Bye Bye Amerika

Die UN gehört in ein neutrales Land!, fordert Tom Borg

Das Hauptquartier der Vereinten Nationen sollte in einen neutralen Staat verlegt werden. Koste es was es wolle - und sei das Gezeter in New York und ganz Amerika auch noch so groß. Spätestens seit den Enthüllungen über die Verwanzung der UN-Einrichtungen haben die USA einfach jede moralische Achtung vor ihrer Rolle als Gastgeberland verloren.

Die Friedenssicherung ist eine der Hauptaufgaben der Vereinten Nationen. Der hohe Stellenwert wird dadurch deutlich, dass gleich im ersten Artikel der UN-Charta das Ziel formuliert wird: "… den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren und zu diesem Zweck wirksame Kollektivmaßnahmen zu treffen, um Bedrohungen des Friedens zu verhüten und zu beseitigen, Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu unterdrücken und internationale Streitigkeiten oder Situationen, die zu einem Friedensbruch führen könnten, durch friedliche Mittel nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts zu bereinigen oder beizulegen.“ (UN-Charta, Art. 1 Ziff. 1)

Damit sind Vermeidung und Beendigung internationaler Konflikte zentrale Pflichten der Völkergemeinschaft, die von den Vereinten Nationen, kurz UN, nur gemeinsam getragen werden können. Kommunikation und die gegenseitige Achtung und Respektierung sind dabei ebensolche zentrale Voraussetzungen, um überhaupt als eine Gemeinschaft agieren zu können.

Die Presseberichte, dass die NSA neben EU-Gebäuden auch UN-Einrichtungen verwanzt und abgehört hat, belegen somit nicht nur die Schnüffelmentalität der USA, sondern belegen auch, dass Amerika als Gastland des UN-Hauptquartiers ganz offensichtlich ungeeignet ist. Wer einen Gast bespitzelt und systematisch ausspioniert, der disqualifiziert sich selbst als Gastgeber. Wer die Würde und Unabhängigkeit der UN nicht respektiert, ist selbst nicht würdig, sich als Sitz der UN bezeichnen zu dürfen. Das Verhalten der USA kann nur eine logische Konsequenz nach sich ziehen: Das Hauptquartier der Vereinten Nationen sollte schleunigst in einen neutralen Staat verlegt werden. Koste es was es wolle - und sei das Gezeter in New York und ganz Amerika auch noch so groß - spätestens seit den Enthüllungen über die Verwanzung der UN-Einrichtungen haben die USA einfach jede moralische Achtung vor ihrer Rolle als Gastgeberland verloren. Sie betrachten die UN einfach nur noch als Instrument ihrer eigenen Interessen. Damit sind die USA ungeeignet und unwürdig, Gastland der UN zu sein.

Doch wohin mit der UN? Das ist immerhin ein gigantisches Bürokratie-Monster? Vielleicht ist genau dies das einzig Gute am amerikanischen NSA-Skandal: Der Umzug des UN-Hauptsitzes muss nicht nur eine Flucht aus dem Betrügerland sein, sondern kann auch eine Chance sein, sich wieder auf seine Kernaufgaben zu begrenzen, seine Bürokratie abzubauen und den realen Erfordernissen anzupassen. Zusammen mit all den Begleiterscheinungen, die so ein Umzug mit sich bringt, könnte dies durchaus zur Verbesserung der Vereinten Nationen führen. Mit Genf und Stockholm stünden zwei renommierte Städte in ebenso anerkannt neutralen Staaten zur Verfügung, die sicherlich gerne bereit wären, die UN aufzunehmen. Die Schweiz wäre noch nicht einmal Mitglied der EU oder des Europäischen Parlaments - beides gute Voraussetzungen für ein Nicht-Angriffsziel…

— 01. Juli 2013
 Top