Sprichwort über Zorn
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Des Zornes Ausgang ist der Reue Anfang.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Des Zornes Ausgang ist der Reue Anfang« bringt eine menschliche Erfahrung auf den Punkt, die viele aus eigenem Erleben kennen: Der Moment der Wut mag kurz und heftig sein, doch die Folgen hallen oft lange nach, nicht selten in Form von Reue, Scham oder Schuldgefühlen.
Zorn ist ein mächtiges Gefühl, das schnell Denken und Handeln überlagert. Im Eifer des Gefechts sagen oder tun Menschen oft Dinge, die sie später nicht mehr ungeschehen machen können. Ist der Zorn dann verraucht, bleibt nur das Nachwirken und oft der bittere Geschmack der Reue.
Das Sprichwort hat eine warnende Funktion. Es erinnert daran, dass Zorn selten ein guter Ratgeber ist. Was aus Wut geschieht, geschieht meist unüberlegt und emotional übersteigert. Es fehlt die Distanz, die für reflektiertes Handeln notwendig ist. Wer sich vom Zorn treiben lässt, verliert leicht die Kontrolle über seine Worte und Taten und verletzt damit andere oder sich selbst. Die Reue danach ist wie der stille Nachhall eines Lärms, der viel zerstört hat.
Gleichzeitig verweist das Sprichwort auf eine gewisse moralische Reifung. Die Reue ist nicht nur ein Gefühl des Bedauerns, sondern auch ein Zeichen dafür, dass jemand das Unrecht seines zornigen Handelns erkennt. Es zeigt, dass das Gewissen funktioniert, dass man nicht völlig abgestumpft ist gegenüber dem, was man anderen zumutet. Insofern ist der »Anfang der Reue« auch ein Schritt zur Besserung, zur Versöhnung und zur inneren Aufarbeitung.
In einer Zeit, in der emotionale Ausbrüche, etwa in sozialen Netzwerken, häufig öffentlich und ungefiltert geschehen, ist das Sprichwort aktueller denn je. Schnell geäußerte Wut kann in Sekunden gepostet, aber nicht so leicht wieder zurückgenommen werden. Die Konsequenzen jedoch, egal, ob im Privaten oder in der Öffentlichkeit, können hingegen lange nachwirken.