Intelligenztest

Realsatire in Sachen Intelligenz – von Christa Schyboll

Erst kürzlich forderten Unionspolitiker die Einführung eines Intelligenztests für Zuwanderer. Bevor die Missverständnisse in der Öffentlichkeit darüber heftig entbrennen konnten, räumte man flugs aus, dass man es so doch nicht meinte und man doch auf keinen Fall und so weiter...

Ich möchte nun heute unbedingt mein Veto FÜR die Einführung solcher Intelligenztests einlegen! Sprich: Her damit! Natürlich nicht nur für Ausländer, sondern sicherheitshalber gleich für alle Menschen! Denn ohne droht uns Ungemach! Aber das mit den Ausländern ist schon auch überlebenswichtig, damit wir sehen, was wir uns da ins Land holen! Man stelle sich vor, das Volk der Dichter und Denker würde von seinem geistigen Sockel gestoßen, nur weil wir nicht rechtzeitig an den Grenzen aufpassen.

Intelligenztests sind förderlich für die Sache und uns alle. Dann wissen wir wenigstens, mit wem wir es genau zu tun haben und worauf wir uns einstellen müssen. Wir können zum Beispiel unsere Strategien im Umgang mit Bürokratie viel besser ausrichten, könnten dabei auch Personalkosten und überhaupt jede Menge Unterstützung sparen, wenn schwarz auf weiß lesbar ist, wer wie dumm ist oder wie schlau.

Vorausgesetzt ist natürlich, dass wir genauestens wissen, mit welcher Art von Intelligenz wir im Einzelfall konfrontiert werden. Deshalb plädiere ich dafür, diese Intelligenztests nicht nur durchzuführen, sondern sogleich auch auf die Emotionale und praktische Intelligenz auszuweiten und das Ganze sofort auf einer Ident-Card zu speichern. Fünf Jahre Mindesthaltbarkeitsdatum. Dann ist ein neuer fällig, der neue Veränderungen bei Debilität oder auch geistigem Fortschritt bei jedem Individuum anzeigen kann.

Wissen wir dann per Test, wer in welchen Bereichen wie intelligent oder sorry, saudumm, sich anstellt, können wir das Ganze doch viel besser lancieren. Dann wird kein Akademiker mehr Taxi fahren und manch ein Abgeordnet wird wieder entmachtet werden. Ein paar Gesetze sind da mit der FDP, so lange es sie noch gibt, sicher machbar.

Zu beachten ist selbstverständlich, dass wir uns dabei vor den Dummen wie vor den Schlauen schützen. Die Dummen aller Nationalitäten (auch der eigenen) kosten uns schrecklich viel Personal in allen Ämtern, weil man ihnen selbst beim Ausfüllen aller Formulare lästiger Weise ständig helfen muss. So es sich dabei auch noch zum Zuwanderer handelt, die zudem noch Übersetzer brauchen, sollten sie besser andere Länder ansteuern, die das ganze mit weniger Bürokratie managen.

Dann die Sache mit den Schlauen, die es ja auch weltweit gibt! Übelst! Sie werden von unseren Politikern hergelockt, klauen uns dann nicht nur die besten Arbeitsplätze, sondern drehen unter Umständen auch noch an den Dax-Werten mit intelligentem Börsenwissen, das sie uns geflissentlich verschwiegen. Sie warnten uns nicht vor ihrer Intelligenz. Mit gespeichertem IQ jedoch sind wir auf der sicheren Seite und können uns und alle Zuwanderer sinnvoll verplanen. In Zeiten des gläsernen Bürgers ist all das geradezu überfällig, um den letzten weißen Fleck auf der Landkarte der Identität zu tilgen.

Sprechen wir wieder von den ungeliebten und heiß gesuchten Zuwanderern, so sind die Menschen mit einer minimal minderen Halbwegsintelligenz doch optimal. Am besten so mit einem IQ so zwischen 95-102. Da ist keine Raffinesse zu erwarten und sie stellen sich nicht allzu blöd an. Sie können durchaus rudimentär unsere Sprache lernen und kommen keinesfalls auf die Idee einer feindlichen Übernahme im höheren Karrieresektor. Wo sollten sie das auch her haben! Und wir können dann wieder die schönen Akademiker- und Facharbeiterjobs besetzen und werden all jenen Deutschen, die unterhalb dieser IQ-Grenze liegen, ein finanzielles Auswanderangebot unterbreiten.

Mit solchen Intelligenztests könnte man doch endlich einmal richtig aufräumen und sortieren. Dann wäre das Schummeln ebenso vorbei, wie die Irrtümer in Bezug auf persönliche Brauchbarkeit für die Gesellschaft, die aktuell bezüglich der Zuwanderer doch so beschworen wird. Alle kämen auf den richtigen Posten – oder blieben gleich ganz draußen.

Dumm genug sind wir derzeit wahrhaftig selbst! Wir brauchen uns nicht unsere Quote nach unten versauen. Die politische wie kulturelle Landschaft würde erbeben, wenn diese Zahlen dann auch noch alle öffentlich würden und man endlich mit allen Bürgern reinen Tisch machte. Der IQ-Quotient könnte die letzten zwei bis drei Ziffern auf der Ident-Card mit biologischem Datenmaterial anzeigen. Dann weiß jeder sofort Bescheid. Deutsche Gründlichkeit und Klarheit! Und sagt nun einer, dass alles sei doch ein unwürdiges Spiel, so kann ich im Vorfeld kontern, dass ich es auch nicht besonders würdig finde, von einer gewissen Anzahl Minderintelligenten regiert zu werden.

— 24. November 2010
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