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August von Kotzebue

August Friedrich Ferdinand von Kotzebue, der am 3. Mai 1761 in Weimar als Sohne eines braunschweigischen Majors das Licht der Welt erblickte, gilt als einer der bekanntesten Unterhaltungsdramatiker seiner Zeit. Er verfasste über 220 zeitgebundenen, wirkungsvolle Bühnenstücke von denen Goethe 87 Lustspiele und Dramen mit 600 Vorstellungen inszenierte. Damit war Kotzbue neben August Wilhelm Iffland der produktivste und erfolgreichste Bühnenautor seiner Zeit.

August Kotzebues verlebte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im sogenannten Gelben Schloss in Weimar, das der damals angesehenen Kaufmanns- und Ratsfamilie Kotzebue als Wohnsitz diente.

Kotzbue besuchte das Wilhelm-Ernst-Gymnasium in Weimar, wo er unter anderem von seinem Onkel, dem Schriftsteller, Literaturkritiker und Lehrer Johann Karl August Musäus unterrichtet wurde und auch 1777 die Reifeprüfung ab legte. Im gleichen Jahr begann er, mit gerade mal 16 Jahren, das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Jena und später Duisburg. 1780 schaffte der den Abschluss und ließ er sich für kurze Zeit als Rechtsanwalt in Weimar nieder.

Die wahre Leidenschaft des jungen Juristen war jedoch die Literatur und vor allem das Theater. Schon 1776, im Alter von nur 15 Jahren, stand Kotzebue als Schauspieler gemeinsam mit Johann Wolfgang von Goethe auf der Bühne. Er spielte den Briefträger im damals in Weimar uraufgeführtem Stück "Geschwister".

Doch zunächst führte sein Weg 1781 nach St. Petersburg. Durch Beziehungen wurde Kotzbue Sekretär des Generalgouverneurs in Sankt Petersburg. Zwei Jahre später, 1783, wurde er zum Assessor am Obersten Gerichtshof in Reval berufen. Im gleichen Jahr heiratete er die Tochter eines russischen Generalleutnants. 1785 wurde Kotzbue geadelt und Präsident des Magistrats des Gouvernements Estland. In Reval entstanden auch die Romane "Die Leiden der Ortenbergischen Familie" (1785) und "Die Geschichte meines Vaters" (1788).

Nach dem Tode seiner Frau im Jahr 1790 führte Kotzbue ein unruhiges Reiseleben. Er hielt sich zeitweise in Mannheim und Paris auf und lebte ab 1795 in Narva sowie 1798 in Wien wo er als Direktor am Hoftheater wegen Meinungsverschiedenheiten mit den Schauspielern recht bald wieder sein Amt niederlegte.

Erst 1799 kehrte Kotzbue nach Weimar zurück. Doch auch dort geriet er schnell in Streitereien nachdem er die romantische Schule angegriffen hatte und zu Goethe ohnehin kein gutes Verhältnis bestand.

Kotzbue zog es deshalb nach St. Petersburg zurück, wo er Direktor des deutschen Theaters wurde. 1801 kehrte er nach der Ermordung des Zaren nach Deutschland zurück. In Berlin gab er von 1803-06 "Der Freimütige" heraus.

Nach Napoleons Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt flüchtete Kotzbue 1806 erneut nach Russland, wo er zahlreiche satirische Artikel gegen Napoleon in seinen Zeitschriften "Die Biene" und "Die Grille" veröffentlichte.

1817 ging er als Generalkonsul im russischen Auftrag zurück nach Deutschland, wo er mit seinem "Literarischen Wochenblatt" die Burschenschaften und Turnerbünde als Brutstätten der Revolution sowie den politischen Liberalismus angriff. Zudem verspottete den von den Studenten verehrten Turnvater Jahn und verhöhnte die Ideale der deutschen Nationalbewegung. Infolge dessen wurde August Kotzbue am 23. März 1819 vom Jenaer Burschenschafter und Theologiestudenten Karl Ludwig Sand erstochen. Politisch diente der Mord als Vorwand für die Karlsbader Beschlüsse.

Gleichzeitig machte der Tod den ohnehin bereits bekannten Kotzebue noch populärer. Er blieb im 19. Jahrhundert der am meisten gespielte Autor in Europa. Auch wenn bereits seine Zeitgenossen Kotzbue als Vielschreiber kritisierten und ihm mangelnden Tiefgang vor warfen, gilt er dennoch gilt als ein Vater der dramatischen Trivialliteratur, einer, der sein Handwerk verstand und den Wünschen seines Publikums entgegen kam. Sein bekanntestes Werk blieb bis heute das Lustspiel "Die deutschen Kleinstädter", das Kotzbue 1803 verfasste.

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