Sprichwort über Wort
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Ein tröstliches Wort ist Arznei dem Trauernden.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Ein tröstliches Wort ist Arznei dem Trauernden« vergleicht den seelischen Schmerz mit einer Wunde und das mitfühlende, aufbauende Wort mit einem Heilmittel. In seiner schlichten Sprache bringt es eine tiefe Wahrheit zum Ausdruck: Wer leidet, braucht nicht nur Zeit und Raum für seine Trauer, sondern auch Anteilnahme in Form von Worten, die trösten, stützen und Mut geben. Ein ehrliches, warmes Wort kann in dunklen Stunden wie Balsam wirken, wie eine Arznei, die zwar nicht alle Schmerzen heilt, aber sie lindert, erträglicher macht und Hoffnung spendet.
Trauer ist ein universelles menschliches Gefühl nach dem Verlust eines geliebten Menschen, nach einem schweren Schicksalsschlag oder in einer Phase innerer Einsamkeit. In solchen Momenten reichen praktische Hilfen oft nicht aus. Was das Herz braucht, ist Zuwendung, Mitgefühl, Verständnis – am besten ausgedrückt in einfachen, aufrichtigen Worten. Ein tröstendes Wort kann dem Trauernden signalisieren: Du bist nicht allein. Dein Schmerz wird gesehen. Ich bin bei dir.
Dass das Sprichwort von »Arznei« spricht, ist dabei besonders bedeutsam. Denn Arznei ist nicht immer angenehm, aber sie hilft. Ein tröstliches Wort darf dabei auch still und zurückhaltend sein. Es geht nicht um große Reden oder kluge Ratschläge. Oft sind es die leisen, schlichten Sätze wie ein »Ich verstehe dich« oder ein »Ich denke an dich«, die am stärksten wirken. Wichtig ist nicht die Formulierung, sondern die Echtheit dahinter.
Das Sprichwort enthält zugleich eine Mahnung: Wer mit Trauernden zu tun hat, sollte nicht sprachlos bleiben oder sich aus Unsicherheit zurückziehen. Es braucht nicht viele Worte, aber es braucht das richtige Wort zur richtigen Zeit. Und das ist meist eines, das nicht belehrt, sondern mitfühlt.