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Joseph Marie de Maistre

Joseph Marie de Maistre war eine Schlüsselfigur der französischen Gegenaufklärung. Er sah die Monarchie sowohl als göttlich sanktionierten Institution und als auch einzige stabile Form der Regierung und forderte die Wiederherstellung des Hauses Bourbon und deren Anspruch auf den Thron von Frankreich. Er argumentierte dabei, dass der Papst höchste Autorität in zeitlichen Angelegenheiten habe, und behauptete auch, dass die rationalistische Ablehnung des Christentums für das Chaos und Blutvergießen, das der Französischen Revolution von 1789 folgte, verantwortlich sei. Für ihn war der Terror die logische Konsequenz der Revolution. Wer die Freiheit und das Tugendideal der Gleichheit über alles stellt, muss demnach zwangsläufig alles bekämpfen, was der Verwirklichung dieser Utopie widerspricht.

Geboren wurde Joseph Marie de Maistre am 1. April 1753 in Chambéry in der Region Rhône-Alpes in Frankreich als das älteste von zehn Kindern einer savoyischen Adelsfamilie. Sein Vater war Senatspräsident im Herzogtum Savoyen, das damals zum Königreich Sardinien gehörte.

De Maistre besuchte eine Jesuitenschule, deren Ansichten er auch später, nach der Revolution, vehement verteidigte. Nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Turin im Jahr 1774 engagierte er sich politisch.

De Maistre trat der Freimaurerloge Trois mortiers in Chambéry bei. Er wechselte dann aber in die progressive Schottische Maurerei von Willermoz in Lyon und war 1779 Gründungsmitglied der Le collège particulier de Chambéry.

Im Jahr 1788 wurde im Alter von 35 Jahre zum Senator von Savoyen ernannt und war Mitglied des Senats am Gerichtshof.

Als die Franzosen Savoyen besetzten, emigrierte er 1793 in die Schweiz wo er sich in Lausanne niederließ. Später zog er weiter nach Venedig und Cagliari.

In seinem Werk "Considérations sur la France" (dt.: Betrachtungen über Frankreich) von 1796 schreibt er: "Ich bin kein Franzose, ich war nie einer und ich möchte auch keiner sein." Mit einem Land, das mit allen althergebrachten Ordnungen zu brechen versuchte und in dem während der Revolution ein Tugendterror gepredigt wurde, der zu Massenhinrichtungen führte, wollte er nichts mehr zu tun haben.

1803 wurde er als offizieller Repräsentant des Königreichs Sardinien für Russland nach St. Petersburg entsandt.

Nach der Niederlage Napoleons und der Wiederherstellung der Herrschaft des Hauses Savoyen über Piemont und Savoy unter den Bedingungen des Wiener Kongress, kehrte Joseph Marie de Maistre 1817 nach Turin zurück und diente dort bis zu seinem Tod am 26. Februar 1821 als Richter und Staatsminister.

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