Sprichwort über Möglichkeit
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Vier Dinge kommen nicht zurück: Das gesprochene Wort, der abgeschossene Pfeil, das vergangene Leben und die versäumte Gelegenheit.
Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat
Wo mag wohl die Wurzel dieses Spruches liegen, dessen Verfasser uns nicht bekannt ist? Ich konnte sie nicht recherchieren, aber erkenne die Wahrheit hinter den schlichten Worten.
Was nicht zurückkommt, ist oft – wenngleich nicht immer - verloren. Bei so manchem, das wir verlieren, mag der Verlust leicht wiegen, gar angenehm sein. Doch es gibt eine Reihe von Gelegenheiten und Dingen oder auch liebe Menschen, die uns einen Verlust schmerzlich oder herb erleben lassen.
Dazu gehört so manches gesprochene Wort, das vielleicht ein wenig zu spontan und unüberlegt aus unserem Munde kam. Worte können sehr verletzend sein, unbedacht oder auch ungerecht. Gleichzeitig können sie dabei auch ehrlich und authentisch sein. Rechtzeitig vor dem Sprechen abzuwägen, wann ein verletzendes Wort zu etwas Gutem führt oder eine schwierige Situation noch problematischer macht, ist zwar sinnvoll, wird aber häufig unterlassen. Da treibt uns etwas, das in seiner Ungeduld die Einschaltung unserer Vernunft verhindert.
Doch der, der mit Unbedachtsamkeit vorlaut vorpreschte, sieht keineswegs immer auch den Unfug ein, den er anstellte. Manchmal beharrt er auf "seiner" Wahrheit und seinen eigenen Anschauungen als das Maß aller Dinge. Auch für die Empfindung einer anderen Person und ihren Schmerz, den er mit seiner Unbedachtsamkeit erzeugte, übernimmt er keine Verantwortung.
Worte, die unbedacht, unsensibel, ungerecht, gar in böser Absicht ausgesprochen sind, schlagen Löcher in das gegenseitige Vertrauen. Gute Verhältnisse kühlen sich vielleicht ab oder zerbersten daran – je nachdem wie ein solcher Vorfall ablief. Ist das Wort einmal ausgesprochen, so haben wir keine Möglichkeit, es mehr "zurückzuholen". Was uns bleibt, ist jedoch eine Entschuldigung für den Fall, dass wir damit tatsächlich einen Fehler machten. Dies setzt jedoch voraus, dass wir den Fehler auch als solchen selbst erkennen und zudem die innere Größe besitzen, uns dem zu stellen.
Die Metapher des abgeschossenen Pfeiles zielt in die gleiche Richtung. Es kann sich dabei um eine Handlung, eine Tat, eine Geste handeln – aber auch um eine Verweigerung, eine Nicht-Tat, eine Ablehnung, die wir durch unseren Beschluss „abgeschossen“ haben – zum Beispiel ein hartes Nein, wo ein Ja hätte etwas oder jemanden retten können. Auch hier ist der "Schuss" (die Tat) geschehen. Und auch hier gilt, analog dem ausgesprochenen Wort das Gleiche: Haben wir einen Fehler in diesen Dingen begangen, sollten wir uns ein Herz fassen und ihn wiedergutzumachen versuchen.