Sprichwort über Geburt
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Viele werden geboren, aber wer davon wird je wirklich geliebt werden?
Gedanken zum Zitat
Das brasilianische Sprichwort »Viele werden geboren, aber wer davon wird je wirklich geliebt werden?« ist eine ernüchternde und zugleich tiefsinnige Reflexion über die menschliche Existenz und das Bedürfnis nach Liebe. Es stellt die Frage nach der Bedeutung des Lebens in einer Welt, in der zwar viele Menschen existieren, aber nicht alle die Erfahrung echter, tiefer Zuneigung machen. Hinter diesen Worten verbirgt sich ein Schmerz, der ebenso persönlich wie gesellschaftlich ist: Der Gedanke, dass Leben allein nicht genügt, sondern dass es die Liebe ist, die einem Dasein Sinn und Wärme gibt.
Geboren zu werden ist ein biologischer Vorgang, ein allgemeines Schicksal, das Millionen und Abermillionen von Menschen teilen. Doch geliebt zu werden, ist ein Privileg, das nicht jedem zuteilwird. Liebe bringt Zuwendung, Anerkennung, Fürsorge, Geborgenheit. Sie kann im Elternhaus wurzeln, in Freundschaften aufblühen oder in romantischen Beziehungen Erfüllung finden. Doch allzu oft bleibt sie aus, verkümmert, wird nicht gesehen oder zurückgewiesen.
Das Sprichwort lädt dazu ein, über unsere Gesellschaft und unsere persönlichen Beziehungen nachzudenken. Es stellt die Frage, wie wir miteinander umgehen: Wird in unserer Welt genug geliebt? Oder sind wir so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass wir die Sehnsucht nach Nähe bei anderen übersehen? In Zeiten von sozialer Isolation, Schnelllebigkeit und digitaler Oberflächlichkeit scheint wahre, tief empfundene Liebe oft rar geworden zu sein.
Gleichzeitig enthält das Sprichwort eine stille Mahnung. Es ruft dazu auf, achtsam zu sein mit uns selbst und mit den Menschen um uns herum. Denn wer liebt, verleiht dem Leben eines anderen Menschen einen Wert, der über das bloße Dasein hinausgeht. Geliebt zu werden bedeutet, gesehen zu werden, nicht nur als Körper, sondern als Mensch mit Gefühlen, Ängsten, Hoffnungen.
Doch auch eine positive Wendung ist denkbar: Das Sprichwort kann ein Anstoß sein, selbst zur Quelle von Liebe zu werden. Wenn die Frage lautet, wer wirklich geliebt wird, dann liegt darin auch die Aufforderung, Liebe zu schenken – aktiv, offen, mutig. Denn Liebe ist keine abstrakte Gabe, die vom Schicksal verteilt wird, sondern oft eine Entscheidung, ein Handeln, ein Mitfühlen. Es liegt an jedem Einzelnen, aus einem bloßen Dasein ein geliebtes Leben zu machen – für sich selbst und für andere.