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John Fitzgerald Kennedy

JFK - drei magische Buchstaben, die Initialien von John Fitzgerald Kennedy. Um dessen Leben - und mehr noch um seinen Tod - ranken sich viele Gerüchte, Legenden und Verschwörungstheorien, die die wahren Hintergründe seiner Ermordung bis heut enicht eindeutig geklärt wurden. Anlass zu Spekulationen lieferte aber auch John F. Kennedy selbst: Nach außen hin verkörperte er den Frauenheld, die Sportskanone und den Hoffnungsträger, der für viele die Hoffnung auf eine Erneuerung der Vereinigten Staaten verkörperte.

Erst lange nach seiner Ermordung gelangten Informationen über seinen wahren Gesundheitszustand an die Öffentlichkeit. Kennedys Biograf Robert Dallek, dem die Familie Zugang zu bis dahin verheimlichten Unterlagen gewährte, erklärte in einem Interview: "Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden".

Das wusste auch der einflussreiche irisch-amerikanische Kennedy-Clan, aus dem viele Geschäftsleute und Politiker hervorgingen. Ein Großvater mütterlicherseits war der demokratische Politiker John A. Fitzgerald und auch JFKs jüngere Brüder Robert, der 1968 ebenfalls einem Attentat zum Opfer fiel, und Edward spielten beide in der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts als Poliker eine wesentliche Rolle.

Geborgen wurde John Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 als zweitältester Sohn von Joseph P. Kennedy und Rose Fitzgerald Kennedy in Brookline, Massachusetts. Als Sohn reicher Eltern genoss Kennedy eine privilegierte Jugend. Kennedy besuchte verschiedene Privatschulen in Massachusetts, New York und Connecticut. Kennedy hatte jedoch schon während seiner Schulzeit gesundheitliche Probleme. Auch seine Leidenschaft für Football musste der junge Kennedy aufgrund seiner schwachen Gesundheit aufgeben.

Nachdem er 1935 die Schule abgeschlossen hatte, reiste er mit seiner Schwester Kathleen und seinen Eltern nach England, um sich dort an der London School of Economics für ein Studium der Volkswirtschaftslehre einzuschreiben. Eine Krankheit zwang ihn jedoch, das Vorhaben aufzugeben und sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Zurück in den USA, meldete er sich an der Princeton University an, musste diese aber wieder verlassen, nachdem er an Gelbsucht erkrankt war. Ein Jahr später, 1936, schaffte Kennedy schließlich doch den Einstieg ins Studium. Er studiert von 1936 bis 1940 Politik an der Harvard University. Im Juni 1940 verließ Kennedy Harvard mit einem Abschluss in Internationalen Angelegenheiten und schrieb sich im Herbst für einige Monate an der Stanford University ein.

Bereits während der Studienzeit wurde die Diagnose eines Morbus Addison gestellt. Dass er unter dieser Krankheit litt, wurde jedoch erst viele Jahre später bekannt. Die Behandlung dieser Krankheit mit Testosteron und Cortison hatte als Nebenwirkung eine pathologische Steigerung des Sexualtriebs zur Folge, was als ein Grund für Kennedys chronische obsessive Promiskuität gesehen wird, die ihm bereits in seiner Jugend eine Infektion mit Geschlechtskrankheiten einbrachte. Auch später hatte er den Ruf eines notorischen Frauenhelds. Die New York Times schrieb einmal: "Die Wirkung, die er auf weibliche Wähler hat, ist geradezu unanständig." Und: "Die Frauen wollen ihn entweder bemuttern oder heiraten." Kennedy werden zahlreiche außereheliche Affären nachgesagt, unter anderem mit prominenten Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe.

1941 meldete sich Kennedy bei der US-Armee. Doch auch hier bereitete ihm sein schlechter Gesundheitszustand Schwierigkeiten, insbesondere seine Rückenprobleme. Nachdem er zuerst abgelehnt worden war, wurde er im September desselben Jahres mit Hilfe seines Vaters und dessen früherem Mitarbeiter Alan G. Kirk, Chef des Office of Naval Intelligence, bei der US-Marine angenommen. Später wurde er als Kommandant des Schnellbootes PT-109 in den Pazifik entsandt, das jedoch am 2. August 1943 während einer Operation von einem japanischen Zerstörer gerammt wurde und sank. Kennedy, obwohl selbst am Rücken verletzt, zog er einen verwundeten Kameraden mit sich zu einer fünf Kilometer entfernten Insel, zu der auch der Rest seiner Mannschaft schwamm. Für seinen Einsatz erhielt Kennedy verschiedene militärische Auszeichnungen, darunter das Purple Heart und die Navy and Marine Corps Medal, die zweithöchste Nicht-Kampfeinsatz-Auszeichnung der US Navy, und wurde in den USA als Kriegsheld gefeiert.

Bereits damals machte sich Kennedy einige Feinde unter den Militäts, als er, der gefeierte Kriegsheld, Kritik an der militärischen Führung übte. Er sah in vielen Generälen "nichts weiter als unfähige Bürokraten". JFKs Bruder Joseph überlebte den Krieg nicht. Er kam 1944 bei einem Flugeinsatz über dem Ärmelkanal ums Leben.

Damit ruhten die Hoffnungen des Kennedy-Vaters auf eine politische Karriere, die ihm selbst versagt geblieben war, nunmehr auf den Schultern von John F. Kennedy, von dem erwartet wurde, dass er eines Tages Präsident wird.

1946 bewarb sich Kennedy mit finanzieller Unterstützung durch den Vater um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus. Mit knapp 72 Prozent konnte er gegen den Republikaner Lester W. Bowen einen deutlichen Wahlsieg erringen. Kennedy nahm sein Mandat im Repräsentantenhaus ab dem 3. Januar 1947 wahr. In seinen beiden Büros in der Hauptstadt und dem Wahlbezirk hatte er dank finanzieller Unterstützung seines Vaters mehr Mitarbeiter als alle anderen Abgeordneten und wurde zweimal ohne Mühe in seinem Mandat bestätigt.

Auch im Wahlkampf um einen Sitz im Senat 1952 wandte Kennedys Vater mehrere Millionen US-Dollar auf, um Komitees zur Unterstützung seines Sohnes zu gründen. Er nutzte dabei eine Gesetzeslücke: Ein Kandidat durfte nicht mehr als 20.000 Dollar seines eigenen Vermögens einsetzen, Spenden waren auf 1.000 Dollar pro Person begrenzt. Nur eine von fünf Lokalzeitungen in Boston, die Boston Post, unterstützte Kennedy; ihr hatte Joe Kennedy ein Darlehen über 500.000 Dollar gegeben. Am Ende konnte Kennedy 51,5 Prozent für sich verbuchen. Im November 1952 wurde er zum US-Senator für Massachusetts gewählt.

Da in den USA jedoch ein unverheirateter Mann nicht zum Präsidenten gewählt würde, heirate Kennedy am 12. September 1953 seiner Liebe Jacqueline Bouvier.

1956 unternahm Kennedy seinen ersten Versuch, in das Weiße Haus einzuziehen. Er kandidierte beim Demokratischen Parteitag für das Amt des Vizepräsidenten, unterlag jedoch knapp Senator Estes Kefauver aus Tennessee.

Im gleichen Jahr erschien sein Buch "Zivilcourage", in der er Situationen im Leben bekannter US-amerikanischer Politiker darstellte, in denen sie sich zwischen Partei und Gewissen zu entscheiden hatten. Er bekam dafür 1957 den Pulitzer-Preis. Erst im Jahr 2008 bekannte sich Kennedys Mitarbeiter Ted Sorensen in seinen Memoiren zur Autorschaft von "Zivilcourage".

Am 8. November 1960 gewann Kennedy die Präsidentschaftswahl gegen seinen republikanischen Kontrahenten Richard Nixon, wenn auch sehr knapp. Kennedy war damit der jüngste ins Amt gewählte und der insgesamt zweitjüngste Präsident der USA.

Der Kennedy-Clan war am Ziel: Einer der ihren hatte es zum Präsidenten der USA geschafft. Doch die Freude sollte nur kurz sein. Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy im Alter von nur 43 Jahren auf einer Wahlkampfreise gegen 12:30 Uhr an der Dealey Plaza in Dallas (Texas), während einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet.

Er war nur 1036 Tage im Amt. Doch in diese Zeit fielen einschneidende außenpolitische Ereignisse: Das Scheitern der Invasion Kubas in der Schweinebucht, die fortwährend schwelenden Unruhen in Vietnam und die Verstärkung des militärischen US-Engagements dort, der Bau der Berliner Mauer im August 1961, die Kubakrise im Oktober 1962 um die Stationierung von sowjetischen Atomraketen in der westlichen Hemisphäre sowie die Ankündigung der Mondlandung noch vor 1970.

Nennenswerte politische Erfolge konnte John Fitzgerald Kennedy wegen der Kürze seiner Amtszeit als Präsident jedoch nicht erzielen. Dafür ranken sich um sein Leben und seinen Tod zahlreiche Legenden, von denen nur weniger aufgeklärt werden konnten - zumeist mit negativen Folgen. So kratzten die Veröffentlichungen über Kennedys Gesundheitszustand stark an seinem Image als "Sportskanone". Doch auch die Enthüllung von Ted Sorensen, dass JFK 1957 den Pulitzer-Preis zu Unrecht erhalten hatte, konnten den Mythos JFK nicht zerstören. Er bleibt der junge charismatische Politiker, dem viele eine Erneuerung der Vereinigten Staaten zugetraut hätten. Und nicht wenige glauben, dass er gerade deshalb ermordet wurde.

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