Biografie

Zitate
Johann Kaspar Lavater

Der protestantische Geistliche und Dichter Johann Caspar Lavater war Philosoph und Schriftsteller aus der Schweiz in der Zeit der Aufklärung, der stand mit den bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit in Verbindung stand. Darunter Christian Fürchtegott Gellert, Moses Mendelssohn und Friedrich Gottlieb Klopstock. Auch Johann Wolfgang von Goethe, den Lavater 1774 aur einer Rheinreise kennenlernte, hielt große Stücke auf Lavater.

Geboren wurde Johann Caspar Lavater am 15. November 1741 in Zürich als Sohn eines Arztes. Er besuchte zunächst die Deutsche Schule, dann die Lateinschule und ab 1754 das Collegium Humanitatis. Lavater machte jedoch nur langsame Fortschritte. Er galt als eifriger aber planlos agierender Schüler. Das änderte sich erst, als er 1756 auf das Collegium Carolinum in Zürich kam, wo unter anderem Johann Jacob Bodmer und Johann Jakob Breitinger seine Lehrer waren.

Bedingt durch den frommen Gottesglauben, der im elterlichen Hause herrschte, hatte sich Lavater wohl schon sehr früh für ein Studium der Theologie entschieden. Zu Ende des Jahres 1759 konnte er in die theologische Klasse eintreten. Nachdem er diese absolviert hatte, wurde er im Frühling 1762 ordiniert.

Im Herbst 1762 machte er gemeinsam mit dem späteren Maler t Heinrich Füßli zuerst anonym dann offen Front mit einer Anklage gegen Junker Felix Grebel, den Schwiegersohn des regierenden Bürgermeisters, der als Züricher Landvogt der Herrschaft Grüningen sich zahlreiche Ungerechtigkeiten hatte zu Schulden kommen lassen. Die beiden Freunde überstanden das Verfahren siegreich und wurden für ihre Kühnheit über die Grenzen ihres Vaterlandes hinaus berühmt.

Auf Rat seiner Lehrer reisten die beiden vorsichthalber im März 1763 zu Johann Joachim Spalding, dem Verfasser der damals vielgelesenen "Betrachtung über die Bestimmung des Menschen", nach Barth in Schwedisch-Pommern. Auf der Reise dorthin wurde er mit vielen bedeutenden Männern seiner Zeit wie Christian Fürchtegott Gellert, Moses Mendelssohn, Christian Felix Weiße und Friedrich Gottlieb Klopstock bekannt.

Während seiner acht Monate in Barth begann Lavater seine schriftstellerische Ambitionen mit kritischen Arbeiten, die er zunächst als anonym er Mitarbeiter der "Ausführlichen und kritischen Nachrichten von den besten und merkwürdigsten Schriften unserer Zeit nebst anderen zur Gelehrtheit gehörigen Sachen" herausgab.

Nach seiner Rückkehr nach Zürich (1764) gründete Lavater verschiedene Gesellschaften und gab erste wichtige Texte heraus sowie auch seine "Schweizerlieder. Von einem Mitgliede der helvetischen Gesellschaft in Schinznach" (1767).

Im Jahr 1774 lernte Lavater auf einer Rheinreise unter anderen Johann Wolfgang von Goethe kennen, der eine Zeit lang Lavater als väterliche Eminenz ansah und sich vom ihm anfangs beeinflussen ließ. Später kam es jedoch zwischen beiden zu größeren Meinungsverschiedenheiten die zum Bruch führten.

1769 wurde Lavater Diakon und 1775 Pfarrer an der Waisenhauskirche. Später wurde er 1778 Diakon und 1786 Pfarrer an der St. Peterskirche in Zürich.

In den letzten Jahren seines Lebens äußerte sich oft kritisch zu politischen Entwicklungen. So stellte er sich auch gegen die Auswirkungen der Französischen Revolution und kritisierte den Einmarsch der französischen Truppen in die Schweiz stark kritisierte. Daraufhin wurde er am 16. Mai 1799 in der Helvetischen Republik als Konterrevolutionär verhaftet und nach Basel verschleppt. Erst am 10. Juni 1799 wurde er wieder freigelassen und kehrte nach Zürich zurück.

Am 2. Januar 1801 starb Johann Caspar Lavater in Zürich an den Folgen einer Verletzung, die er sich am 26. September 1799 zuzog, als er bei der Eroberung der Stadt durch André Masséna den verwundeten Soldaten auf der Straße Hilfe leistete und dabei von einer Kugel getroffen wurde.

Lavater war erst Stürmer und Dränger, dann asketisch-mystischer Schwärmer und entschiedener Gegner der Aufklärungsphilosophie und des Jakobinismus. In ganz Europa war er durch seine "Physiognomischen Fragmente" bekannt, in denen er nachweisen wollte, dass man anhand der Gesichtszüge von Menschen auf deren Charakter schließen könne.

 Top