Kurioses und Allzumenschliches

Über Sondereinsätze von Polizei und Feuerwehr, von Christa Schyboll

Bei meinen Recherchen in Polizeiberichten musste ich doch ein wenig schmunzeln. Dabei war die Sache tot ernst, gefährlich und teuer zugleich und eigentlich auch überhaupt nicht lustig.

So versuchte 2011 beispielsweise ein Mann in Bad Lausick, den Schnee auf dem Dach seines Eigenheimes zum schmelzen zu bringen. Nun ja, Schneelast ist nicht für jedes Dach geeignet. Um seinem Ansinnen zum Erfolg zu verhelfen, machte er ein offenes Lagerfeuer im Speicher. Und siehe da, wer hätte es gedacht!, die Dachbalken begannen zu klimmen. Dazu kam es dann auch noch zur unkontrollierten Rauchentwicklung. Die Feuerwehr, von aufmerksamen Nachbarn verständigt, beendete den Spuk. Der Hausbesitzer wiederum hatte sein Ziel erreicht, denn der Schnee war tatsächlich geschmolzen. Leider ging aus dem Bericht nicht hervor, ob er die Rechnung für den Einsatz bezahlen musste und wie hoch sie war.

Ein anderer Einsatz wurde von einem Dreijährigen verursacht. Diesmal musste nicht die Feuerwehr anrücken, sondern eine Polizeieinheit. Dem Burschen war schlicht und einfach langweilig geworden, als er mit Mami shoppen ging. Natürlich ging er auf Entdeckungstour, fand es offenbar hier und dort ein wenig spannend und wurde auf einen kleinen Knopf aufmerksam. Er drückte ein wenig herum, aber nichts tat sich. Wie schade, keine laute Klingel! Aber es dauerte nicht lange, da rückte die Polizei mit Blaulicht an. Er hatte den Alarmknopf gefunden, der den Überfallalarm lautlos ausgelöst hatte. Das Tatütata und all das flimmernde Blaulicht erfreute den Knirps doch sehr.

Fazit: Der Alarm bei jenen, die uns schützen sollen, funktioniert. Ein gutes Gefühl. Noch besser wäre es jedoch, wenn die, die ihn auslösen, sich so verhielten, dass es ihn eigentlich nicht gebraucht hätte. Aber wer will das einem Dreijährigen klarmachen!

Aber noch ein drittes nettes Beispiel aus dem Alltag der Polizei. Es betraf einen Betrunkenen in Sachsen. Nach der Alkprobe ergaben sich ordentliche 2,28 Promille im Blut. Immerhin konnte er die Diensthundestaffel der Polizei noch mit den Worten nuschelnd begrüßen "Jetzt habt ihr mich erwischt!" Auf Befragen nach seinem Führerschein, meinte er trocken: "Den habt ihr mir doch schon abgenommen." Die Frage nach dem Zeitpunkt wusste der Alk-Sünder zumindest vage zu beantworten: Na, kurz nach der Wende“…

— 07. August 2012
 Top