Biografie

Zitate
Giordano Bruno

Sein Leben war nur kurz. Als Giordano Bruno am 17. Februar 1600 auf dem Campo di Fiore in Rom auf den Scheiterhaufen geschleppt wird, hat man wohl immer noch Angst vor seiner Lehre. Es heißt, man habe die Henker angewiesen, ihm die Zunge festzunähen, damit er nichts mehr sagen kann. Als er letztlich stirbt, ist er gerade mal 52 Jahre alt.

Bruno zeichnete sich durch Beharrlichkeit und Polemik aus, mit der er ein neues Weltbild propagiert, das die Erde nicht mehr in den Mittelpunkt stellt. Für die katholische Kirche kamen diese Weltanschauungen zur Unzeit. Immerhin war sie immer mehr unter Druck geraten, zuerst durch Martin Luther, dann später durch Nikolaus Kopernikus mit seinem neuen Weltbild. Er war ein Mensch, der an allen Aspekten des menschlichen Lebens interessiert war und nahm mit Interesse und Engagement an den großen Auseinandersetzungen seiner Zeit teil.

Heute erinnert am Potsdamer Platz in Berlin ein Denkmal an Giordano Bruno: "Aufrichtig wünsch ich, dass die Frucht meiner Arbeit nützlich und rühmlich erscheine der Welt, dass die Frucht meiner Arbeit erwecke den Geist und aufschließe das Gefühl denen, die des Lichts beraubt sind. Lachhaft zusagen, außerhalb des Himmels sei nichts. Es gibt nicht eine einzige Welt, eine einzige Erde, eine einzige Sonne, sondern viele Welten, wie wir leuchtende Funken über uns sehen."

Eigentlich ist Filippo Bruno der Geburtsname unter dem er 1548 im italienischen Nola das Licht der Welt erblickt hat. Er lernt Logik und Dialektik in Neapel. 1563 tritt Bruno in den Dominikanerorden ein. In dem Kloster San Domenico machte er sich nicht nur mit den Werken der alten Griechen vertraut sondern auch mit den neuen Gelehrten. Hier hörte er auch zum ersten Mal von Kopernikus. 1572 wird er zum Priester geweiht. Als Kirchenvertreter herausfanden, dass er die Bücher des Gelehrten Erasmus gelesen hatte, scheidet er aus dem Orden aus, bevor man ihn denunzieren kann. Seine Flucht führt ihn in viele europäische Städte: Genua, Venedig, Mailand, Genf, Lyon, Toulouse, Paris – hier lernte er1581 Heinrich III kennen - Oxford, London, Marburg, Wittenberg, Helmstedt und Frankfurt am Main. Heinrich III. verschaffte ihm eine Stelle am College de France, nachdem Kirchenobere verhindert hatten, dass Bruno an der Sorbonne unterrichtete.

Streit um Mittelunkt des Universums

Auch während der Wanderschaft macht Giordano Bruno keine Abstriche an seiner Lehre, die ebenso wie Kopernikus davon ausgeht, dass die Sonne im Mittelpunkt des Weltalls steht und nicht die Erde. 1583 ging er dann für drei Jahre nach England, wo eine große Anzahl Italiener inzwischen zuhause waren. Sie waren wegen der Verfolgung ihrer Gedanken auf die Insel geflohen. Hier verfasste Bruno sechs Bücher, alle auf Italienisch. Die Drucker waren wegen des Inhalts allerdings so verängstigt, dass sie ihren Namen geheim hielten.

Für Gläubige jener Zeit war undenkbar, dass etwas anderes als die Erde mit seinen Menschen im Mittelunkt des Universums stehen dürfen. Bruno steht zu seiner Überzeugung und gibt den Kampf mit den Behörden der katholischen Kirche auch nicht auf, als er in Venedig lebt. 1584 entsteht eines seiner Hauptwerke "De la Causa, pricipio, et uno" ("Über die Ursache, das Prinzip und dem Einen").

1591 kehrt Bruno nach Italien zurück. Der Adelige Zuane Mocenigo lädt ihn ein, ihn und andere Adlige in der Gedächtniskunst zu unterrichten. Es war aber nur ein Vorwand, um ihn an die heilige Inquisition zu verraten. Am 23. Mai 1592 wird er verhaftet. 1593 wird er auf Betreiben von Papst Clemens VIII. nach Rom ausgeliefert und in den Kerker geworfen. Sieben Jahre sitzt er in Haft. Am Ende wird er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt und am 17. Februar 1600 hingerichtet. Er soll das Urteil so kommentiert haben: "Vielleicht habt ihr, die ihr mein Urteil verkündet, mehr Angst als ich, der es entgegennimmt."

Aristoteles, Lukrez, Plotin und Nikolaus von Kues haben Brunos Weltbild und Lehre beeinflusst. Er entwickelt ein einheitliches Weltbild, berichtet von der Unendlichkeit des Universums. Bruno nahm außerdem an, dass die zahlreichen Fixsterne ihrerseits wiederrum Zentren anderer Planetensysteme seien. Damit beeinflusste er viele Geistesgrößen wie Leibniz, Herder, Goethe und Schopenhauer.

Mit dem Todesurteil wurden auch gleichzeitig alle seine Schriften als ketzerisch verurteilt. Sie sollten auf den Stufen des Petersdoms verbrannt werden.

 Top