Weihnachten – Warum nicht einmal durch und durch künstlerisch?

Eine Idee zu einem künstlerisch-sozialen Gemeinschaftsprojekt von Christa Schyboll

Wer sich einfach nicht mehr dazu aufraffen mag, Weihnachten in traditioneller Weise zu begehen und gleichzeitig aber auch nicht auf das Fest verzichten möchte, kann sich ja auf andere Weise all dem einmal kreativ nähern. Sozusagen sozial-künstlerisch in einer Gemeinschaftsaktion mit den Nachbarn oder Menschen aus dem Stadtviertel.

Es muss ja nicht unbedingt der frisch im Wald gemordete Tannenbaum sein, der eigentlich noch wunderbar in der Natur hätte wachsen können. Warum nicht einen Baum schaffen aus Müll, den sonst keiner mehr braucht? Die Sperrmülltermine der einzelnen Bezirke bieten wunderbare Gelegenheiten, einen Alternativbaum zu schmücken, der gleichzeitig viele Geschichten über unsere Wegwerfgesellschaft spricht. Ansonsten wäre das Räumen des eigenen Kellers zu diesen Zwecken auch anzudenken.

Man könnte zum Beispiel einen solchen Baum auch in einem Stadtviertel gemeinsam kreieren, könnte ein Nachbarschaftsfest daraus machen, wo jeder selbst ein Künstler wird. Man könnte zu den am Baum hängenden Gegenständen zum Beispiel eine Geschichte seiner Herkunft recherchieren? Wer hat diesen Schuh weggeworfen? Wer hat ihn wie lange getragen und mit ihm welche Schicksale in dieser Zeit erlebt? Was ist mit der kaputten Gitarre, die nun am Gemeinschaftskunstwerk hängt? Wurde sie in Wut zerschlagen vom Besitzer? Fiel sie einem Hausunfall zum Opfer? Verdiente man damit echt einmal Geld – oder hatte sie mehr einen ideellen Wert? Die Liste der Gegenstände und Geschichten, die mit ihnen verbunden sind, ist geradezu unendlich und wird Grenz überspringend bis in ferne Länder und andere Kulturen führen, die auch ihre eigenen Geschichten zu erzählen haben.

Selbstverständlich gehört zu einer solchen Kunstaktion dann auch ein gemeinsames Fest, wo die Geschichten verlesen werden, wo die Leckereien verteilt werden und der Duft von heißem Kakao und Rotwein die Straße oder den Marktplatz erfüllt. Ein Näherkommen der Menschen untereinander auf eine neue Art, friedlich und schöpferisch zugleich.

Undenkbar viele Möglichkeiten zu einem Gemeinschaftsevent voller spannender Geschichten mit unbekanntem Ausgang ergeben sich durch diese Möglichkeit. Es braucht nur einen Mutigen, der es beginnt.

— 16. November 2009
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