Sprichwort über Traum

  • Träume sind Schäume.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Träume sind Schäume« ist ein klassischer Ausdruck volkstümlicher Lebensweisheit – oder besser gesagt: Lebensernüchterung. Es bringt in knapper Form die Vorstellung zum Ausdruck, dass Träume nichts Beständiges, nichts Greifbares sind, sondern bloß Illusionen und leere Hoffnungen, die sich schnell in nichts auflösen wie Seifenschaum auf der Haut. Wer träumt, so legt das Sprichwort nahe, verliert sich in Wunschdenken statt sich der harten Realität zu stellen.

In dieser nüchternen Sichtweise steckt zweifellos eine gewisse Lebenserfahrung. Viele Menschen haben Wünsche und Ziele, die sich am Ende nicht erfüllen – sei es aus äußeren Umständen, inneren Zweifeln oder schlicht aus Unvereinbarkeit mit dem »wirklichen« Leben. Träume können enttäuschen. Sie können uns in falsche Richtungen führen oder uns so weit von der Wirklichkeit entfernen, dass wir den Boden unter den Füßen verlieren. Insofern warnt das Sprichwort davor, sich nicht zu sehr in Illusionen zu verlieren – es ist ein Aufruf zu Realismus, zu Bodenständigkeit, vielleicht auch zur Bescheidenheit.

Doch so verständlich diese Haltung auch ist, sie greift zu kurz wenn man Träume nur als nutzlose Hirngespinste betrachtet. Denn Träume sind nicht nur Schäume, sie sind auch Quellen der Hoffnung, der Kreativität und des Fortschritts. Jeder große Gedanke, jede bahnbrechende Erfindung, jede kulturelle Leistung beginnt mit einem Traum, mit einer Idee, die zunächst unrealistisch erscheint. Ohne Träume gäbe es keine Veränderung, keine Vision, keine Entwicklung. Sie sind der Anfang von allem, was möglich werden kann.

Deshalb lohnt es sich, das Sprichwort auch kritisch zu betrachten. Es spiegelt eine vielleicht übermäßig skeptische Sicht auf das Menschliche wider: eine Sicht, die davor warnt, zu hoch zu fliegen, um nicht tief zu fallen. Doch wer nie träumt, wird auch nie fliegen. Träume sind zwar zerbrechlich wie Schaum, aber sie enthalten oft den Keim einer besseren Zukunft.

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