Sprichwort über Wort
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Gutes Wort ist halbes Futter.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Gutes Wort ist halbes Futter« bringt auf einfache und zugleich tiefsinnige Weise zum Ausdruck, wie bedeutend freundliche, anerkennende oder tröstende Worte für das menschliche Wohlbefinden sind , beinahe so wichtig wie Nahrung selbst. Es hebt hervor, dass der Mensch nicht nur vom Essen lebt, sondern auch von Zuwendung, Wertschätzung und menschlicher Wärme, die sich vor allem in der Sprache zeigen. Ein gutes, also aufrichtig freundliches oder mitfühlendes Wort wirkt wie eine seelische Nahrung: es stärkt, beruhigt, motiviert und tröstet.
In vielen Lebenslagen ist nicht allein das materielle »Futter« entscheidend, sondern auch das zwischenmenschliche Klima, in dem es gereicht wird. Ein Stück Brot, das in liebloser Umgebung gereicht wird, nährt vielleicht den Körper, aber nicht das Herz. Ein gutes Wort hingegen, etwa ein Lob, ein aufmerksames Zuhören oder eine ermutigende Bemerkung, kann den Hunger nach menschlicher Nähe und Anerkennung stillen. Deshalb gilt: Das »gute Wort« ersetzt vielleicht nicht die Mahlzeit, aber es ist deren seelische Ergänzung. Es macht das Leben menschlich.
Besonders in Notlagen oder schwierigen Lebensphasen spürt man die Wahrheit dieses Sprichworts deutlich: Ein Mensch, der nur »versorgt«, aber nicht »beachtet« wird, bleibt hungrig im Inneren. Dagegen kann ein wohlwollendes Wort Kraft geben, Trost spenden, Mut machen - manchmal mehr als jede materielle Gabe. Im Arbeitsleben etwa kann ein aufrichtiges Danke genauso motivieren wie eine Belohnung. In der Pflege, im Unterricht, im Familienleben zeigt sich immer wieder: Worte formen Beziehungen, und diese geben Halt.
Das Sprichwort erinnert uns auch daran, dass Wertschätzung nichts kostet, aber viel bewirken kann. Jeder Mensch kann anderen durch ein gutes Wort helfen, unabhängig von seinem Besitz oder Status. Es ist eine Einladung zu Menschlichkeit im Alltag.
Ein »gutes Wort ist halbes Futter« bedeutet, dass Sprache mehr ist als Kommunikation, sie ist seelische Nahrung. Sie kann zwar nicht satt machen im leiblichen Sinn, aber sie erfüllt ein anderes, ebenso tiefes Bedürfnis: das nach menschlicher Nähe, Achtung und Trost.