Albert Einstein über Einfach

  • Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.

Albert Einstein

deutsch-amerikanischer Physiker

* 14.03.1879 Ulm
† 18.04.1955 Princeton, New Jersey (USA)

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Allgemein bekannt ist: Albert Einstein war ein Genie… und ein Witzbold. Vielleicht war er auch ein Genie, weil sein Humor so groß und er sein enormes Wissen damit gesund zu kompensieren wusste. Einstein hinterließ uns nicht nur die Äquivalenz von Masse und Energie oder kurz E = mc² - sondern auch Sprüche wie das Zitat "Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher." hier oben. Nun mag es zwar nicht ganz so weltbedeutend sein, wie seine wissenschaftlich-mathematischen Errungenschaften, aber er ist immer noch interessant genug, näher betrachtet zu werden. Denn eines ist der nicht: eindeutig. Und genau das macht es spannend.

So einfach wie möglich will also Albert Einstein die Dinge haben. Das wollen wir alle, wenn wir uns eine Aufgabe stellen. Aber das gelingt nicht immer. Warum es nicht gelingt, kann mehrfache Ursachen haben. Zum einen könnte es die eigene mangelnde Intelligenz sein oder das fehlende nötige Geschick. Manchmal sind es aber auch äußere Umstände, die dagegenstehen können und die man ohnmächtig hinnehmen muss wie Blitz und Donner in der Natur. Oder aber es ist noch ein Drittes, das mit einer geheimnisvollen Entwicklungsgesetzmäßigkeit zusammenhängt, die erst einmal zu verstehen ist. Nämlich dem Weg und Werdegang des Einfachen übers Komplexe hin zum Einfachen… ohne dabei einen Rückweg zu gehen. Jetzt wird’s schon komplizierter und auch passend Einstein, dem Liebhaber des Einfachen.

Ob meine Gedanken tatsächlich nun auch Einsteins Denken zu diesem Zitate nahekommen oder sich decken, ist nicht mehr herauszufinden. Aber zumindest würde es in Bezug auf die letztgenannte Version Sinn machen.

Geht man in die Genese eines x-beliebigen Prozesses hinein, so stellt sich die Sache oft so dar: Da gibt es eine Sache oder ein Problem, das nicht funktioniert. Diese Sache steckt in einem Umfeld anderer Bedingungen, die keineswegs einfach ausgeklammert werden können, weil es sich um Interaktionen und Folgewirkungen handelt, wenn etwas verändert wird. Nun kann man manchmal ein solches Problem tatsächlich einfach lösen, wenn man das Glück hat, wie zum Beispiel einen isolierten Vorgang durch einen bloßen Ersatz wieder flott machen zu können.

Der geheimnisvolle Weg in der Spirale des Begreifens

Doch so liegen die Dinge nicht immer. Oft wollen oder müssen viele mitwirkende Parameter mit beachtet werden. Jetzt wird’s nun doch kompliziert, was zunächst so einfach aussah bzw. man gern einfach gelöst hätte. Dieser Umstand kann sich beispielsweise sowohl auf technische, biologische, psychologische oder politische Ereignisse beziehen. Was es jetzt braucht, ist eine geniale Lösung, die oft in einem schlichten, aber genau richtigen Gedanken liegt. Mit diesem jedoch kann man es sich nicht eben auf "billige" Weise zu einfach machen, sondern genau der muss einem erst einmal einfallen.

Wird man von einer so blitzgescheiten Idee der Lösung getroffen, dann wiederum kann diese unter Umständen in einer schlichten Vorkehrung liegen, die aber nur deshalb gelöst werden konnte, weil man den Weg des Komplexen durchdrungen hat, bis man zum Einfachen durchdrang.

Im Bild kann man sich den kryptischen Einstein-Spruch, der witzig anmutet und dennoch voll von tiefem Ernst ist, als eine Spirale vorstellen. Die Spirale steht für den Weg, den man in der Problemlösung zurückzugehen hat. An irgendeinem beliebigen Punkt der Spirale entsteht das Problem. Der Rückweg zum Problem ist aber aufgrund der vorhandenen Bedingungen versperrt. Das heißt, man kann nicht vom Punkt Null nochmal neu anfangen, sondern braucht eine andere Lösung. Zuviel an Entwicklung ist bereits geschehen. Man muss also, um auf den Punkt des Problems zu kommen, die Spirale weitergehen.

Steht man dann ab einer gewissen Wegstrecke, die auch eine Nachdenk- oder Arbeitsstrecke sein kann, dann punktgenau "über" dem Problem innerhalb unserer Spiralmetapher, so hat man durch den direkten senkrechten Bezug zum Problem die Einwirkmöglichkeit und kann das Problem von einer "höheren" Warte aus lösen. Aber eben auch nur allein von dort, weil der Rückweg versperrt ist.

Das Einfache war der Beginn, das Komplexe ist der zurückgelegte Weg der Erfahrung, der Arbeit, der Bemühung. Und die Lösung liegt im Einfachen, die das Komplexe punktgenau auf einer höheren Ebene traf – und dann "einfach" löste.

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