Sprichwort über Zorn

  • Zorn hängt den Narren um.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Zorn hängt den Narren um« ist eine kurze, aber eindringliche Warnung vor den Folgen unkontrollierter Wut. Es beschreibt anschaulich, wie der Zorn besonders denjenigen zu Fall bringt, der sich von ihm beherrschen lässt. Dieser Jemand wird im Sprichwort als »Narr« bezeichnet. Damit wird deutlich: Wer seinem Zorn freien Lauf lässt, zeigt nicht Stärke, sondern Torheit. Er verliert die Kontrolle über sich selbst und richtet oft den größten Schaden an sich selbst an.

Zorn ist eine natürliche menschliche Emotion. Er entsteht, wenn wir uns verletzt, übergangen, missachtet oder ungerecht behandelt fühlen. In Maßen und mit Verstand eingesetzt, kann Zorn sogar produktiv sein, etwa dann, wenn er uns antreibt, Missstände zu benennen oder uns gegen Ungerechtigkeit zu wehren. Doch das Sprichwort richtet sich nicht gegen berechtigte Empörung, sondern gegen blinden, ungebremsten Zorn, der aus einer Situation der Erregung heraus entsteht und bei dem Vernunft, Maß und Weitsicht verloren gehen.

Der »Narr« im Sprichwort ist nicht unbedingt dumm im klassischen Sinne, sondern jemand, der keine Kontrolle über seine Gefühle hat. Er ist unbeherrscht, impulsiv, unüberlegt. Im Zorn sagt oder tut er Dinge, die weitreichende Folgen haben – und nicht selten bereut er diese später. Doch dann ist es oft zu spät: Beziehungen sind belastet, Freundschaften zerbrochen, Worte ausgesprochen, die nicht zurückgenommen werden können. Der »Zorn hängt ihm um«, bringt ihn ins Stolpern, wirft ihn aus der Bahn, stürzt ihn letztlich ins Unglück.

Besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt sich die Wahrheit dieses Sprichworts: Wer sich im Streit nicht beherrschen kann, wer beleidigt, schreit oder sogar handgreiflich wird, zerstört Vertrauen und Respekt. Nicht der Inhalt des Streits bleibt im Gedächtnis, sondern die Art, wie man sich im Zorn verhalten hat. Der Narr erkennt dies oft erst hinterher wenn der Schaden längst angerichtet ist.

Doch das Sprichwort ist nicht nur ein Spott über den »Narren«, sondern auch eine Mahnung an jeden von uns: Jeder Mensch kann sich in einen Narren verwandeln, wenn er seinem Zorn ungefiltert nachgibt. Es braucht Reife, Disziplin und Selbstreflexion, um im Moment der Erregung innezuhalten, tief durchzuatmen und nicht sofort zu handeln oder zu sprechen. Wer das versteht, wird vom Narren zum Weisen.

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