Biographie

Familie

Die Familie Lorbers findet man schon im 17. Jahrhundert in den Windischen Büheln der unteren Steiermark, und zwar die zwei Vettern Kaspar und Paul Lorber schon 1631 als Insassen auf dem Hügel Gradise, welcher in Urbar der gräflich Stubenbergschen Herrschaft Mureck "Purgstallberg" genannt wird. Diese traten ihr Eigentum der Pfarrgemeinde St. Leonhard zum Bau einer Kapelle ab, welche bald darauf in eine Wallfahrtskirche zur heiligen Dreifaltigkeit umgestaltet wurde.

Nicht sehr fern von dort, in der am linken Drauufer mitten in Weinbergen gelegenen Ortschaft Kanischa der Pfarre Jahring, besaß Lorbers Vater Michael, verehelicht mit Maria Tautscher, einer Wendin, die beiden Bergholden-Gründe Nr. 4 und 5.

Michael Lorber bewirtschaftete diese selbst und bezog aus den Erträgnissen hauptsächlich die Mittel zum Unterhalte seiner Familie. Er verstand aber auch, die meisten musikalischen Instrumente fertig zu spielen und behandelte insbesondere das Zimbal mit Meisterschaft, so daß ihm mehrmals die Auszeichnung zuteil wurde, sich vor dem erlauchten Freunde volkstümlicher Weisen, dem allverehrten Erzherzog Johann von Österreich, wenn dieser zur Weinlese auf seiner Besitzung in Pickern verweilte, mit seinem vorzüglichen Spiele auf diesem Instrumente hören zu lassen. Diese vielseitige musikalische Geschicklichkeit gab ihm auch Gelegenheit zu einem willkommenen Nebenerwerbe, welchen er insbesondere darin fand, daß er sich der damals unter dem Namen "Schwarzenbacher" in ganz Steiermark und darüber hinaus wohlbekannten und sehr beliebten Musikergesellschaft anschloß und deren Produktionen als Kapellmeister leitete.
Ungeachtet ihrer Schlichtheit verkannten die Lorberschen Eheleute den Wert einer höheren Bildung mitnichten und scheuten kein Opfer, um ihre Söhne, deren sie drei hatten, im Streben nach derselben, soweit es ihre Kräfte gestatteten, werktätig zu unterstützen.
Michael, der Zweitgeborene, erwählte nach Vollendung seiner Studien eine juridische Laufbahn, zunächst als Herrschaftsverwalter und dann als Notarssubsitut. Josef, der Jüngste, widmete sich dem Lehrstande. Und Jakob, der Älteste von ihnen, ist eben der, dessen denkwürdige Erscheinung die folgenden Blätter zu schildern versuchen.

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