Biografie

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Rainer Barzel

Rainer Barzel wurde am 20. Juni 1924 im ostpreußischen Braunsberg, Ostpreußen als fünftes von sieben Kindern eines Oberstudienrates geboren. Barzels Familie zog aber bereits früh nach Berlin, als der Vater dorthin versetzt wurde. Barzel besuchte für ein Jahr das jesuitische Canisius-Kolleg Berlin und legte dann in den Kriegstagen 1941 sein Notabitur an einem humanistischen Gymnasium ab.

Bereits während der Schulzeit hatte sich Barzel im katholischen Jugendverband Bund Neudeutschland engagiert.

Im Zweiten Weltkrieg war er von 1941 bis 1945 als Soldat der Luftwaffe in Flensburg, Trondheim und am Schwarzen Meer bei den Seefliegern eingesetzt. In den letzten Kriegswochen war er Lehrer für Lufttaktik an der Marineschule in Kiel und erhielt 1944 die Goldene Frontflugspange. Sein letzter Dienstgrad war Leutnant der Reserve und ab 1959 war er Oberleutnant zur See der Reserve der Bundesmarine.

Von 1945 bis 1949 absolvierte Barzel ein Studium der Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und legte 1949 die erste juristische Staatsprüfung ab und promovierte zum Doktor der Rechte mit der Arbeit "Die verfassungsrechtliche Regelung der Grundrechte und Grundpflichten des Menschen".

Ab 1949 war Barzel für das Land Nordrhein-Westfalen zunächst in der Nordrhein-Westfälischen Vertretung beim Wirtschaftsrat der Bizone in Frankfurt am Main tätig und wurde 1953 kommissarischer Leiter der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Bonn. In den Jahren 1952 bis 1955 nahm er für Nordrhein-Westfalen an den Verhandlungen über die Montanbehörde in Luxemburg teil.

1955 wurde Barzel Berater und Redenschreiber des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold. Nach dessen Sturz ließ er sich 1956 beurlauben und wurde hauptamtlicher Mitarbeiter der CDU.

Ab 1973 arbeitete Rainer Barzel in einer Rechtsanwaltskanzlei.

1957 wurde Barzel erstmals Mitglied des Deutschen Bundestages, dem er bis 1987 angehörte. Von 1964 bis 1973 war er Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, nachdem er zuvor von 1962 bis 1963 Minister für gesamtdeutsche Fragen im Kabinett Adenauers war.

Ab 1969 war Rainer Barzel Oppositionsführer im Bundestag, nachdem er die Bundestagswahl gegen Willy Brandt verloren ging. In den Jahren 1971-73 Parteivorsitzender der CDU.

Barzels Stern begann zu sinken, als Helmut Kohl ihn 1973 als CDU-Vorsitzender und Karl Carstens als Fraktionsvorsitzender ablöste.

Am 1. Oktober 1982 begründete Barzel den Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zum ersten erfolgreichen konstruktiven Misstrauensvotums in der Geschichte des Bundestages gegen den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, als dessen Folge Helmut Kohl zum Bundeskanzler aufstieg.

Unter Bundeskanzler Helmut Kohl wurde Barzel zunächst Minister für innerdeutsche Beziehungen bevor er am 29. März 1983 zum Bundestagspräsidenten gewählt wurde. Von diesem Amt trat er am 25. Oktober 1984 wegen der sogenannten Flick-Affäre zurück. Es wurde für Rainer Barzel auch das Ende seiner politischen Karriere.

Am 26. August 2006 starb Rainer Barzel nach langer, schwerer Krankheit in München.

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