Sprichwort über Glück

  • Glück hat Tück.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Glück hat Tück« bringt eine tiefe, fast schon skeptische Lebensweisheit auf den Punkt: Das Glück – so sehr es auch ersehnt, bewundert und gefeiert wird – ist nicht immer harmlos. Es kann trügen, blenden oder trügerische Sicherheit vorgaukeln. Hinter dem hellen Schein des Glücks kann sich also auch eine verborgene Gefahr oder Enttäuschung verbergen.

Zunächst klingt das paradox. Ist Glück nicht etwas uneingeschränkt Positives? Doch der zweite Blick zeigt, dass Glück oft flüchtig, launisch oder sogar gefährlich sein kann, wenn man sich zu sehr auf es verlässt. Wer sich im Zustand des Glücks zu sicher fühlt, vergisst manchmal die Realität, wird leichtsinnig oder überheblich. Dann kann das Glück zur »Tücke« werden – es wendet sich plötzlich oder zeigt seine Schattenseite.

Besonders deutlich wird das im schnellen Reichtum, in plötzlichem Erfolg oder auch in der Liebe: Was eben noch wie ein Geschenk des Schicksals schien, kann sich durch Überforderung, Neid, Abhängigkeit oder Illusion in eine Belastung verwandeln. Das Sprichwort warnt also vor blinder Euphorie und übertriebener Glückserwartung. Es ruft zur Wachsamkeit auf, selbst im Freudentaumel. Denn das Glück, das keine Tiefe hat oder auf schwankendem Boden steht, kann leicht umschlagen.

Gleichzeitig erinnert der Satz auch daran, dass wahres, stabiles Glück selten laut oder überwältigend ist. Echtes Glück ist oft leise, unaufgeregt, bescheiden. Es besteht nicht nur aus Höhenflügen, sondern aus Beständigkeit, Zufriedenheit und innerem Gleichgewicht. Wer das Glück als Geschenk betrachtet – und nicht als Selbstverständlichkeit –, kann ihm auch mit mehr Achtsamkeit und Demut begegnen.

Somit ist das Sprichwort »Glück hat Tück« eine Warnung vor Sorglosigkeit und Übermut. Es erinnert uns daran, dass Glück nicht nur ein Zustand, sondern auch eine Prüfung sein kann. Wer es zu schätzen weiß, ohne sich blenden zu lassen, wer mit Maß genießt und den Boden unter den Füßen behält, wird seine Tücken erkennen – und vielleicht gerade dadurch das wahre Glück bewahren.

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