Ich schenke Dir meinen Wunsch-Traum!

Weihnachten im neuen Rhythmus wünscht sich Christa Schyboll

Wie schwierig es in unserer konsumorientierten Welt ist, noch das passende Geschenk zu finden, wissen wir alle seit vielen Jahren. Das macht die Sache beschwerlich, führt oft zu Enttäuschung und Frust, wenn das Geschenk dann zugleich noch geheim bleiben muss.

Ich hätte da noch eine neue Idee fürs nächste Fest: Schenken wir uns doch Wünsche. Also echte Wünsche, die wir hegen, die uns wirklich Freude machen und die so real erfüllbar ist, dass sie auch wahr werden können. Ausnahme: Die Kinder! Die sollten erst dann in diese Idee mit einbezogen werden, wenn sie älter oder auch schon erwachsen sind und dann daran teilnehmen möchten.

Wie schwierig es in unserer konsumorientierten Welt ist, noch das passende Geschenk zu finden, wissen wir alle seit vielen Jahren. Das macht die Sache beschwerlich, führt oft zu Enttäuschung und Frust, wenn das Geschenk dann zugleich noch geheim bleiben muss. Böse Überraschungen, Enttäuschungen, Umtauschereien sind an der Tagesordnung.

Man könnte alldem entgehen, wenn man in Bezug auf Geschenke einen neuen Rhythmus in die Tradition einführt: In EINEM Jahr wird geschenkt und im ANDEREN Jahr wird gewünscht… fürs Jahr darauf. So bekommt jeder nur alle zwei Jahre ein Geschenk, allerdings eines, dass er sich auch schon wirklich lange gewünscht hat, das bezahlbar ist, das von Herzen kommt, das stimmig ist und das Freude bereitet.

Ein volles Jahr hat man nun Zeit, sich über seinen Wunsch Gedanken zu machen. Und dann schreibt man zu Weihnachten sein wunderliches Brieflein und hängt es an den Weihnachtsbaum dessen, der im nächsten Jahr das Geschenk dann besorgen kann.

Die Vorteile dieser Idee sind ganz offensichtlich: Man hat als Schenker nur alle zwei Jahre die Mühe mit dem Einkauf und dazu die Ausgaben. Aber das, was man einkauft, passt auch dann, sofern der zu Beschenkende sorgsam mit seinem Wunsch umgegangen ist und ihn gut bedacht hat. Der Beschenkte hat sich selbst gegenüber nun die Pflicht der Sorgfalt und kann sich prüfen, worüber er sich wirklich richtig freuen würde und das etwas ist, das nicht in einem Jahr schon wieder obsolet ist, sondern einen zeitlosen Charakter oder Gebrauch behält.

Auf diese Weise wird nicht nur völlig unnützer Konsum gedämpft, unnütze Ausgaben werden verhindert, sondern dazu gehen die Mitmenschen auch eine Form von Sebstverpflichtung ein, die Haltung zeigt, Verzicht übt und einen vorausschauenden Blick in die eigene Zukunft wagt, in der das Geschenk dann immer noch passen soll. Dass es sich dabei nicht unbedingt um ein materielles Geschenk handeln muss, versteht sich von selbst.

Doch was macht man bei einer Bescherung, die „nur“ Wünsche birgt und kein direktes Geschenk? Man liest sich gegenseitig die Wünsche des anderen vor, freut sich mit an seinem Wunsch und feiert sich selbst im Bewusstsein, dass Feiern und Weihnachten einfach deshalb schön ist, weil die richtigen Menschen für ein paar Stunden zusammen sind.

— 08. Mai 2017
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