Sprichwort über Recht
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Rechten ist fechten.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Rechten ist fechten« bringt auf bildhafte Weise die Ähnlichkeit zwischen einem Streit um das Recht und einem Kampf mit Waffen zum Ausdruck. Wer »rechten« muss – also streiten, argumentieren oder um Gerechtigkeit ringen – befindet sich oft in einer Art verbalen Gefecht. Es geht nicht nur um ruhige Klärung, sondern häufig um Durchsetzung, Strategie und das geschickte Parieren von Angriffen. So wie beim Fechten jeder Hieb wohlüberlegt sein muss, verlangt auch das Rechthaben oder Rechtbekommen taktisches Geschick, Ausdauer und manchmal auch Härte.
Dieses Sprichwort verweist auf die Realität vieler Auseinandersetzungen vor Gericht, in politischen Debatten oder in alltäglichen Konflikten. Sobald unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen, beginnt ein Kampf der Argumente, in dem es weniger um friedlichen Ausgleich als um Sieg geht. Derjenige, der »recht« bekommt, hat nicht immer die objektive Wahrheit auf seiner Seite, sondern oft nur besser argumentiert, klüger agiert oder schlicht mehr Durchhaltevermögen bewiesen.
Dabei betont die Redensart auch den kämpferischen Charakter der Wahrheitssuche. Recht wird nicht einfach gefunden, es muss erkämpft, verteidigt oder beansprucht werden. Und wie beim Fechten kann es dabei auch zu Verletzungen kommen: Beziehungen leiden, Vertrauen bröckelt, und manchmal wird ein Sieg im »Recht« teuer erkauft, weil dabei menschliche Nähe verloren geht.
Zugleich mahnt das Sprichwort zur Vorsicht: Wer ständig »rechten« will, gerät leicht in ständige Kämpfe. Nicht jeder Streit muss bis zum Ende ausgefochten werden. Manchmal ist es klüger, nachzugeben, zu vermitteln oder auf das eigene Recht zu verzichten, wenn der soziale Frieden wichtiger ist. Auch das gehört zur Kunst des Streitens: zu wissen, wann ein Fechtkampf beginnt und wann er besser vermieden wird. Denn wer fechtet, sollte nicht nur an den Sieg denken, sondern auch an das, was auf dem Spiel steht.