Hoffnung

Wann stellt sich die Forschung diesem Phänomen?, fragt Christa Schyboll

Die Situation ist eigentlich hoffnungslos. Sei es ein Ertrinkender im Meer, der es denkt, seien es Millionen Menschen in den nicht enden wollenden Kriegswirren der Erde. Und sie tun es trotzdem. Sie hoffen.

Tun sie es nur, weil die Hoffnung so zählebig ist, zuletzt stirbt, wie man so schön sagt. Oder hoffen die Menschen aus noch ganz anderen Gründen, die ihnen selbst nicht einmal bekannt sind, aber dennoch funktionieren?

Hoffnung bedingt eine schwierige Situation mit Gefahr für irgend jemanden. Sei sie physischer oder psychischer Natur. Irgendetwas läuft gerade so, wie es nicht laufen soll und droht zu eskalieren, wenn nicht bald eine Wende geschieht. Und manchmal passiert es tatsächlich in schier unglaublicher Weise, während es sich in andern Fällen vornehm zurückhält und Menschen zu Tode kommen. Haben letztere am Ende nicht stark genug gehofft? Haben sie überhaupt gehofft oder haben sie sich direkt selbst aufgegeben zu einem Zeitpunkt, wo tatsächlich noch Hoffnung bestanden hätte?

Solche Fragen sind noch unerforschten Felder einer spannenden Angelegenheit, die noch keiner so richtig unter die Lupe genommen hat. Trotzdem weiß man sehr viele Beispiele, wo Wünschenswertes unter geradezu kuriosen Umständen auf eine Weise ganz plötzlich in einer Gefahrensituation zustande kam, die mit dem starken Wünschen der Beteiligten zusammen hängen könnte. Versuche ähnlicher Art mit Menschen in Gebet und Meditation haben in den Denk-Labors bereits vielfach das positive Ergebnis bestätigt. Gewisse Hirnregionen werden durch die Konzentration auf den Wunsch oder das Gute stark durchblutet und reagierten entsprechend der Fragestellung. Dass die Klugheit wissenschaftlicher Fragestellung natürlich entscheidend ist, um auch über das Phänomen des Hoffens einmal die rechten Antworten zu finden, versteht sich von selbst. Ein Recherchieren im Netz hier ist lohnenswert, will man über die Interaktion von Meditation, Konzentration und Wunscherfüllung mehr erfahren.

Hoffen wirkt. Es wirkt wie das Wünschen und das Glauben. Dennoch wirkt es nicht immer und zuverlässig. Es scheint innerhalb dieser Wirkweise Bedingungen zu geben, die nicht nur mit der Energiestärke des Hoffens zu tun hat, die der Mensch aufzubringen in der Lage ist, sondern auch mit seiner Güte, seiner Visionskraft, seiner Lebenskraft, seiner ganz persönlichen Situation, in der er sich befindet und die zugleich in der Gegenwart Anbindung an die eigene Zukunft hat. Die genaue Formel kennt man noch nicht. Es wird eine Frage von Zeit sein, so hoffe ich sehr, dass die Hoffnungsforschung uns klar aufzeigt, dass Hoffen sich lohnt.

— 07. August 2010
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