2012 - Die Zeit

Endzeit oder Ende des Zeitbegriffes, überlegt Christa Schyboll

Über die Relativität der Zeit und des Raumes wusste nicht nur Einstein uns entscheidend Neues zu berichten. In allen Hochkulturen war die Zeit schon immer eine Art Hilfskrücke, die wir im Raum benötigen, um die rechten Koordinaten fürs Leben zu finden.

Zeit linear ablaufen zu lassen, sie messbar zu machen in Sekunden, Minuten, Stunden, Jahre oder Jahrmillionen hat uns günstige Ausgangsbedingungen geschaffen, um gewisse Zusammenhänge unserer Lebensbedingungen zu verstehen, Vergangenheit zu überblicken, das Wesen und den Sinn von Rhythmen zu erforschen oder schlicht und einfach auch alltägliche Termine einzuhalten. Dennoch ist die Zeit nicht das, was wir in ihr vermuten. Dies zeigen uns unter anderem auch die neuesten physikalischen Experimente im CERN, die erst kürzlich die Überlichtgeschwindigkeit nachwiesen. Ist Einstein nun ausgehebelt? Die Zeit als Irrtum des menschlichen Verstandes entlarvt? Oder ist Einstein vielmehr um eine weitere Variante erweitert? Die vierte Dimension endlich greifbarer denn je - mit zugleich noch ungeahnten Folgen für unser Leben in der Zukunft?

Und wussten dies am Ende die Mayas - durch wen auch immer sie ihr profundes Wissen hatten? Haben sie den Kalender vielleicht auch deshalb enden lassen, weil nach dieser ganz aktuellen Entdeckung der Überlichtgeschwindigkeit eigentlich ein Kalendersystem nach dem alten bisherigen Zeitrhythmus nur noch wenig Sinn macht? Unabhängig von der Tatsache, dass wir vermutlich dennoch aus rein praktischen Gründen eine Reihe von Generationen die Zeit als Messhilfe im Raum brauchen werden, bis wir die vierte Dimension gänzlich anders in unser Leben integrieren können. Endet also der Kalender der Mayas, weil die ENDZEIT das Ende der Zeit im wortwörtlichen Sinne zu verstehen ist - und eben nicht nur allein metaphorisch oder gar apokalyptisch? Kann es nicht sein, dass durch den Einbruch der Vierten Dimension in die Dritte sich nun nach und nach alles radikal, wenngleich in kleinen Schritten, verändern muss? Hat die Menschheit einmal Wissen und Erkenntnisse neu erworben, sind die Umwälzungen infolge oft enorm, jedoch nicht gleich am Tag oder im Jahr der Erkenntnis oder des wissenschaftlichen Beweises selbst, sondern oft mit notwendigen Verzögerungen durch Prozesse von Anpassung und Gewöhnung, die wiederum ihre eigene Zeit brauchen.

Vielleicht sind wir also zu dieser End- und Wendezeit dabei, ein völlig anderes Verständnis vom Begriff der Zeit zu bekommen. Es könnte sehr hilfreich sein. Die Mayas zum Beispiel hatten ja auch Zeit-Qualitätskalender, die günstige und ungünstige Tage berücksichtigten, sowohl was das Säen wie auch das Ernten anging, aber auch für persönliche, kulturelle und spirituelle Zwecke wusste man um gewisse Zeitqualitäten. Und wir? Wir messen sie nur und "qualifizieren“ sie nicht. Hier könnte sich ein Quantensprung ergeben, der nicht zufällig mit dem Mayakalender zusammenfällt, sondern der uraltes Wissen und Vorauswissen eben schon sehr früh zu qualifizieren wusste und die Entdeckung der Überlichtgeschwindigkeit eben zu dieser Zeit des Wandelns kein Zufall ist.

Vielleicht bräuchte es ab 2013 einfach einen ganz neuartigen "Kalender“? Ihn jedoch zu erstellen, ist zu früh, da wir erst am Beginn sind, erste Zusammenhänge wissenschaftlich nachzuweisen und anfänglich zu begreifen. Der "alte“ uns bekannte Kalender wird noch eine Weile unser Begleiter sein, aber den Mayakalender jetzt enden zu lassen, ist dennoch angesichts gewisser Entwicklungen durchaus im Rahmen einer Vernunft, die nachvollziehbar ist.

Wenn wir lernen, den Umgang mit der Zeit wie auch die Zeit selbst mehr und mehr zu qualifizieren, wird sie ihrer Funktion des reinen Messens enthoben werden und für Wichtigeres stehen, das uns täglich neu impulsiert. Qualifizierte Zeit wird tief einschneidend für unser Leben werden - bis hin in das Verständnis der biologischen Rhythmen und ihrer positiven und negativen Auswirkungen.

Ist also der Mayakalender letztlich eine Aufforderung an die Menschheit der Gegenwart, die Zeit endlich als Qualität entdecken zu lernen, auf die ein völlig anderes Wissensgebäude dann aufbauen kann und der Menschheit nicht nur zum Überleben dient, sondern auch eine geistige Evolution des Bewusstseins auslöst, das sich vom alten, engen Denken endlich befreit?

— 23. April 2012
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