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Henry A. Kissinger

Der jüdische deutsch-amerikanische Henry Kissinger gehört zu den einflussreichsten Politikern und Politikwissenschaftler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So spielte er nicht nur in der Außenpolitik der Vereinigten Staaten zwischen 1969 und 1977 eine zentrale Rolle, sondern war auch ein Vertreter der harten Realpolitik aber auch einer der Architekten der Entspannung im Kalten Krieg. Nachdem er von 1969 bis 1973 als Nationaler Sicherheitsberater tätig war, wurde Kissinger von 1973 bis 1977 US-Außenminister unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford. Nach seiner Zeit als Außenminister war Kissinger von 1977 bis 1981 Direktor der einflussreichen privaten amerikanischen Denkfabrik Council on Foreign Relations.

Geboren wurde Henry Kissinger am 27. Mai 1923 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger. Seine Eltern waren ein Lehrer und die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Viehhändlers mit denen er seine Kindheit und Jugend in Fürth verbrachte.

1938 flüchtete die jüdische Familie vor dem Nationsalsozialismus in die USA, wo Kissinger in New York die George Washington High School besuchte.

Im Juni 1943 erhielt Kissinger die amerikanische Staatsbürgerschaft und wurde bald darauf zum Militärdienst eingezogen.

Nach dem Krieg arbeitete Kissinger von Mitte 1945 bis April 1946 in der amerikanischen Besatzungszone beim Counter Intelligence Corps im hessischen Bensheim daran Kriegsverbrechen aufzuklären und die Entnazifizierung in Deutschland voranzutreiben.

Neben seiner Corps-Tätigkeit unterrichtete Kissinger an der European Command Intelligence School im Camp King in Oberursel.

1947 kehrte Kissinger in die USA zurück und studierte am Harvard College Politikwissenschaften. 1950 erhielt er den Bachelor Abschluss und 1952 den Master. Im Jahr 1954 promovierte Kissinger ebenfalls an der Harvard University mit der Schrift "A World Restored: Metternich, Castlereagh and the Problems of Peace 1812–1822", die zu einem Standardwerk der Geschichtsschreibung avancierte.

Von 1954 bis 1971 war Kissinger Dozent in Harvard und Mitarbeiter im Department of Government. Während dieser Zeit übernahm er diverse Führungsrollen, so von 1957 bis 1960 als Direktor des Harvard Center for International Affairs und von 1958 bis 1969 als Direktor des Harvard Defense Studies Programms.

In den Jahren 1950 bis 1960 war Kissinger auch Berater der Behörde für Waffenentwicklung beim Vereinigten Generalstab und von 1961 bis 1968 Berater der US-Agentur für Waffenkontrolle und Abrüstungsfragen.

Im September 1973 ernannte Richard Nixon Kissinger zum Außenminister der USA. Er behielt dieses Amt auch unter Nixons Nachfolger Gerald Ford. Während dieser Jahre arbeitete Kissenger sehr eng mit dem deutschen Regierung-Duo Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher zusammen.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik übernahm Henry Kissinger 1977 eine Professur für Internationale Diplomatie an der Georgetown University in Washington, D.C..

Seit 1996 gehört Kissinger auch dem wissenschaftlichen Beirat der Otto-von-Bismarck-Stiftung an.

1973 erhielt er den Friedensnobelpreis für das Friedensabkommen in Vietnam, das den Krieg aber nicht wirklich beendet hatte.

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