Biografie

Zitate
Wladimir Iljitsch Lenin

Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich später "Lenin" nannte, wurde am 22. April 1870 im russischen Simbirsk geboren. Er stammte aus einer sozial und kulturell liberal engagierten Familie mit mütterlicherseits jüdischen Wurzeln, die 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben wurde.

Lenins Mutter Maria Alexandrowna Blank (1835–1916) war deutsch erzogen und wuchs in einem Dorf auf, wo sie eine häusliche Bildung erhielt. Als Autodidaktin erlernte sie mehrere Fremdsprachen. 1963 legte sie als Externe das Lehrerinnenexamen ab, auf das sie sich selbstständig vorbereitet hatte. Sie arbeitete aber nicht in dem Beruf, sondern widmete sie sich ihrer Familie. Sie hatte im gleichen Jahr den Mathematik- und Physiklehrer Ilja Nikolajewitsch Uljanow (1831–1886) geheiratet. Lenins Vater hatte 1854 die Kasaner Universität absolviert. Er gab 1869 seine langjährige Lehrtätigkeit an höheren Schulen in Pensa und Nischni Nowgorod auf und wurde zunächst Inspektor, später Direktor von Volksschuleinrichtungen in Simbirsk. Er wurde 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben. In fast 20 Jahren seiner Tätigkeit stieg die Zahl der Schulen im Gouvernement Simbirsk bedeutend und es wurden viele fortschrittliche Lehrer erzogen, die „Uljanower“ genannt wurden.

Lenin hatte viele intellektuelle Interessen wie Literatur und Altphilologie und wurde auch ein guter Schachspieler. Neben dem frühen Tod des Vaters prägte die Hinrichtung seines Bruders den jungen Lenin entscheidend. Lenin studierte die Bücher, die sein Bruder Alexander hinterlassen hatte, vor allem die des verbannten Revolutionärs Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski, der für eine klassenlose Gesellschaft eintrat.

Da Lenin nicht in Sankt Petersburg studieren konnte, schrieb sich an der Universität Kasan für das Fach Jura ein. Schon in seinem ersten Jahr beteiligte Lenin sich an einem Studentenprotest und wurde am 6. Dezember 1887 zusammen mit 38 anderen Studenten von der Universität verwiesen.

Im Mai 1989 bezog die Familie ein Gut bei Samara. Lenin besaß aber weder die Fähigkeiten noch das Interesse zum Gutsverwalter. Lenin lebte vom Vermögen der Familie, unternahm lange Wanderungen, gab den jüngeren Geschwistern Nachhilfe, las politische Literatur und setzte sein Jurastudium als Autodidakt fort. 1891 durfte er die Prüfungen als Externer abschließen, was ihm auch als Bester in allen Fächern gelang. Am 30. Januar 1892 nahm Lenin eine Tätigkeit als Rechtsanwaltsgehilfe auf.

Lenin beschäftigte sich bereits in jungen Jahren mit verschiedenen politischen Theorien, ohne jedoch das analytische Wissen eines Karl Marx zu haben. Lenin hielt Russland für wirtschaftlich und sozial fortgeschrittener als es tatsächlich war, so dass er an eine baldige proletarische Revolution glaubte. Tatsächlich brauchte es neben er russischen Revolution auch den ersten Weltkrieg, um aus der Idee des Sozialismus zur Gründung der UdSSR zu kommen. Über viele Jahre betrieb Lenin den Aufbau einer streng organisierten Kaderpartei aus "Berufsrevolutionären" und machte auch nie einen Hehl daraus, dass er Terror für ein legitimes Mittel des Klassenkampfs hielt. Im Januar 1907 floh Lenin vor der russischen Geheimpolizei nach Finnland, im November nach Helsinki und ein Jahr später zog er nach Genf. Im April 1912 gab Lenin zum ersten Mal die Prawda heraus. In der Folgezeit widmete er sich im schweizerischen Exil wieder marxistischen Studien und es entstand von Januar bis Juni 1916 das Werk "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus", das die Grundlage der marxistischen Theorie des Imperialismus sowie der darauf basierenden Stamokap-Theorie bildete.

Am 30. August 1918 wurde Lenin bei einem Attentat durch zwei Schüsse verletzt. Die Projektile trafen ihn in Schulter und Hals. Von den Folgen des Attentats erholte sich Lenin Zeit seines Lebens nicht mehr. Dennoch hatte Lenin sich im Laufe der Jahre zur Führungsperson des russischen und später sowjetischen Sozialismus entwickelt – teilweise mit zweifelhaften Methoden. Dennoch gilt er als der theoretische Führer beim Aufbau der UdSSR. Nach seinem Tod am 21. Januar 1924 in Gorki bei Moskau entstand ein regelrechter Lenin-Kult, der zu einem gewissen Grad sicherlich auch das kurzzeitige Machtvakuum in Moskau sowie den geänderten Führungsstil seiner Nachfolger kaschieren sollte.

 Top