Gehirnwäsche

Was braucht man, um sich davor zu schützen, hinterfragt Christa Schyboll

Manipulation kann viele Formen annehmen; die Gehirnwäsche ist nur eine davon. Allerdings eine besonders perfide, weil sie sehr gefährlich ist. Mittlerweile weiß man so viel über die Wirkweise, dass auch Gegenstrategien entwickelt wurden. Eine große Entscheidung spielt dabei das Maß der eigenen Wahrnehmung und der Information.

Der Begriff der Gehirnwäsche ist noch jung, die Manipulation der Menschen untereinander jedoch schon uralt. Schon immer versuchten bestimmte Gruppen oder individuelle Machthaber andere Mitmenschen für ihre Zwecke zu missbrauchen, in dem sie diese psychologisch manipulierten.

Manipulation kann viele Formen annehmen; die Gehirnwäsche ist nur eine davon. Allerdings eine besonders perfide, weil sie sehr gefährlich ist. Eingesetzt werden bestimmte Psychotechniken, die sowohl über die Schiene des Vertrauensaufbaus laufen können, der später missbraucht wird, häufiger jedoch geht es hierbei um die gewaltsame Brechung des Willens und des Widerstandes.

Der Koreakrieg in den 50er Jahren stand Pate für das Brainwashing. Sowohl im Zusammenhang politischer Aktionen wie auch im Zusammenhang mit religiösen Sekten ist der Begriff zum bösen Synonym einer Ent-Ichung geworden. Hitler und Stalin, Mao, und viele andere Diktatoren wandten spezielle Methoden an. Sie sind leider bis heute in vielen Ländern als Foltermethode im Einsatz. Und nicht immer war es ein Einzelindividuum, das dieser Methode anheimfiel, sondern oft handelte es sich um große Bevölkerungsschichten, wie wir aus der Indoktrination des Nationalsozialismus wissen.

Mittlerweile weiß man so viel über die Wirkweise, dass auch Gegenstrategien entwickelt wurden. Eine große Entscheidung spielt dabei das Maß der eigenen Wahrnehmung und der Information.

Gefeit vor solchen Methoden sind vor allen Dingen Menschen, die über eine gute Aufmerksamkeit verfügen, sich ein lösungsorientiertes Handeln im Laufe des Lebens zu Eigen gemacht haben. Auch spontanen Veränderungen sollte man flexibel und offen gegenüberstehen, das Erlauschen von gefährlichen Zwischentönen in der Ansprache trainiert haben und dabei keinesfalls auf jedes angeblich "gute Wort" hereinfallen, welches als Mittel der Manipulation besonders gern eingesetzt wird.

Oft gibt es ein Belohnungs- oder Bestrafungssystem, von dem auch Erwachsene noch abhängig werden können. Hat man bei all dem auch seine Gefühle gut im Griff, weil man sich selbst gut kennt und sich auch selbst gut reflektieren kann und durchschaut man die Methoden von Kontrolltechniken, dann wird Gehirnwäsche wohl kaum funktionieren.

Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis sind zentrale Fähigkeiten, die Schutz bieten. Sich um sie zu bemühen, ist jedoch ein Wert, der nicht nur vor Gehirnwäsche schützt, sondern lebenslang in allen Situationen ein wertvoller Helfer ist, um Probleme zu meistern und Herr seiner eigenen Lage und seiner Gedanken zu bleiben.

— 01. April 2016
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