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Konrad Adenauer

Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 als drittes von fünf Kindern des Gerichtssekretärs Johann Konrad Adenauer und dessen Ehefrau Helene in Köln geboren. Das rheinländische katholisch bürgerliche Elternhaus prägte Adenauer, der zeit seines Lebens mit Köln und dem Rheinland verbunden blieb.

Im März 1894 legte Adenauer das Abitur am Apostelgymnasium in Köln ab und studierte von 1894 bis 1897 studierte er an den Universitäten von Freiburg im Breisgau, München und Bonn Rechts- und Staatswissenschaft. Als Student trat er den lokalen Studentenvereinen des Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) bei und blieb diesen auch nach Abschluss seines Studiums eng verbunden. Das erste juristische Staatsexamen legte Adenauer 1897 mit dem Prädikat "gut" ab, sein zweites 1901 mit "ausreichend". Anschließend wurde er Assessor in Köln und arbeitete von 1903 bis 1905 als Vertreter von Justizrat Hermann Kausen, einem Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Köln.

1906 trat Adenauer der katholischen Zentrumspartei bei und wurde am 7. März zum Beigeordneten der Stadt Köln gewählt. Am 22. Juli 1909 wurde er Erster Beigeordneter und damit erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters Max Wallraf, der sein Onkel war. Am 18. September 1917 wählte ihn die Kölner Stadtverordnetenversammlung zum damals jüngsten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt.

In der Weimarer Republik gehörte Adenauer zu den stärksten politischen Persönlichkeiten Deutschlands und machte sich unter anderem durch einen fortschrittlichen Ausbau Kölns zur "Metropole des Westen" einen Namen. Aber auch als aufrechter Demokrat. Und als solcher griert er 1933 innerhalb weniger Tage mit den Nationalsozialisten in Konflikt: Am 6. Februar widersetzte sich Konrad Adenauer als Präsident des Preußischen Staatsrates der vorzeitigen Auflösung des Preußischen Landtags, und als Adolf Hitler am 19. Februar nach Köln flog, fehlte der Oberbürgermeister bei der Begrüßung auf dem Flughafen. Hitler sei ja nicht als Reichskanzler, sondern als Wahlkämpfer unterwegs, meinte Konrad Adenauer. Am 6. März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl, bei der die NSDAP 43,9 Prozent der Stimmen erhalten hatte, besetzte ein Kommando der SA Adenauers Privathaus in Köln, angeblich, um ihn vor dem "Volkszorn" zu schützen. Nachdem die Zentrumspartei der NSDAP bei der Kommunalwahl am 12. März in Köln unterlegen war, verkündete der Kölner Gauleiter die Absetzung des Oberbürgermeisters, und Hermann Göring, der kommissarische preußische Innenminister, entließ Konrad Adenauer fristlos aus dem Beamtenverhältnis.

Adenauer stand den Nationalsozialisten kritisch gegenüber, schloß sich jedoch nicht dem Widerstand an. Am 30. Juni 1934 nahm die Gestapo ihn kurzzeitig fest, verhörte im Polizeipräsidium von Potsdam und ließ ihn nach zwei Tagen ohne weitere Erklärungen frei. Einen Monat nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Konrad Adenauer erneut verhaftet und in ein Lager auf dem Messegelände in Köln-Deutz gesperrt. Er konnte zwar flüchten, aber die Gestapo nahm seine Frau fest und setzte ihr so lange zu, bis sie das Versteck ihres Mannes verriet. Die Gestapo verhaftete Adenauer am 26. September 1944 und brachte ihn für zwei Monate in das Zuchthaus Brauweiler bei Köln.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Köln war Konrad Adenauer 1945 noch einmal fünf Monate lang Oberbürgermeister von Köln. Danach sah Adenauer größere Aufgaben, die es zu erledigen galt und fühlte sich dazu berufen, seine Erfahrungen und Fähigkeiten dazu bereitzustellen. Konrad Adenauer gestaltete die 1945 aus verschiedenen regionalen Ansätzen entstandenen "Christlich-Demokratischen Union" (CDU) mit und rückte schnell an deren Spitze vor. Der Parlamentarische Rat wählte in seiner konstituierenden Sitzung am 1. September 1948 Konrad Adenauer zum Präsidenten. Nachdem Adenauer bei den Wahlen für den ersten Deutschen Bundestag am 14. August 1949 ein Direktmandat errungen hatte, ließ er sich am 15. September zum ersten Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland wählen wobei er exakt eine Stimme Mehrheit hatte: seine eigene. In den Jahren 1953, 1957 und 1961 wurde jeweils wiedergewählt. Nach einem zähen Ringen um die Macht musste Konrad Adenauer, der niemanden niemanden für fähig hielt, sein Lebenswerk fortzusetzen, schon gar nicht Ludwig Erhard, am 15. Oktober 1963 Platz machen für seinen Nachfolger - Ludwig Erhard. Zweieinhalb Jahre später gab Adenauer auch den CDU-Parteivorsitz ab.

Zu den wichtigsten und für die Geschichte der Bundesrepublik dauerhaftesten Innovationen Adenauers zählt, die Parteienzersplitterung auf der rechten Mitte der Weimarer Republik in einer großen Volkspartei zusammengebracht und damit den säkularen Gegensatz von Katholiken und Protestanten überbrückt zu haben. Er vereinte in der Christlich Demokratischen Union das Unternehmerlager, den gewerblichen Mittelstand, Bauern und Teile der Industriearbeiterschaft. Unter Adenauers Führung wurde die Union aus CDU und CSU zu einem großen parteipolitischen Lager dem sich die konservative Deutsche Partei, die Flüchtlingspartei GB/BHE, das wiedergegründete Zentrum und die Bayernpartei. Damit verhinderten CDU und CSU zugleich das Erstarken einer nationalistischen Partei. Zudem gelang es Adenauer, gegen anfangs in der CDU tonangebenden christlichen Sozialisten Ludwig Erhards modernes Konzept der Sozialen Marktwirtschaft durchzusetzen.

Am 19. April 1967 starb Konrad Adenauer im Alter von einundneunzig Jahren in Rhöndorf.

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