Biografie

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Monika Tillert

Monika Tillert kam am 24. Dezember 1952 als Tochter, die ein Sohn hätte werden sollen, in Hamburg-Finkenwerder zur Welt. Die Eltern waren eine Mutter und ein Tyrann, der ihr sogleich –und bis an sein Ende- das Leben schwer machte. Alles, wirklich alles was sie tat entsprach nicht seinen Anforderungen und wurde bestraft. Schläge, Hausarrest, Demütigungen und eine Nacht im Keller waren wie das tägliche Brot und die kleine Monika stellte sich bereits am Morgen auf ein schlimmes Ende des Tages ein.

Es ist vielleicht schwer nachzuvollziehen, aber der Vater war Tillerts Lebensmittelpunkt, sie lebte, um ihm zu gefallen. Doch das gelang ihr nie. Als ihr dies klar wurde, unternahm sie alles, um wenigstens negative Aufmerksamkeit zu erhalten. Alles, was ihm missfiel wurde mit Freuden ausgetestet, je schlimmer die Strafe, desto mehr Spaß machte es. So kam es, dass sie - ohne es gewollt zu haben - gegen alle Norm lebte und ihr Leben ein einziger Protest war.

Monika Tillerts Mutter stand irgendwo daneben, nur nicht neben ihr. Wenn der Vater sagte "Der Himmel ist grün", dann war er das … Punkt! Im Alter von 40 Jahren starb die Mutter an Krebs und ließ die Tochter mit dem Tyrannen und zwei Schwestern alleine, von denen eine 3 Jahre und die andere 16 Jahre jünger war. Tillert hatte gerade ihre Lehre als Goldschmiedin beendet und wollte eine Karriere als Schmuckdesignerin starten, als der Vater sie zur Pflicht rief, um für die Familie da zu sein. Sie gehorchte und ihr Traum zerplatzte für ein Leben zwischen Herd und Windeln und einem stets unzufriedenem Nörgler. Tillert, selbst noch ein halbes Kind, gab ihr Bestes, er war nie zufrieden und sie entschied sich, ihn zu verlassen. Als er die Mutter von einem ihrer Hospitalaufenthalte in Oberaudorf abholte machte sie sich davon.

Monika Tillert zog zu ihrem Verlobten in eine kleine 1-Zimmer Wohnung, was damals natürlich für einen Riesenwirbel sorgte. Abgesehen von den Kuppeleivorwürfen der Dorfmoralisten war da noch der Vater, dem der Auserwählte von Anfang an nicht gut genug war - darum wohl auch die schnelle feste Bindung, die eigentlich nicht zu Tillert passte - und die Tatsache, erst mit 21 Jahren volljährig zu sein.

Da hatten die Leute ihn, den Skandal, der Wellen schlug und Monika Tillert unerwartet viel Zuspruch brachte- endlich hatte sie mal etwas richtig gemacht. Außer Steinwürfen und Drohbriefen, was sie stets anspornte, bekam sie viele Briefe und die "Ach du bist das.." machten ihr Mut. Den brauchte sie auch, denn der Vater hörte nicht auf mit seinen Intrigen und Demütigungen. Nur zwei Monate nach dem Tod der Mutter nahm er sich eine Neue, die ihn unterstützte und sogar besser war als er; sie nahm sich alles - auch das Erbe der Kinder.

1974 heiratete Monika Tillert, begleitet vom Spott des Vaters in Form einer Wette: "…nicht länger als…". Als sie ihm 1976 sagte, dass er Großvater wird, lachte er sie aus und sagte einige Worte, die ihr heute noch wehtun.

Des Vaters Intrigen gingen weiter. Aus der Ferne versuchte er, Einfluss auf Monikas Leben zu nehmen. Erst kurz vor ihrem 34. Geburtstag war damit Schluss - er starb und sie fing an, ihr Leben zu leben. Kaum vorstellbar, es war schwer ohne seinen bösen Schatten, es fehlte etwas. Er war zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden und ihr fehlte der Antrieb. Es dauerte einige Zeit sich daran zu gewöhnen und erst nach einer langen Depression gelang es Monika Tillert zu erkennen, das die Hassliebe zu ihrem Vater alles wirklich Wichtige in ihrem Leben leiden ließ. Sie hasste ihn und ging daran fast zu Grunde.

Sie erkannte, dass sie da raus musste, weg von all den Erinnerungen. Diesmal aber nicht alleine. Bei ihrem geliebten Mann, der Verlobte von damals, und ihrem Sohn fand sie volle Unterstützung und sie haben 2009 ein neues Leben angefangen. Ein Leben ohne Hass, mit Blick in eine schöne, unbelastete Zukunft.

Ihre Erlebnisse verarbeitet Monika Tillert in kleinen Gedichten und schreibt in Geschichten ihre Erinnerungen auf. Das Credo ihres Werks ist ihr neues Lebensmotto: Das Leben ist schön, wenn wir es zulassen! Mein Leben ist schön, weil ich es zulasse!

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