Biografie

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Theodor Storm

Hans Theodor Woldsen Storm wurde als erstes Kind des Justizrats am 14. September 1817 in Husum geboren. Im Herbst des Jahres 1821 trat Storm in die Klippschule ein und besuchte von 1826 bis 1835 die Husumer Gelehrtenschule sowie anschließend für drei Semester das Katharineum in Lübeck wo Storm Ferdinand Röse kennenlernte, durch den er mit der zeitgenössischen Literatur vertraut wurde. Storm selbst schrieb bereits als 15-jähriger Schüler seine ersten Gedichte, die der damals populären Wochenblattpoesie nachempfunden waren. Vier seiner Gedichte und mehrere journalistische Arbeiten wurden im "Husumer Wochenblatt" und im "Dithmarscher und Eiderstedter Boten" abgedruckt.

Trotz seines starken Interesses an Literatur studierte Theodor Storm ab 1837 Jura an der Universität Kiel und später in Berlin. Damals begann seine Freundschaft mit Theodor und Tycho Mommsen, mit denen er eine Sammlung schleswig-holsteinischer Lieder, Märchen und Sagen zusammentrug. 1843 veröffentlichten sie gemeinsam das "Liederbuch dreier Freunde", das selbstverfasste Gedichte der drei Autoren enthält.

1843 kehrte Theodor Storm nach Husum zurück und eröffnete eine Anwaltskanzlei. Drei Jahre später heiratete er seine 18-jährige Cousine Constanze Esmarch, mit der er später sieben Kinder hatte.

Theodor Storm fühlte sich Zeit seines Lebens als Norddeutscher. Deshalb nahm er auch trotz des Friedensschlusses von 1850 zwischen Dänemark und Preußen eine unversöhnliche Haltung gegenüber Dänemark ein. Deshalb wurde ihm 1952 während der dänischen Besetzung durch den dänischen Schleswigminister Friedrich Ferdinand Tillisch die Advokatur entzogen.

Als man Storm 1853 in Berlin eine unbezahlte Anstellung im Kreisgericht von Potsdam anbot, verließ Theodor Storm seine Heimat und zog nach Potsdam wo er aber recht bald nur noch Abscheu über den "preußischen Menschenverbrauch im Staatsmechanismus" empfand und mit beruflichen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Dennoch erschien in jener Zeit die schon 1849 geschriebene Novelle "Immensee", die Storm kleinere Erfolge einbrachte.

1856 wurde Theodor Storm zum Kreisrichter im thüringischen Heiligenstadt ernannt. Nach der Niederlage Dänemarks im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Storm in Husum von der Bevölkerung der Stadt zum Landvogt berufen und zog im März des Jahres zurück nach Husum.

Im Jahr 1865 starb Constanze Storm bei der Geburt ihres letzten Kindes. Seine Trauer verarbeitete Storm in dem strophischen Gedichtzyklus "Tiefe Schatten". 1866 heiratete Storm in zweiter Ehe die 38-jährige Dorothea Jensen, die er bereits kurz nach seiner ersten Hochzeit kennengelernt hatte und mit der ihn eine leidenschaftliche Beziehung verband.

1867 wurde Theodor Storm im Zuge der preußischen Verwaltungsreform nach der Annexion Schleswig-Holsteins zum Amtsgerichtsrat ernannt. Im Mai 1880 trat Storm in den vorzeitigen Ruhestand und zog nach Hademarschen, wo er sich eine Villa errichten ließ. Hier entstanden seine Altersnovellen "Die Söhne des Senators" (1880), "Der Herr Etatsrat" (1881), "Hans und Heinz Kirch" (1882), "Zur Chronik von Grieshuus" (1884), "Ein Doppelgänger" (1887) und "Ein Bekenntnis" (1887).

Seit 1877 stand Storm in Briefwechsel mit seinem schweizerischen Schriftstellerkollegen Gottfried Keller sowie einigen anderen Literaten. Im Mai 1886 unternahm Storm eine Reise nach Weimar und besuchte das neugegründeten Goethe-Archiv. Nach seiner Rückkehr begann Storm mit der Arbeit an der Novelle "Der Schimmelreiter", die im April 1888 als Storms letzte Novelle erschien.

Am 4. Juli 1888 starb Theodor Storm in Hademarschen an Magenkrebs. Storm gilt als ein bedeutender Vertreter der Novellistik der Epoche des Realismus und hatte großen Einfluss auf die Novelle des 20. Jahrhunderts. Viele seiner Novellen zeichnen sich durch ein komplexes Verhältnis von Rahmen- und Binnenerzählungen aus.

Die Novelle "Der Schimmelreiter" dient bis heute als Lektüre im Deutschunterricht und wurde mehrfach verfilmt. Das Attribut "Heimatdichter" wäre wohl nicht ganz passend für Theodor Storm; doch seine norddeutsche Heimat mit ihren Menschen und Prägungen zieht sich durch große Teile seines Werkes.
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