Sprichwort über Geld
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Geld ist der Meister.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Geld ist der Meister« bringt auf prägnante Weise zum Ausdruck, welche Macht dem Geld in unserer Gesellschaft zugeschrieben wird. Es bedeutet, dass Geld nicht nur ein Tauschmittel oder ein Mittel zum Zweck ist, sondern oft wie ein »Herr« über Menschen, Entscheidungen und Werte wirkt. Wer über Geld verfügt, hat Einfluss, kann bestimmen, kontrollieren und oft sogar jene führen, die fachlich oder moralisch überlegen wären.
In einer kapitalistisch geprägten Welt zeigt sich die Wahrheit dieses Sprichworts in nahezu allen Lebensbereichen. In der Politik entscheiden nicht selten wirtschaftliche Interessen über Gesetze. In der Arbeitswelt gilt der, der bezahlt, als der, der bestimmt. Selbst im zwischenmenschlichen Bereich beeinflusst Geld, wen man bewundert, wen man ernst nimmt oder wem man Gehör schenkt. Der »Meister« Geld regiert lautlos, aber wirkungsvoll.
Das Sprichwort enthält eine kritische Beobachtung und stellt die Frage: Sollten wir wirklich dem Geld als oberster Instanz folgen? Was geschieht mit Werten wie Gerechtigkeit, Menschlichkeit oder Bildung, wenn Geld über allem steht? Es zeigt sich, dass dort, wo Geld zum alleinigen Maßstab wird, oft ein ethisches Vakuum entsteht. Entscheidungen orientieren sich dann nicht an dem, was richtig oder gut ist, sondern daran, was sich rechnet. Der »Meister« fragt nicht nach Moral, sondern nach Gewinn.
Doch das Sprichwort kann auch realistisch verstanden werden, ohne moralischen Zeigefinger. Es erkennt an, dass Geld in unserer Welt ein zentraler Faktor ist – zur Sicherung der Existenz, zur Gestaltung von Freiheit, zur Verwirklichung von Zielen. In dieser Lesart bedeutet „Geld ist der Meister“: Ohne Geld ist man schnell machtlos, abhängig, ausgeliefert. Wer finanziell frei ist, kann selbstbestimmter leben.
Gleichzeitig aber mahnt das Sprichwort zur Wachsamkeit. Denn wer Geld zum alleinigen Meister macht, verliert leicht andere Führungen aus dem Blick: Vernunft, Herz, Charakter. Geld kann nützlich und sogar notwendig sein, aber es sollte nicht herrschen, sondern dienen.