Frauen und Parken

Über Wohlfühlräume der beiden Geschlechter von Christa Schyboll

Frauen und Parken: Ein geflügeltes Wort aus der Moderne. Parken hat mit räumlicher Orientierung zu tun - und es scheint so zu sein, dass eine relativ große Anzahl der Frauen der Raumorientierung in der profanen Welt des Verkehrs nicht unbedingt die höchste Konzentration widmet und sich dort eben nicht wie ein Fisch im Wasser fühlt. Woran mag es liegen?

Frauen und Parken: Ein geflügeltes Wort aus der Moderne, mit denen Menschen anderer Jahrhunderte wohl nicht einmal ein inneres Bild verbinden konnten. Wir verbinden heute damit nicht nur Bilder, sondern Kopfschütteln, Hysterie (durchaus auch bei Männern) und fette Aufträge für die Karosserieunternehmen. Sozusagen sind Frauen mit ihrer besonderen Fähigkeit des Parkens zum kleinen, stabilen Wirtschaftsfaktor geworden.

Parken hat mit räumlicher Orientierung zu tun. Lassen wir mal den Gedanken beiseite, dass es bei dieser Orientierung durchaus bei Männern wie bei Frauen natürlich sowohl Stärken und auch Schwächen gibt. Aber es scheint so zu sein, dass eine relativ große Anzahl der Frauen der Raumorientierung in der profanen Welt des Verkehrs nicht unbedingt die höchste Konzentration widmet und sich dort eben nicht wie ein Fisch im Wasser fühlt.

Woran mag es liegen? Ich spekuliere einmal ganz unwissenschaftlich, aber aufgrund recht genauer privater Beobachtungen. Die Frauen meines Umfeldes, die nicht wirklich Weltmeisterinnen des korrekten seitlichen Einparkens sind, sind in aller Regel unglaublich gut in der Orientierung des "inneren" Raumes. Das meint die geistigen und seelischen Räume, wo sie sich tatsächlich ziemlich sicher zu bewegen wissen, sich auskennen und geradezu hervorragend "parken". Seien es Gedanken oder Gefühle, die sie perfekt platzieren, seien es Ideen, Anschauungen oder jene feine Achtsamkeit, die in schwierigen Situationen erforderlich ist, wo es um Zentrales geht.

Mag sein, dass dies alles Zufall ist. Ich schließe es jedoch nicht aus, dass es sich hier um eine unbewusste Prioritätensetzung handelt, die der Mann im Allgemeinen eher nach außen, auf den äußeren, weltlichen Raum legt. Die Frau wiederum verlegt ihn häufig nach innen, wo ihr dann für das Außen nicht immer die rechte Konzentration oder Lust bleibt. Umgekehrt gibt es viele Männer, die diese subtilen Innenräume kaum kennen, sich dort ängstlich wie in einem gefährlichen Dschungel bewegen oder in einer Wüste, in der sie immer wieder orientierungslos die gleichen Kreise ziehen. Dass alles auch nuanciert in allen Kombinationen vorkommen kann, versteht sich von selbst.

Doch was lernen wir aus all dem: Frauen sollten beim Einparken die Warnblinkanlagen einschalten, Männer sollten beim Betreten der emotionalen Innenräume am besten hupen!

Dann weiß man, wer gerade wo unterwegs ist und kann als Fußgänger schnell zur Seite sprinten oder Teilhaber einer neuen Idee oder eines tiefen Gefühles schon einmal den mentalen Sicherheitsgurt anlegen.

— 07. August 2010
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