Namen, die gehen - Katastrophen, die bleiben

Spöttische Realsatire zum Regierungswechsel von Christa Schyboll

Andy, Horst und Julia - Peter, Jensi, Angela --- alle futschikato aber irgendwie ein bisschen immer noch da. Armin auch. Mal laut, mal leise – vielleicht bald im Hintergrund. Tamtam um ihn zu Ende. Vermutlich schläft er jetzt viel besser.

Norbert, der auch so ein bisschen Walter heißt, was ich immer schnell verwechsle, will bald nicht mehr. Davor so ein Buhei bis er endlich mit seiner Saskia gewählt war. Er wird schon wissen, warum. Andy, der so gern mit viel Geld spielt, kann man sich kaum als Hinterbänkler vorstellen. Eher in der Wirtschaft, bald, schon sehr bald. Es gibt wohl irgendwelche Anstands-Abstandsterminoptionen seit Schröder oder so. Peter geht, Angela wird als Geist bleiben und Horst wird wieder mit der Eisenbahn im Keller spielen. Und Julia lächelt und lächelt und lächelt. Es wird sich schon ein neues Kamerateam finden.

Durchgestochen wurde immer noch nichts. Die Neuen machen‘s diesmal anders. Kleingemetzel um ein paar Milliarden zwischen gelb-grün, das infolge kontroverser Geldbeschaffungsmaßnahmen irgendwann zu größeren Scharmützeln ausarten muss. Geht doch gar nicht anders! Die neuen sind schon da, aber unsichtbar. Barbara ein Überraschungscoup der SPD, der mir ausnahmsweise auch mal gut gefallen hat. Zähne zeigen. Jawoll, das braucht der aufgeblähte Haufen. Danke, CSU, damit auch das noch teurer wurde, dafür immer weniger effektiv.

Wie beim Klima… alles teurer, bald unbezahlbar, dafür aber zerstörerischer. Nochmals danke an alle Versager! Nein, hier schreibt keine Pessimistin nächtliche Alpträume in den willigen PC, sondern mich bat nur die nüchterne Voraussicht kurz zum Diktat. Und ich folgte. Widerwillig und einsichtig. Muss doch mal gesagt werden.

Alles neu, alles besser? Spätestens nach der Abschlusskundgebung von Glasgow dürften wir Bauchschmerzen bekommen? Wir? Na ja halt die, die das mit der Bedrohung immer noch ernst nehmen und über ihr eigenes kleines, kurzes, sattes Leben hinausblicken. Die Nichtsatten nahmen es schon viel früher ernst, machten sich auf den Weg, wurden hier und da gestoppt, zogen weiter oder … ja ertranken oder hängen in zwischenstaatlichen Unmöglichkeiten in Lagern fest.

Obschon es auf ein Ende zusteuert, ist es dennoch der Anfang. Denkt man das mögliche Ende vom Anfang her, bleibt nur noch Kopfschütteln: Jahrzehnte alles gewusst, Studien in Hülle und Fülle, kompetente Warner von allen Seiten. Aber nein: Nichts passierte, dass ausreichend gewesen wäre… weltweit. Ein Zeugnis für das Sitzenbleiben der ganzen Menschheit einer entscheidenden Epoche: Allesamt Versager, wo die Macht zentriert war. Deppen-Spezies. Vermehren sich wie die Karnickel, sorry – aber dafür bald keine Elefanten mehr. Vielleicht sollten die Elefanten die Macht auf der Erde übernehmen.

China und Russland treten im beschaulichen Schottland erst gar nicht an. Ist ja auch nicht sonderlich beschaulich für sie, wenn man bedenkt, was da beschlossen werden soll. Aber selbst, wenn beschlossen wird, muss es ja noch lange, lange nicht umgesetzt werden. Das kennen wir doch auch seit Jahrzehnten. Blabla, sagt Greta und hat leider recht. Die jetzigen Versager trifft es ja in der Regel nicht mehr. Da gings Herrn Pföhler aus Ahrweiler jedoch ein wenig anders… Ihn hats auch getroffen. Also das Haus zumindest. Die Nerven sicher auch, auch die Karriere, die schönen Weinfeste – ade. Zu viele Tote! Immense Schäden. Klimawandel. Kann doch keiner was dafür. Ist halt so in der Natur. Warum baut man auch in engen Tälern. Hätte man doch wissen können.

Das Leben ist einfach gestrickt, wenn man bedenkt, dass es doch immer im Tod endet. Dazwischen Gewusel. Privat, politisch, kulturell, gesellschaftlich – manchmal auch terroristisch, je nachdem was man schicksalhaft so gewählt hat.

Schluss für heute mit dem wirren Gedankenkompott. Morgen ist auch noch ein Tag.

(Aus »Verschwundene Texte«, Seite 297ff)

— 05. März 2022
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