Sprichwort über Zeitung

  • Wer gern neue Zeitungen hört, dem werden auch viele zugetragen.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Wer gern neue Zeitungen hört, dem werden auch viele zugetragen« verweist auf das menschliche Bedürfnis nach Neuigkeiten, Klatsch und Information sowie auf die soziale Dynamik, die dahintersteht. Es stammt aus einer Zeit, als das Wort »Zeitung« nicht nur das gedruckte Nachrichtenblatt meinte, sondern ganz allgemein für Neuigkeiten oder Nachrichten stand. Wer also offen für Neues ist und interessiert zuhört, wird zum Magnet für Informationen, seien sie wichtig, belanglos oder sogar zweifelhaft.

Im Zentrum des Sprichworts steht die Beobachtung, dass Menschen, die sich für Neuigkeiten interessieren, häufig auch zu bevorzugten Adressaten von Geschichten, Gerüchten oder Meldungen werden. Wer bereitwillig zuhört, wird schnell Teil eines informellen Informationsnetzwerks: Andere wissen, dass er oder sie aufgeschlossen ist, gern weiterfragt und neugierig bleibt – und genau deshalb trägt man ihm oder ihr viel zu.

Doch das Sprichwort enthält auch eine leise Warnung: Wer sich zu sehr für Neuigkeiten interessiert, riskiert, auch mit unnötigem Tratsch oder gar Falschinformationen überschwemmt zu werden. Der Wunsch, immer »up to date« zu sein, kann dazu führen, dass man sich mit Oberflächlichem oder Irreführendem beschäftigt oder sogar selbst ungewollt zum Verbreiter von Gerüchten wird.

In einer modernen Gesellschaft, in der Informationen im Sekundentakt über soziale Medien, Messenger oder Onlineplattformen kursieren, gewinnt das Sprichwort neue Aktualität. Es erinnert daran, dass Informationsflut nicht immer gleichbedeutend mit Wahrheitsgehalt oder Relevanz ist.

Gleichzeitig würdigt das Sprichwort auch die soziale Funktion des »Zuhörens«: Wer interessiert ist, wird eingebunden. Wer offen für Neues bleibt, kann lernen, verstehen, Verbindungen knüpfen. In diesem Sinne hat das Sprichwort auch eine positive Botschaft: Wissbegierige Menschen ziehen Wissen an. Allerdings müssen sie lernen, zwischen Wertvollem und Belanglosem zu unterscheiden. Denn nicht alles, was erzählt wird, ist auch wahr oder wichtig.

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