Werner Finck über Lachen

  • Lächeln ist die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen.

Werner Finck

deutscher Kabarettist, Schauspieler und Schriftsteller

* 02.05.1902 Görlitz
† 31.07.1978 München

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Der Schauspieler und Kabarettist Werner Finck hatte gut lachen! Er konnte auf der Bühne und in seinen Werken seinem Publikum vortrefflich die Zähne zeigen… und dabei auch noch charmant lächeln. Was aber ist der Hintergrund jenes heimtückischen Lächelns, das viele Menschen oft ihrem Feind, Gegner, Kontrahenten oder Nebenbuhler schenken, obschon sie ihn eigentlich erwürgen könnten?

Es mag innerhalb von menschlichen Begegnungen die Gelegenheiten geben, wo dieses Lächeln tatsächlich eine gewisse Eleganz hat. Dies kann in solchen Momenten der Fall sein, wo es unbedingt die Konvention zu wahren gilt. Hier will man sich mit seiner Feindschaft oder Gegnerschaft keine Blöße vor der Öffentlichkeit geben. Dann macht man die so genannte gute Miene zum bösen Spiel. Diese Variante des Lächelns ist den von uns wohl schon öfters im Leben begegnet. Erkennen wir dies, dann sind wir unter Umständen befremdet oder aber wir wenden es in unserer Not ja auch selbst hin und wieder aus wohlerwogenen Gründen an.

Dann gibt es aber auch solche Situationen, die hinterhältig sind. Hier dient das Lächeln keineswegs der Konvention. Hier dient es auch nicht der Täuschung der Umgebung oder dem Feind, sondern der offenen Drohung. Hier soll niemand hereingelegt werden, sondern hier wird der Fehdehandschuh geworfen. Hier trifft diese Mimik jemanden, dem man es schon lange einmal zeigen wollte und mit dem man vielleicht noch eine Rechnung offen hat.

Das Lächeln wird zur Lüge missbraucht, die zugleich aber offensichtlich ist. Diese mimische Geste ist in diesem Augenblick demjenigen, um den es geht, unmissverständlich klar: Der Kampf ist eröffnet. Man hat sich ab jetzt vorzusehen!

Je nach Sachlage kann es wirkungsvoll sein, diese gleiche psychologische Waffe des drohenden Lächelns im Vorfeld eines heißen Kampfes anzuwenden und in gleicher Art und Weise zurückzulächeln… sprich: zurück zu drohen.

Um das aber auch tatsächlich wirkungsvoll zu können, muss man seiner Sache sicher sein. Denn auch ein Lächeln, das bedrohlich wirken soll, braucht eine kraftvolle Authentizität, die derjenige auch selbstbewusst ausstrahlen muss. Wirkt es nicht, dann wird es lachhaft.

Hinter einem solchen Lächeln liegen vor allem die Zähne verborgen. Zähne, die beißen und reißen können. Das bissige Tier im Menschen liegt bereits auf der Lauer. Und wenn’s hart auf hart kommt, beißt es zu. Zumeist aber bleibt diese Droh-Mimik im Vorfeld einer harmlosen Variante, beißt die Zähne tapfer weiter zusammen und: lächelt… Manchmal sogar elegant.

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