Biographie

Weltliche Unterbrechung

Nachdem Lorber mit diesem Schreibgeschäfte und dem Unterrichtgeben in der Musik vier Jahre zugebracht hatte, erhielt er im Jahre 1844 von seinen beiden Brüdern, welche sich damals, der eine als Herrschaftsverwalter, der andere als Postmeister zu Greifenburg, in Oberkärnten aufhielten, die Einladung, zu ihnen zu kommen und ihnen bei der Besorgung einiger Privatgeschäfte behilflich zu sein. Da ihm die Fristung seiner Existenz in Graz, wo die Zahl der Musikmeister immer mehr zunahm, mit jedem Jahre schwieriger wurde, so entschloß er sich, diesen Antrag anzunehmen und verabschiedete sich von seinem bisherigen Wohnorte und seinen dortigen Freunden.

Er widmete sich nun der Durchführung der ihm von seinen Brüdern übertragenen Geschäfte, welche in der Beaufsichtigung einer von ihnen übernommenen Holzlieferung bestanden und ihm mitunter zu größeren und kleineren Reisen Veranlassung gaben. Diese führten ihn damals auch nach Innsbruck, Bozen und bis nach Mailand, wo er im Theater della Scala ein beifällig aufgenommenes Violinkonzert gab. In letzterer Stadt fand er auch Gelegenheit, eine vorzüglich gute Geige käuflich an sich zu bringen, die ihm als eine Stradivari angepriesen worden war und jedenfalls sich als ein vortreffliches Instrument bewährte, das ihm in der Folge sehr gute Dienste leistete.

Während seines Verweilens in Oberkärnten bestieg er dort mehrere Hochgebirge, darunter auch den Großglockner, und nahm Skizzen dieser großartigen Gebirgsansichten mit dem Bleistifte auf, welche er später in Graz mit schwarzer Kreide ausführte; und wenn man an die Perspektive nicht strenge Forderungen stellte, so konnte man allerdings anerkennen, daß er auch zur Zeichenkunst, in welcher er nie Unterricht genossen hatte, nicht ohne Naturanlage war.

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