Erkenntnisse - und die unselige Inkonsequenz

Den inneren Schweinehund mit Erfühlnissen bändigen lernen von Christa Schyboll

Das, was man erlebt, erkannt, erfühlt hat, ist erst diejenige Essenz, die dann auch integriert werden kann. In ihr liegt das Potential, die eigene Wirklichkeit nach den eigenen Wünschen besser denn je zu formen. Es liegt an uns selbst, es zu tun!

Erkenntnisse haben oder zu bekommen, ist etwas höchst Wertvolles im Leben eines Menschen. Er wird schlauer, klüger, weiser ... je nachdem. Und das letztlich ja auch zu seinem eigenen Vorteil, da er sich vor Fehlern und Irrtümern und deren unschönen Auswirkungen wieder ein wenig besser schützen lernt.

Doch eines ist es, Erkenntnisse zu „haben“, und sie demnach auch voll zu bejahen – und ein anderes ist es, die Konsequenzen daraus sowohl zu ziehen wie sie auch gleichzeitig noch zu ertragen. Zu was alles sagt man nicht aus tiefstem Herzen „ja“, um dann nur eines zu tun: Das Gegenteil! Beste Absichten, voll verstandenes Programm mit den entsprechenden Folgerungen, die einem klar bewusst sind, und dennoch klappt das Vorhaben nicht. Erleben wir diesen Vorgang bei anderen Menschen, müssen wir oft schmunzeln oder tippen uns gleich an die Stirn: „Depp! ... Er weiß es doch! Warum ist er denn so blöd?!“

Ja, warum denn wohl? Zumeist deshalb, weil der innere Schweinehund es immer wieder schafft, die eigenen Erkenntnisse voll zu übergehen, so als seien sie nie bedacht und noch weniger bejaht worden... sei es mittels Verdrängung oder sei es mittels raffinierter Argumente in die andere Richtung, die das eigene falsche Verhalten sanktioniert.

Erkenntnisse allein – so wichtig sie zumeist für den ersten Schritt sind – sind dennoch nur Makulatur, wenn keine Taten folgen. Die Kraft für diese Tat, die in der Regel ja schwer fällt (sonst wäre es ja kein Problem!), liegt aber eben noch in anderen Bereichen, die mehr den Gefühlen zuzuordnen sind. Es braucht also auch: Erfühlnisse – neben den Erkenntnissen. Das, was man als richtig erkannt hat und wo der Kampf gegen den Schweinehund aufgenommen werden soll, soll eben auch erfühlt werden. So deutlich und klar, so rein aber auch realistisch visionär in seiner Qualität, wie es eben nur möglich ist. Fühlt sich dann das angestrebte Ergebnis gut genug schon im Vorgriff an, ist ein großer inner Motivationsschub in Gang gekommen, der Neigung zur Verdrängung diesmal nicht nachzugeben. Nimmt man dazu dann noch die Methodik der Gedankenkontrolle, die sich von ihren ständigen Automatismen bewusst befreit, gelingt es noch leichter, aus Erkenntnissen über Erfühlnisse echte Erlebnisse und Erfahrungen zu machen.

Das, was man erlebt, erkannt, erfühlt hat ist erst diejenige Essenz, die dann auch integriert werden kann. In ihr liegt dann das Potential, die eigene Wirklichkeit nach den eigenen Wünschen besser denn je zu formen… Es liegt an uns selbst, es zu tun! Und all die vielen raffinierten Alibis und Scheinausreden, warum denn dies und jenes nicht klappt, obschon alle Voraussetzungen vorhanden sind, können auf dem Müllberg alter Irrtümer entsorgt und transformiert werden.

— 12. Dezember 2009
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