren Unruhe und Getriebenheit. Sie kommt selten aus echter Notwendigkeit, sondern oft aus Druck, Angst oder einem überhöhten Leistungsdenken. In der heutigen Zeit, in der »Schneller, höher, weiter« fast zur Lebensmaxime geworden ist, wirkt dieses Sprichwort wie ein Gegenruf zur Besinnung. Es erinnert daran, dass wahre Qualität – sei es in der Arbeit, im Denken oder im Umgang miteinander – Ruhe, Zeit und Achtsamkeit braucht.

Interessanterweise findet sich diese Warnung vor der Eile auch in vielen Kulturen: In Afrika sagt man, »Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht«. Und im Lateinischen existiert das Sprichwort »Festina lente« – »Eile mit Weile«. All diese Sprüche betonen, dass nicht Tempo, sondern Besonnenheit ans Ziel führt.

»Eile ist des Teufels Bote« ist also kein Aufruf zur Trägheit – sondern ein Plädoyer für das bewusste, überlegte Handeln. Denn wer sich Zeit nimmt, sieht klarer, handelt gerechter und lebt menschlicher. Nur wer still bleibt, erkennt, wo der Teufel lauert – in der Eile, die vorgibt, notwendig zu sein, aber oft das Gegenteil bewirkt.

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